Hitnrun Phase One

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HITnRUN Phase One
Studioalbum von Prince

Veröffent-
lichung(en)

7. September 2015

Aufnahme

Ende 2013 – Anfang Juli 2015

Label(s) NPG Records

Format(e)

CD, Download

Genre(s)

Contemporary R&B, Funk, Pop, Soul

Titel (Anzahl)

11

Länge

37:59

Besetzung Alle Songs wurden von Prince produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen. Folgende Personen ergänzten die Aufnahmen:[1]
  • Donna Grantis – Gitarrensolo in Ain’t About 2 Stop
  • Joshua Welton – Keyboard und Schlagzeug-Programmierung in allen Songs; Backing Vocals in X’s Face
  • NPG Hornz – Posaune, Saxophon, Trompete in Like a Mack
  • Rita Ora – Gesang in Ain’t About 2 Stop
  • Adi Yeshava – Arrangements der Saiteninstrumente
  • Rob Genadek – Aufnahme der Saiteninstrumente
  • Covergestaltung – Martin Homent

Produktion

Prince, Joshua Welton (Koproduzent)

Studio(s)

Paisley Park Studio (Chanhassen)

Chronologie
Art Official Age
(2014)
HITnRUN Phase One HITnRUN Phase Two
(2015)
Singleauskopplungen
17. März 2014 Fallinlove2nite
7. Juli 2015 Hardrocklover
28. August 2015 This Could B Us

Hitnrun Phase One (stilisiert als HITnRUN Phase One; von „hit and run phase one“) ist das 38. Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 7. September 2015 bei seinem eigenen Label NPG Records und war anfangs nur bei dem Musikstreamingdienst Tidal käuflich zu erwerben. Auf CD wurde das Album am 14. September 2015 veröffentlicht.

Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, Pop und Soul. Als Gastsängerinnen wirken 3rdEyeGirl, Curly Fryz, Judith Hill, Lianne La Havas und Rita Ora mit, zudem ist das Blechbläserquintett Hornheads zu hören. Musikkritiker bewerteten das Album unterschiedlich; einige zeigten sich begeistert, andere waren zum Teil sehr enttäuscht. Aus kommerzieller Sicht konnte HITnRUN Phase One international keine Top-Ten-Platzierung erreichen und weder Gold- noch Platinstatus erzielen. Zwar absolvierte Prince mit seiner Begleitband 3rdEyeGirl im Jahr 2015 ein Tournee, doch diese diente nicht zur Musikpromotion vom Album.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zooey Deschanel, 2013

Den Begriff „Hit and Run“ benutze Prince zum ersten Mal im Jahr 1986, als er seine damalige US-Tournee zum Album Parade entsprechend betitelte.[2] Auch in den Jahren 2000, 2001, 2014 und 2015 gab er diesen Namen seinen Tourneen. Die als „Hit and Run“ betitelten Tourneen waren von ihm gespielte Livekonzerte, bei denen der Kartenvorverkauf nur wenige Tage vor Konzertbeginn, manchmal sogar erst am Konzerttag selbst, stattfand. Sinngemäß könnte man „hit and run“ mit „schlag’ zu (beim Kartenvorverkauf) und lauf’ los (zum Konzert)“ übersetzen.

Alle elf Songs von HITnRUN Phase One nahm Prince von Ende 2013 bis Anfang Juli 2015 in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen auf. Als Koproduzent des Albums wählte er Joshua Welton (* 21. Oktober 1990) aus, der auf dem Vorgängeralbum Art Official Age (2014) diese Tätigkeit ebenfalls ausübte. Welton ist der Ehemann von 3rdEyeGirl-Schlagzeugerin Hannah Ford-Welton.

