Hilduin

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Hilduin war von 842 bis 848/849 Erzbischof von Köln.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gestalt des Hilduin ist schwer zu fassen, zumal er in manchen Bischofslisten gar nicht erwähnt wird. Die Liste von Erzbischof Willibert (870–889) nennt weder Hilduin noch seinen Vorgänger Liutbert; die Vita Anscarii[1] meldet, Hilduins Nachfolger Gunthar sei 850 nach langer Vakanz auf den Bischofssitz gekommen.[2] Schon Weihnachten 833 weilte Hilduin in Zusammenhang mit Verhandlungen im Streit Ludwigs des Deutschen mit seinem Vater Kaiser Ludwig dem Frommen schon einmal in Köln.[3] Er ist wohl mit dem Abt Hilduin von Saint-Denis identisch, dessen Leben sich nach seinem Zerwürfnis mit Karl dem Kahlen und dem Verlust seiner Abtei ab 840 im Dunkeln verliert.[4]

Vermutlich begab sich Hilduin, nachdem er seine Stellung eingebüßt hatte, zu Kaiser Lothar I., der ihn 842 zum Erzbischof von Köln ernannte. Er konnte jedoch seine Weihe nicht durchsetzen.[5] Vermutlich wurde Hilduin lediglich im Machtbereich Lothars I. akzeptiert, während ihm im übrigen Gebiet der Erzdiözese die Gefolgschaft verweigert wurde. Es ist auch fraglich, ob er jemals die Bischofsweihe erhalten hat, die ihm seine sächsischen Suffragane wohl nicht zugestehen wollten, denn diese standen auf der Seite seines Gegenspielers Liutbert, des Gefolgsmannes des Königs Ludwigs des Deutschen.[3] 844–855 ist Hilduin als Erzkanzler von Kaiser Lothar I. bezeugt. 850 kam es vermutlich zu einer Einigung. Liutbert wurde Münsteraner Bischof und Gunthar, Hilduins Neffe, übernahm den Kölner Erzbischofssitz. 855 scheint sich Hilduin ins Kloster Prüm zurückgezogen zu haben.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Hegel: Geschichte des Erzbistums Köln. Bd. 1: Das Bistum Köln von den Anfängen bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. 2. Aufl. neu bearbeitet v. Friedrich Wilhelm Oediger, Bachem, Köln 1971.
  • Jan Prelog: Hilduin v. St-Denis. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 20.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Waitz (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 55: Vita Anskarii auctore Rimberto Anhang: Vita Rimberti. Hannover 1884 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  2. Eduard Hegel: Geschichte des Erzbistums Köln. Bd. 1 (s. Lit.), S. 88.
  3. a b Eduard Hegel: Geschichte des Erzbistums Köln. Bd. 1. (s. Lit.)
  4. Zur noch immer umstrittenen Identität bzw. Verwandtschaft siehe Hans Goetting: Germania Sacra, Neue Folge 20, Berlin 1984, S. 40, Anm. 26.
  5. a b Jan Prelog: Hilduin v. St-Denis. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 20.
VorgängerAmtNachfolger
LiutbertErzbischof von Köln
842–850
Gunthar