Herzoglich Bayerisches Brauhaus Tegernsee

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Herzoglich Bayerisches Brauhaus Tegernsee KG

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Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung angeblich um 1050, belegbar 1675
Sitz Tegernsee, Deutschland Deutschland
Leitung Maria Anna Herzogin in Bayern
Christian Wagner (Prokurist)[1]
Mitarbeiterzahl 64 (2012)[2]
Branche Brauerei

Das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee ist eine Brauerei in Tegernsee im Landkreis Miesbach in Oberbayern. Die Brauerei befindet sich im Nordtrakt des ehemaligen Klosters Tegernsee und ist im Besitz von Maria Anna Herzogin in Bayern, der jüngsten Tochter von Max Herzog in Bayern.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen sieht sich als Nachfolger einer angeblich um das Jahr 1000 gegründeten Bierbrauerei im Kloster.[4] Die heutige Brauerei geht aber gesichert auf das Jahr 1675 zurück, als Abt Bernhard Wenzel die nötigen Braurechte von Holzkirchen nach Tegernsee holte.[5]

Ein Benediktinerkloster unterhielt nicht selbstverständlich eine Brauerei. Mönche favorisierten zu dieser Zeit in Bayern fast ausnahmslos Wein als Getränk. Tatsächlich ließ Herzog Maximilian I. 1604 eine Liste aller in Bayern vorhandener Brauhäuser anlegen, auf der Tegernsee fehlte. Maximilian hatte später als Kurfürst außerdem durch Dekret verboten, weitere als die bestehenden Brauereien in Bayern zu errichten.[6] Hätte Tegernsee zu diesem Zeitpunkt bereits eine Brauerei besessen oder auch nur ein nachweislich altes Braurecht, wäre die spätere Transferierung der Braugerechtsame aus Holzkirchen nicht nötig gewesen. Somit kann davon ausgegangen werden, dass eine Brauerei vor der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nicht existierte. Gerade Maximilian I. achtete sehr streng auf die Einhaltung juristischer Formalitäten, denn er war selbst ein in Ingolstadt ausgebildeter Jurist. Es sind mehrere Fälle bekannt, in denen er Brauereien deren älteres Recht anerkennen musste, so z. B. in Viechtach und Schwarzenberg. Es gibt also keinen Grund anzunehmen, er habe dem Abt von Tegernsee schaden wollen.

1817 erwarb der bayerische König Max I. Joseph das säkularisierte Benediktinerkloster samt Brauerei von Freiherrn von Drechsel. Die Brauerei firmierte nun unter dem Namen „Königlich braunes Brauhaus Tegernsee“. Aus dynastischen Gründen änderte sich der Name später in „Herzoglich bayerisches Brauhaus“. Seit dem Kauf befindet sich die Brauerei in wittelsbachschem Familienbesitz und wird heute von Maria Anna in Bayern, einer Tochter von Max Emanuel Herzog in Bayern, geleitet.[7]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gaststätte Herzogliches Bräustüberl Tegernsee (Innenansicht)

Die Firma der Brauerei lautet heute Herzoglich Bayerisches Brauhaus Tegernsee KG und hat ihren Hauptsitz in Tegernsee. Ende des Jahres 2011 eröffnete die Brauerei eine weitere Abfüllanlage mit etwa 30 Mitarbeitern in Gmund in dem dafür neu ausgewiesenem Gewerbegebiet „Am Kanzlerfeld“ kurz hinter dem Ortsteil Moosrain.[8][9]

An der Hauptbetriebsstätte der Brauerei in Tegernsee, im Erdgeschoss des Westflügels des ehemaligen Klosters Tegernsee, befindet sich der Gastronomiebetrieb Herzogliches Bräustüberl Tegernsee Peter Hubert GmbH & Co. KG.[10] Das Bräustüberl, das überwiegend Biere der Brauerei ausschenkt, ist jedoch ein davon unabhängiges Unternehmen unter der Leitung des Gastwirts Peter Hubert.[1]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tegernseer Hell

Produkte sind das „Tegernseer Hell“, das Exportbier „Tegernseer Spezial“, „Tegernseer Dunkel Export“, „Tegernseer Pils“, „Tegernseer Leicht“ und „Quirinus Dunkler Doppelbock“. In der Wintersaison ist außerdem „Der blaue Page“ erhältlich – ebenfalls ein Bockbier. Anlässlich des 200-jährigen Krönungsjubiläums des ersten bayerischen Königs wurde das „Max-I.-Joseph“-Bier gebraut.[11]

Die Biermarke war früher hauptsächlich im und um den Landkreis Miesbach erhältlich. In den letzten Jahren wurde die Marke auch bundesweit vermarktet.

Der Jahresausstoß liegt bei etwa 400.000 Hektolitern.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brauerei ist Mitglied im Brauring, einer Kooperationsgesellschaft privater Brauereien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herzoglich Bayerisches Brauhaus Tegernsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Hubert bleibt Bräustüberl-Wirt. 1. August 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Dezember 2016; abgerufen am 12. Dezember 2016.
  2. Brauhaus - Betriebsstart ohne großes Tamtam. 27. Februar 2012, abgerufen am 13. August 2019.
  3. CompanyHouse: Herzogliches Brauhaus Tegernsee GmbH. Abgerufen am 12. August 2019.
  4. https://www.brauhaus-tegernsee.de/das-brauhaus/historie/
  5. Herzogliches Bräustüberl Tegernsee - Die Geschichte des Bräustüberls. Peter Hubert GmbH & Co. KG, abgerufen am 12. Dezember 2016.
  6. Das Weißbier – Ein idealer Begleiter. Abgerufen am 13. August 2019.
  7. Roland Götz: Bräustüberl-Zeitung 14. (PDF; 1,4 MB) König und Brauherr. 4. Februar 2006, abgerufen am 12. Dezember 2016.
  8. Neue Abfüllanlage bereits in Betrieb. Lokale Stimme UG, 26. Februar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2016; abgerufen am 20. November 2016.
  9. Zufahrt zum Gewerbegebiet hat einen neuen Namen. Lokale Stimme UG, 10. November 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2016; abgerufen am 20. November 2016.
  10. https://braustuberl.de/geschichte.html
  11. Bierbasis: Herzogliches Bräustüberl Tegernsee. Abgerufen am 13. August 2019.
  12. Mitgliedsbrauereien. Brauring, abgerufen am 20. Februar 2020.

Koordinaten: 47° 42′ 29,9″ N, 11° 45′ 23,7″ O