Die beiden Songs Ain’t About 2 Stop und Fallinlove2nite nahm Prince Ende 2013 auf, wobei Rita Ora den Hauptgesang in Ain’t About 2 Stop übernahm. Ursprünglich sollte das Stück auf ihrem zweiten Studioalbum im Januar 2015 erscheinen, doch die Veröffentlichung wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Letztendlich wurde das Album erst im November 2018 unter dem Titel Phoenix herausgebracht, allerdings ohne Ain’t About 2 Stop.[3] Fallinlove2nite komponierte Prince gezielt für die US-amerikanische Sitcom New Girl, in der er in einer Gastrolle als Schauspieler zu sehen ist und sich selbst spielt. Die Dreharbeiten fanden Mitte Dezember 2013 statt und die Folge wurde am 2. Februar 2014 im US-Fernsehen ausgestrahlt. Gemeinsam mit Zooey Deschanel trägt er den Song im Playback vor.[4] In der Version auf HITnRUN Phase One wirkt Deschanel aber nicht mit; vermutlich handelt es sich bei dieser Version um eine, bevor sie ihre Gesangs-Overdubs aufnahm und nicht um eine, bei der ihr Gesang nachträglich entfernt worden ist.[5] Deschanel ist auch Mitglied des Indie-Folkduos She & Him.

2014 spielte Prince mit Shut This Down und X’s Face weitere Songs ein,[6][7] die er letztendlich auf dem Album platzierte. Zudem überarbeitete er im Herbst das Stück 1000 X’s & O’s, das er ursprünglich bereits Ende April 1992 geschrieben hatte und unter dem Titel 1,000 Hugs and Kisses in den Studios 301 in Sydney aufnahm, als er damals mit seiner Diamonds-and-Pearls-Tour in Australien unterwegs war. In dieser Originalversion übernahm Rosie Gaines den Hauptgesang. Ende 1993 überarbeitete Prince das Stück im Paisley Park Studio und diesmal übernahm Nona Gaye den Hauptgesang. Doch beide Versionen sind bis heute (2024) unveröffentlicht. Die Version auf HITnRUN Phase One konnte erstmals am 16. November 2014 bei einem Prince-Konzert im Paisley Park Studio über die PA-Anlage gehört werden.[8] Ende 2014 oder Anfang 2015 spielte Prince Mr. Nelson ein, gesungen von Lianne La Havas und basierend auf dem Song Clouds, den er Mitte 2014 aufnahm und auf Art Official Age platzierte.[9]

Lianne La Havas, 2013

2015 nahm Prince den Track Million $ Show auf, der erstmals am 9. April 2015 bei einem Konzert in Detroit in Michigan zu hören war.[6][10] Außerdem mischte er eine Remixversion von This Could B Us ab, die Originalversion auf Art Official Age spielte er bereits im Frühjahr 2014 ein.[11] Ende Juni nahm er dann die beiden Songs Hardrocklover und June „buchstäblich in der gleichen Stunde“ auf, wie Koproduzent Welton sagte.[12] Anfang Juli 2015 wurde Like a Mack abgemischt und Curly Fryz trugen Vocal-Overdubs bei.[13]

Über die Entstehung von HITnRUN Phase One sagte 3rdEyeGirl im Juli 2015, das Album sei für „super hardcore Prince-Fans, die alle Songs kennen, die er jemals aufgenommen hat.“ Zudem sei es für die Fans, „die hören wollen, was Prince zu sagen hat, statt immer wieder den klassischen Purple Rain-Sound hören zu wollen.“[14]

Am 9. August 2015 lud Prince zehn Journalisten zu einem Treffen in seinem Paisley Park Studio ein. Dabei betonte er erneut die Wichtigkeit für Musiker, ihre Verträge mit Tonträgerunternehmen kritisch zu hinterfragen und erklärte: „Plattenverträge sind wie – ich werde das Wort sagen – Sklaverei. Ich würde jedem jungen Künstler sagen... unterschreib nicht!“ Musiklabels zwängen Musiker dazu, ihre Musik auf Streamingdienste zu vertreiben, unabhängig davon, ob sie finanziell oder künstlerisch davon profitierten – es sei an der Zeit, dass Musiker selbst bestimmten, mit wem sie auf welche Weise zusammenarbeiten möchten: „Sobald wir unsere eigenen Ressourcen haben, können wir das was wir brauchen selbst anbieten“.[15][16][17]

