Hermann Goerke

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Festhalle Landau

Hermann Goerke (* 14. März 1860 Elbing;[1]13. April 1943 in Düsseldorf) war ein deutscher Architekt.

Leben und Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goerke war ein Autodidakt, der ab 1905 seine Architekturentwürfe für Mietshäuser und Villen auf Ausstellungen in Berlin und Düsseldorf präsentierte und auch architektonische Reiseskizzen aus Deutschland zeigte.[2] Er war jedoch schon früher als Architekt tätig. So arbeitete er noch vor der Jahrhundertwende als Assistent des Stadtbaumeisters Wilhelm Schech in Landau in der Pfalz. Zu ihren gemeinsamen Arbeiten gehört die 1895/1896 erbaute Knabenschule, der heutige Altbau der Pestalozzischule.[3] 1895 wurde das Haus Marienring 20 in Landau nach Plänen Goerkes errichtet.[4]

Von 1902 bis 1904 war Goerke Mitarbeiter des Düsseldorfer Architekten Ernst Roeting und dabei z. B. am Entwurf des Wohnhauses für Julius Grillo beteiligt.[5] In Düsseldorf schloss Goerke sich dem Künstlerverein Malkasten an.[3]

Goerke beteiligte sich 1905 mit einem Entwurf am Architekturwettbewerb für die Festhalle in Landau; sein Entwurf gewann keinen der ausgelobten Preise, wurde aber angekauft[6] und bis 1907 ausgeführt.[7][8]

Am Sedanstag 1910 wurde sein ebenfalls vom Jugendstil geprägter Bismarckturm in Landau eingeweiht; er ersetzte eine Konstruktion, die im Jahr 1909 eingestürzt war.[9] Der Autor Kai Buchholz sieht im Bismarckturm bereits eine Hinwendung vom Jugendstil zur Formensprache des Kubismus und Neoklassizismus, die sich auch in weiteren späten Arbeiten Goerkes wie den Sport-Unterkunftshallen des Kaiser-Wilhelm-Parks (1912) in Düsseldorf äußert.[3]

Um 1910 entwarf Goerke ein Wohnhaus mit Atelier, Ausstellungsraum und Einliegerwohnung für den Bildhauer Adolf Bernd in Kaiserslautern.[10]

1921 wurden das Ehrenfeld und das Ehrenmal für die 1595 als Soldaten im Ersten Weltkrieg gefallenen Düsseldorfer Männer auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof eingeweiht.[11] Goerke entwarf die Anlage zusammen mit dem Bildhauer Hermann Nolte.[12] Goerke und Nolte hatten mit ihren Entwürfen in einem Wettbewerb gewonnen, der bereits im Jahr 1915 ausgelobt worden war. Sie waren dann aufgefordert worden, gemeinschaftlich einen zweiten Entwurf anzufertigen, was im Jahr 1916 geschah. 1917 begann man mit der Errichtung der Anlage, für die vor allem Muschelkalk verwendet wurde, doch zog sich die Fertigstellung aufgrund finanzieller Schwierigkeiten bis in die Nachkriegszeit hinein.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hermann Goerke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Während z. B. der Personen-Datensatz der Deutschen Nationalbibliothek und das Künstlerlexikon Thieme-Becker das Geburtsjahr 1860 angeben, findet sich in anderen Quellen wie z. B. im Historischen Architektenregister „archthek“ auch die Angabe 1868.
  2. Goerke, Hermann. In: Ulrich Thieme, Fred. C. Willis (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 14: Giddens–Gress. E. A. Seemann, Leipzig 1921, S. 310 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. a b c Kai Buchholz: Goerke, Hermann. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 57, Saur, München u. a. 2008, ISBN 978-3-598-22797-4, S. 29.
  4. Landau Häuser 1876–1911 (Digitalisat).
  5. Architektonische Rundschau. 20. Jahrgang 1904, Heft 11, S. 87 (Text, uni-heidelberg.de), Tafel 85 (Abbildung der Straßenseite, uni-heidelberg.de).
  6. Zentralblatt der Bauverwaltung. 24. Jahrgang 1904, S. 172. (eingeschränkte Vorschau, books.google.de).
  7. Daten zur Festhalle auf bildindex.de
  8. Wir über uns. (PDF; 879 kB) auf stadtholding.de
  9. Peter Heil: Von der ländlichen Festungsstadt zur bürgerlichen Kleinstadt. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1999, ISBN 3-515-07427-9, S. 162 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  10. Architektonische Rundschau, 27. Jahrgang 1911, Heft 1, Seite VI (Kurztext, uni-heidelberg.de), Tafel 4 (Perspektivzeichnung und Grundrisse, uni-heidelberg.de).
  11. Nordfriedhof: Ehrenfeld für Weltkriegstote wird saniert. In: Rheinische Post vom 19. Dezember 2013 (rp-online.de).
  12. Neue Denkmäler. In: Vorlage 41/74/2016. S. 3 (ratsinfo.duesseldorf.de).
  13. Denkmal-Anlage auf dem Krieger-Ehren-Friedhof der Stadt Düsseldorf. In: Deutsche Bauzeitung. 56. Jahrgang 1922, Nr. 13, 15. Februar 1922, S. 77–79 (Digitalisat).