Hermann Kruse

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Hermann Kruse, Grabplatte im Doberaner Münster

Hermann Kruse, auch latinisiert Crispinus (* vor 1560 in Edewecht; † 20. September 1599 in Doberan) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aus der Grafschaft Oldenburg stammende Kruse studierte ab Mai 1560 Theologie an der Universität Rostock.[1] Im Sommersemester 1564 graduierte er nach einer Disputation unter dem Vorsitz von David Chyträus zum Bakkalar.[2] Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde er Magister.

Nach dem Tod des letzten Abtes Nikolaus Peperkorn beriefen ihn die Herzöge Johann Albrecht und Ulrich gemeinschaftlich in Ausübung ihres Summepiskopats 1564 zum ersten lutherischen Pastor am Doberaner Münster. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne.[3]

Kruse wurde im Münster beigesetzt. Die sein Grab bedeckende steinerne, ursprünglich farbig gefasste Renaissance-Grabplatte wurde bei der Umgestaltung des Münsters im 19. Jahrhundert durch Gotthilf Ludwig Möckel an einer Wand vor der Bülow-Kapelle aufgerichtet und 2007 restauriert.[4] Der Grabstein zeigt Kruse in Vollfigur in einem Renaissance-Rahmen. Er hält, wie auf vorreformatorischen Priestergrabsteinen, einen Kelch,[5] ist aber in Gelehrtentracht (Schaube und Halskrause) gekleidet.

In seinem Testament stiftete er das Crispinsche Stipendium zugunsten Studierender an der Universität Rostock.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gustav Willgeroth: Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem dreißigjährigen Kriege, Mit Anmerkungen über die früheren Pastoren seit der Reformation. Band 1. Selbstverlag, Wismar 1924, S. 108

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  3. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan. III. Band. Schwerin 1899, S. 589 f. (Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 23. Juli 2015]).
  4. Magister glänzt in alter Robe, abgerufen am 23. März 2015
  5. Siehe dazu Doreen Zerbe: Memorialkunst im Wandel. Die Ausbildung eines lutherischen Typus des Grab- und Gedächtnismals im 16. Jahrhundert. In: Carola Jäggi, Jörn Stecker (Hrsg.): Archäologie der Reformation: Studien zu den Auswirkungen des Konfessionswechsels auf die materielle Kultur. de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019513-2 (Arbeiten zur Kirchengeschichte 104) ISSN 1861-5996, S. 117–163, hier S. 137, doi:10.1515/9783110920444.117 - insofern gegen den Artikel Magister glänzt in alter Robe, der den Kelch als Symbol für den Laienkelch deutet
  6. Max Baumgart: Die Stipendien und Stiftungen: (Convicte, Freitische u. s. w.) zu gunsten der Studirenden an allen Universitäten des Deutschen Reichs nebst den Statuten und Bedingungen für die Bewerbung und den Vorschriften über die Stundung resp. den Erlass des Collegienhonorars. Decker, Berlin 1885, S. 588