Den Streamingdienst Tidal, von Musikern selbst initiiert und in Künstlerhand, wolle er aber unterstützen: „Jay Z hat es mit Tidal vorgemacht und 100 Millionen Dollar seines Privatvermögens in diesen Streaming-Dienst investiert. Für solche Projekte müssen wir Solidarität zeigen“. Zudem meinte Prince: „In einem Meeting mit Jay Z war mir sofort klar, dass er und sein Team Visionäre sind. Und Tidal eine Plattform, die Künstlern zu Gute kommt.“ Das Konzept von Tidal erinnere an die Filmfirma United Artists; 1919 hatten Schauspieler und Regisseure um Charlie Chaplin eine eigene Produktionsfirma gegründet, um sich gegen die von den Studios durchgesetzten geringen Gagen zu wehren. Letztendlich zog Prince im Jahr 2015 seinen eigenen Musikkatalog von anderen Streamingdienste zurück und gab diesen in den Vertrieb von Tidal.[18][19][20][21]

Gestaltung des Covers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Albumcover gestaltete der Creative Director und Typograf Martin Homent, der seit Prince’ Tod mit The Prince Estate („Der Prince-Nachlass“) zusammenarbeitet.[22] Auf dem Frontcover ist Prince’ Kopf zu sehen, der cartoon-artig dargestellt ist; dabei trägt er eine Sonnenbrille mit drei Gläsern, wovon zwei herkömmlich vor den Augen platziert sind und eins auf der Stirn. Zudem trägt Prince einen Afrolook. Das Booklet besteht aus sechs Seiten und die Liedtexte der einzelnen Songs sind bis auf Like a Mack abgedruckt. Fotos sind im Booklet nicht vorhanden.[1]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rita Ora, 2014

Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, Pop, Soul. Als Gastsängerinnen wirken Judith Hill, Lianne La Havas und Rita Ora mit. Zudem ist das Hip-Hop-Duo Curly Fryz zu hören, das aus der Rapperin Charli Curiel und ihrer Schwester DaniLeigh besteht, die im September 2013 unter ihrem bürgerlichen Namen Danielle Curiel als Regisseurin des Prince-Musikvideos Breakfast Can Wait tätig war. Die Liedtexte von HITnRUN Phase One singt Prince sowohl in seinem charakteristischen Falsettgesang als auch in tieferen Stimmlagen.

Das erste Stück heißt Million $ Show (sprich: „Million Dollar Show“) und das Intro besteht aus den Prince-Songs For You (1978), 1999 (1982) und Let’s Go Crazy (1984). Judith Hill wirkt als Gastsängerin mit, mit der Prince ab dem Jahr 2015 zusammengearbeitet hatte. Die Rappassagen im Song Like a Mack übernahmen Curly Fryz, mit denen Prince zum ersten Mal kooperierte. Zwei Songs sind in einer Remixversion vorhanden, deren Originalversionen auf dem Vorgängeralbum Art Official Age (2014) zu finden sind; This Could B Us heißt ursprünglich This Could Be Us und das Stück Mr. Nelson ist eine Remixversion von Clouds. Sowohl in Mr. Nelson als in Clouds wirkt Lianne La Havas als Sängerin mit.

Die auf dem Album vorhandene Version von Fallinlove2nite ist ohne Zooey Deschanel. Gemäß Koproduzent Joshua Welton sagte Prince über Hardrocklover: „Ich brauche etwas, das ruhig anfängt, und dann möchte ich, dass es ausbricht, und dann möchte ich, dass du zurückfährst... wie diese Achterbahn“.[12] Ob er den Titelnamen in Anlehnung an Hard Rock Lover (1977) von der Band Mother’s Finest aus ihrem Album Another Mother Further gewählt hat, ist nicht bekannt. Die Albumversion von Hardrocklover ist zehn Sekunden kürzer als die Singleversion; da der vorherige Song X’s Face nahtlos in Hardrocklover übergeht, werden die ersten Sekunden nicht ausgespielt. Die Buchstaben „X“ und „O“ im Song 1000 X’s & O’s bedeuten im Netzjargon „Kisses and Hugs“ („Küsse und Umarmungen“), obwohl Prince „Hugs and Kisses“ singt. Der letzte Albumsong ist die Soul-Ballade June, in der Prince unter anderem „Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich viel zu spät geboren wurde; ich hätte auf der Woodstock-Bühne geboren werden sollen“ singt. Doch zum Zeitpunkt des Woodstock-Festivals im August 1969 war Prince bereits elf Jahre alt.

Titelliste und Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

# Titel Dauer
1 Million $ Show (featuring Judith Hill) 3:10
2 Shut This Down 3:03
3 Ain’t About 2 Stop (featuring Rita Ora) 3:38
4 Like a Mack (featuring Curly Fryz) 4:04
5 This Could B Us (Remix) 4:10
6 Fallinlove2nite 3:12
7 X’s Face 2:38
8 Hardrocklover 3:42
9 Mr. Nelson (featuring Lianne La Havas) 2:27
10 1000 X’s & O’s 4:27
11 June 3:21
Spieldauer: 37:59 min.
Autor aller Songs ist Prince

Am 7. September 2015 erschien HITnRUN Phase One als Download bei Tidal und seit dem 14. September 2015 ist das Album auch auf CD erhältlich.[23] Bereits drei Monate nach der Veröffentlichung brachte Prince mit HITnRUN Phase Two sein nächstes Album heraus.

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von dem Album wurden drei Singles ausgekoppelt, die nur als Download erhältlich sind; Fallinlove2nite erschien bereits am 17. März 2014 und damit eineinhalb Jahre vor der Albumveröffentlichung.[24] Hardrocklover wurde am 7. Juli 2015 und This Could B Us am 28. August 2015 veröffentlicht.[25] Musikvideos wurden nicht produziert, und Coverversionen von Songs zu HITnRUN Phase One sind nicht bekannt.

Tournee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hit and Run Tour 2015
von Prince & 3rdEyeGirl
Präsentationsalbum keines
Anfang der Tournee 2. Februar 2015
Ende der Tournee 14. Juni 2015

Konzerte insgesamt
(nach Kontinent)

Konzerte insgesamt 14
Chronologie
Hit and Run Part II
(2014)
Hit and Run Tour 2015 Piano & A Microphone 2016
(2016)

Zwar absolvierte Prince mit seiner Begleitband 3rdEyeGirl im Jahr 2015 eine Tournee, doch Songs vom Album HITnRUN Phase One spielte er nicht. Die Tournee mit Namen „Hit and Run Tour 2015“ begann am 2. Februar im Koko in London und endete am 14. Juni im Warner Theatre in Washington, D.C. Von den insgesamt 14 Konzerten fanden zwölf in den USA statt, zudem trat Prince in Dubai auf, was sein einziges Livekonzert in der Vereinigte Arabische Emirate in seiner Karriere war.[26] Ferner war das Abschlusskonzert im Warner Theatre sein letztes Konzert, dass er gemeinsam mit 3rdEyeGirl absolvierte.

Prince’ Begleitband 3rdEyeGirl bestand aus folgenden Musikern:

  • Donna Grantis – Backing Vocals, Gitarre
  • Hannah Welton-Ford – Backing Vocals, Perkussion, Schlagzeug
  • Ida Kristine Nielsen – Backing Vocals, E-Bass
  • Joshua Welton – Backing Vocals, Keyboard
  • Liv Warfield – Backing Vocals, Tamburin
  • Ashley Jayy (nur bei einigen Konzerten anwesend) – Backing Vocals
  • Saeeda Wright (nur bei einigen Konzerten anwesend) – Backing Vocals

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Presse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Professionelle Bewertungen
Durchschnittsbewertung
Quelle Bewertung
AOTY[27] 58 %
Weitere Bewertungen
Quelle Bewertung
AllMusic[28] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
The Guardian[29] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Pitchfork Media[30] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
PopMatters.com[31] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
XS Noize[32] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol

Musikkritiker waren geteilter Meinung, wie HITnRUN Phase One zu bewerten sei; einige zeigten sich von dem Album begeistert, andere beurteilten es zum Teil sehr negativ. Die beiden Songs 1000 X’s & O’s und Hardrocklover wurden meist als beste Albumtracks gelobt. Die Website AOTY (Album of the Year) errechnete eine Durchschnittsbewertung von 58 %, basierend auf 16 Rezensionen englischsprachiger Medien.[27]

Dave Simpson vom The Guardian zeigte sich begeistert und gab vier von fünf Sternen. Das Album sei Prince’ „experimentellstes und formwandlerischstes seit Jahren“; man höre „Klangcollagen, mystische Segmente, Abstecher in östlich angehauchten Funk“ wie in Ain’t About 2 Stop, „große Club-Knaller“ wie „das Latin-beeinflusste“ Like a Mack, „eine überragende Überarbeitung“ von This Could Be Us sowie „Electronica und Rock“. Dazu verkörpere Prince „vertraute Charaktere“ wie den „Sensualisten über den Träumer bis hin zum Kämpfer und sogar den seltener gehörten Humoristen“. Abgesehen von Fallinlove2nite und Million $ Show existierten auf dem Album „keine größeren Fehlschläge“. Es sei schwierig, „auf Anhieb einen besten Track zu finden, aber es könnte das gitarrenlastige“ Hardrocklover oder das Stück June sein, das „schon etwas unheimlich Einprägsames“ besitze. Letztendlich sei es „lange her, dass ein Prince-Album so angenehm und erfreulich“ geklungen habe, zog Simpson als Fazit.[29]

Lori Gava vom nordirischen Online-Musikmagazin XS Noize lobte und verteilte sieben von zehn Sternen. Prince kehre „zu seiner Form zurück“ und das Stück Million $ Show sorge für einen „vielseitigen, fesselnden Start“ des Albums. Shut This Down „bombardiert den Hörer mit elektronisch getriebener Erotik“, und Ain’t About 2 Stop beschrieb Gava als „weitere Funk-Elektronika-Explosion“, wobei aber „die ganze Stimmverzerrung des Songs ermüdend“ wirken könne. Like a Mack lasse „sich einfach am besten als Funk, Funk, Funk und noch mehr Funk beschreiben“, inklusive „erstaunlichen Prince-typischen Gitarrenriffs“. Die beiden Songs Hardrocklover und X's Face bezeichnete Gava als ihre „persönlichen Favoriten“. Der Sound in 1000 X’s & O’s sei „fantastisch mit R&B unterlegt“, und June ein „tranceartiger, psychedelischer Song, der bittersüß“ klinge. Doch „das Ergebnis“ von HITnRUN Phase One impliziere, dass „viele Hörer dieses Album entweder völlig ablehnen oder es wirklich genießen“, mutmaßte Gava; für sie zähle HITnRUN Phase One aber „zu den schönsten und unterhaltsamsten Prince-Scheiben“, die erschienen sind.[32]

Stephen Thomas Erlewine von AllMusic gab drei von fünf Sternen. Das Album sei „weder Fisch noch Fleisch: eine Platte, die sich weder retro noch frisch anfühlt, aber dennoch unbestreitbar“ nach Prince klinge. Seit seinem Album Planet Earth aus dem Jahr 2007 sei er „konsequent dabei, kompakte kleine Platten abzuliefern, bei denen die Elemente gut ausgearbeitet und vielleicht sogar recht unterhaltsam sind, aber alle zusammen etwas ergeben, das etwas weniger ist als die Summe ihrer Teile“, wobei HITnRUN Phase One keine Ausnahme bilde. Mit „seinem aggressiven Anfang“ und der „gelegentlich wummernden Elektronik“ seien mit Fallinlove2nite, Million $ Show und This Could B Us (Remix) „zwei oder drei Songs verankert“, die letztendlich verdeutlichten, „dass der Rest des Albums nicht viel mehr als flinke Gymnastik“ sei.[28]

Seth Colter Walls von Pitchfork Media war enttäuscht und gab nur viereinhalb von zehn Sternen. Die ersten drei Songs bezeichnete er als „vermeintliche Party-Starter, vollgestopft mit dem Konfetti aus Abfällen moderner Dancefloor-Produktion“. Zudem seien Mr. Nelson und This Could B Us (Remix) zwar überarbeitete, aber nicht verbesserte Versionen vom Vorgängeralbum Art Official Age. Das Stück Hardrocklover wirke „seltsam gedämpft und von sich selbst gelangweilt“, und der „schlingernde, aber knallharte Funk“ in X’s Face wirke zwar „anfangs vielversprechend“, aber „auch hier“ fehle es an Entwicklung. Nur wenn Prince wie im R&B-Song 1000 X’s & O’s „in einer Umgebung“ singe, die „nicht von zeitgenössischen Klischees belästigt“ werde, biete er „uns mehr als an jedem anderen Punkt“ auf HITnRUN Phase One, zog Walls als Fazit.[30]

Chris Gerard von dem Online-Magazin PopMatters.com zeigte sich sogar sehr enttäuscht und verteilte lediglich zwei von zehn Sternen. HITnRUN Phase One sei „mit Abstand das schlechteste Album“ in Prince’ Karriere. Wie er und Joshua Welton von Art Official Age „zu dem völlig wegwerfbaren HITNRUN Phase One so dramatisch absteigen konnten“, sei schwer zu verstehen. Weltons „dilettantische New-Age/Techno-Programmierung“ sei „überall auf dieser Platte zu hören“, und musikalisch klinge das Album „größtenteils wie etwas, das sich ein aufstrebender DJ ausdenken könnte, der bis drei Uhr morgens im Keller seiner Eltern an GarageBand“ arbeite. Den Song Million $ Show bezeichnete Gerard als „dreisten Diebstahl“ von Janelle Monáes „weitaus besserem“ Dance Apocalyptic aus ihrem Album The Electric Lady (2013). Das Hip-Hop-Duo Curly Fryz, das „im Mittelpunkt“ von Like a Mack stehe, beschrieb er als „bestenfalls wie eine viertklassige“ Nicki Minaj; der „weinerliche Gesang“ gehe „einem sofort auf die Nerven“ und das Stück gehöre zu Prince’ „schlechtesten Songs aller Zeiten“, meinte Gerard. Dagegen sei Hardrocklover „mit Abstand einer der stärksten Tracks“ des Albums. Zudem lobte er 1000 X’s & O’s und Fallinlove2nite, ansonsten existiere nichts, „was auch nur annähernd an diese drei Titel“ herankomme. „Der Rest ist mittelmäßig bis schlecht bis entsetzlich“, schrieb Gerard als Fazit.[31]

Charts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[33]53 (2 Wo.)2
 Österreich (Ö3)[34]53 (3 Wo.)3
 Schweiz (IFPI)[35]27 (6 Wo.)6
 Vereinigtes Königreich (OCC)[36]50 (3 Wo.)3
 Vereinigte Staaten (Billboard)[37]48 (7 Wo.)7

2015 erreichte das Album in Deutschland Platz 95, in Österreich Platz 73, in der Schweiz Platz 31 und in den USA Platz 70. Die Höchstplatzierung in den genannten Ländern erzielte HITnRUN Phase One im Mai 2016 nach Prince’ Tod. Die drei Singleauskopplungen Fallinlove2nite, Hardrocklover und This Could B Us (Remix) konnten sich in den internationalen Hitparaden nicht platzieren.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
  • Benoît Clerc: Prince – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks. Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-667-12537-8.
  • Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
  • Ronin Ro: Prince – Inside the Music and the Masks. St. Martin’s Press, New York 2011, ISBN 978-0-312-38300-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Begleitheft der CD Hitnrun Phase One von Prince, NPG Records, 2015
  2. Ro (2011), S. 147.
  3. Ain’t About To Stop. In: princevault.com. 21. August 2022, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  4. Draper (2016), S. 196.
  5. Fallinlove2nite. In: princevault.com. 24. Juni 2022, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  6. a b Clerc (2023), S. 546.
  7. Clerc (2023), S. 548.
  8. 1000 X’s & O’s. In: princevault.com. 25. August 2022, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  9. Clerc (2023), S. 549.
  10. Million $ Show. In: princevault.com. 25. Juni 2022, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  11. Clerc (2023), S. 548.
  12. a b Hardrocklover. In: princevault.com. 28. August 2022, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  13. Like A Mack. In: princevault.com. 25. Juni 2022, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  14. Prince’s band 3rdEyeGirl confirm new album for 2015. In: bbc.com. 24. Juli 2015, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  15. Prince the businessman: a trailblazer who bent the music industry to his will. In: theguardian.com. 22. April 2016, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  16. Miles Marshall Lewis: Prince Makes King Move with Tidal [Interview]. In: ebony.com. 28. August 2015, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  17. Tamara Güclü: Prince: „Plattenverträge sind wie Sklaverei“. In: musikexpress.de. 10. August 2015, abgerufen am 14. Juli 2023.
  18. Eric Deggans: Prince Compares Record Contracts To Slavery In Rare Meeting With Media. In: npr.org. 15. September 2015, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  19. Kay Wichelmann: Prince: Neues Album ‘HitNRun’ erscheint im September exklusiv bei TIDAL. In: rollingstone.de. 10. August 2015, abgerufen am 14. Juli 2023.
  20. Felix Bayer: Jay-Z macht Popstars zu Teilhabern. In: spiegel.de. 31. März 2015, abgerufen am 14. Juli 2023.
  21. Lizie (2020), S. 200.
  22. Martin Homet: Homepage von Martin Homet. In: martinhomet.art. 2022, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  23. Draper (2016), S. 203–204.
  24. Draper (2016), S. 198.
  25. Lizie (2020), S. 314.
  26. 14 June 2015 (show 2). In: princevault.com. 15. November 2020, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  27. a b Prince – Hitnrun Phase One. In: albumoftheyear.org. 2024, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  28. a b Stephen Thomas Erlewine: Prince – HITnRUN Phase One. In: allmusic.com. 2023, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  29. a b Dave Simpson: Prince – HITNRUN Phase One first listen review: ‘His most experimental and shapeshifting album in years’. In: theguardian.com. 7. September 2015, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  30. a b Seth Colter Walls: Hitnrun Phase One – Prince. In: pitchfork.com. 10. September 2015, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  31. a b Chris Gerard: Prince: Hitnrun Phase One. In: popmatters.com. 15. September 2015, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  32. a b Lori Gava: Album Review: Prince – Hit N Run Phase 1. In: xsnoize.com. 13. September 2015, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  33. Prince. offiziellecharts.de, abgerufen am 14. Juli 2023.
  34. Prince. austriancharts.at, abgerufen am 14. Juli 2023.
  35. Prince. hitparade.ch, abgerufen am 14. Juli 2023.
  36. Prince. officialcharts.com, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  37. Prince – Chart History. billboard.com, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).