Offshore-Windpark He dreiht

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Offshore-Windpark He Dreiht
Lage
Offshore-Windpark He dreiht (Nordsee)
Offshore-Windpark He dreiht (Nordsee)
Koordinaten 54° 21′ 0″ N, 6° 12′ 0″ OKoordinaten: 54° 21′ 0″ N, 6° 12′ 0″ O
Land Deutschland Deutschland
Gewässer Nordsee
Daten
Typ Offshore-Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 960 MW (elektrisch)
Eigentümer 50,1 % EnBW
16,6 % Norges Bank Investment Management
16,6 % AIP Management
16,6 % Allianz Capital Partners
Betreiber He Dreiht GmbH
Projektbeginn 2002
Betriebsaufnahme 2025 (geplant)
Gründung Monopile
Turbine 64 × Vestas V236-15.0MW
Eingespeiste Energie pro Jahr 3600 GWh
f2
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Lage von He Dreiht innerhalb der Windparks in der Deutschen Bucht

Der Offshore-Windpark He Dreiht ist ein geplanter Offshore-Windpark in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee, ca. 85 km nördlich der Insel Borkum und ca. 104 km westlich der Insel Helgoland. Die Bezeichnung He Dreiht ist niederdeutsch für er dreht.[1] Die installierte Leistung soll bei 960 MW liegen, die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant.

Planungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planungsbeginn und ursprüngliche Planungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich wurde der Windpark von der EOS Offshore AG aus Varel, ein damaliges Gemeinschaftsunternehmen von innoVent und wpd geplant. Auf Antrag der EOS Offshore AG vom 24. Januar 2002 zur Errichtung und zum Betrieb von 119 Windenergieanlagen (WEA) der 4,5-MW-Klasse wurde der Windpark am 20. Dezember 2007 mit zunächst 80 WEA vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) nach Seeanlagenverordnung genehmigt.[2][3] Die Genehmigung für die übrigen 39 WEA wurde durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord abgelehnt, da dem Antrag eine Bewertung des kumulativen Risikos einer Schiffskollision mit den Anlagen fehlte.[4]

Das genehmigte Teilprojekt wurde im Mai 2008 an die EnBW Energie Baden-Württemberg veräußert.[5] Die inzwischen umfirmierte EnBW Nordsee Offshore GmbH ergänzte am 23. Juli 2009 die geforderte Risikoanalyse. Die Genehmigung für die 39 WEA wurde schließlich am 22. Februar 2010 erteilt.[6] Der Windpark soll auf einer Fläche von etwa 60 km² mit Wassertiefen von 37 bis 43 Metern entstehen. Geplant war die Errichtung und der Betrieb von 119 WEA mit einer Leistung von je bis zu 5 MW. Dies ergäbe eine Gesamtleistung von 595 MW.

Seit Dezember 2012 läuft der Offshore-Windpark unter dem Namen EnBW He Dreiht, der Genehmigungsinhaber ist die EnBW He Dreiht GmbH mit Sitz in Stuttgart (vormals: Varel).

Für He Dreiht sicherte sich EnBW im April 2017 einen Zuschlag für 900 MW. Bei der Ausschreibung nach dem Windenergie-auf-See-Gesetz bot EnBW 0,00 Cent pro Kilowattstunde und sicherte sich somit Netzanschlusskapazität, ohne Anspruch auf Marktprämie nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.[7]

Die Genehmigung für die ältere Planung erlosch, weil trotz Fristverlängerung nicht bis zum 30. Juni 2017 mit den Bauarbeiten für die Installation der Anlagen begonnen wurde.[8]

Aktuelle Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 23. März 2023 wurde die Investitionsentscheidung für 64 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 960 MW getroffen. Es wird mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2025 gerechnet. Gleichzeitig hat EnBW 49,9 % der Anteile am Windpark an ein Konsortium aus dem norwegischen Staatsfonds Norges Bank Investment Management, der dänischen Plattform für Infrastrukturinvestitionen AIP Management und der deutschen Private-Equity-Sparte Allianz Capital Partners verkauft.[9] Zur Finanzierung des Windparks hat sich EnBW zudem eine langfristige Finanzierung in Höhe von 600 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank gesichert.

Windenergieanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer EU-weiten Ausschreibung beabsichtigt EnBW den Auftrag zur Lieferung der Offshore-Windenergieanlagen an Vestas Wind Systems zu vergeben.[10] Voraussichtlich kommt der Anlagentyp V236-15.0MW mit einer Leistung von 15 Megawatt und einem Rotordurchmesser von 236 Metern zum Einsatz. Es wäre das weltweit erste kommerzielle Projekt für diesen neuen Anlagentyp.

Für die Installation der Fundamente hat Heerema Marine Contractors den Auftrag erhalten. Die 64 Monopiles werden von Steelwind Nordenham hergestellt.

Netzanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anschlussleistung von 900 MW wird mit dem Offshore-HGÜ-System BorWin5 verbunden. Damit ist die Kapazität von BorWin5 ausgereizt. Die 230 km lange Gleichstromverbindung zum Netzverknüpfungspunkt bei Garrel wird über 110 km See- und 120 km Erdkabel realisiert. Der Drehstromanschluss des Windparks an die Offshore-Konverterplattform BorWin epsilon wird mittels eines neuen 66-kV-Direktanbindungskonzepts erfolgen. Bei diesem Konzept werden die 66-Kilovolt-Kabelstränge der Windkraftanlagen direkt mit der Konverterplattform verbunden. Durch den Entfall der bisher üblichen 155-kV-Drehstrom-Seekabelsysteme und Windpark-Umspannplattform reduzieren sich die Gesamtkosten des Netzanbindungssystems BorWin5.[11] Verantwortlicher Übertragungsnetzbetreiber ist Tennet TSO.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teile des Stroms werden über Power Purchase Agreements mit langjähriger Laufzeit an Unternehmen geliefert:

  • 85 MW an den Flughafenbetreiber Fraport
  • 150 MW an das Chemieunternehmen Evonik
  • 50 MW an den Stahlkonzern Salzgitter Flachstahl
  • 50 MW an das Industrieunternehmen Bosch
  • 100 MW an das PASM Power and Air Condition Solution Management der Telekom

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. abdrehen (Wiktionary)
  2. Genehmigung des „Hochsee Windpark He dreiht“. In: wpd. 3. Januar 2008, abgerufen am 28. April 2018.
  3. Offshore-Windenergie BSH genehmigt 20. Windpark. Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 21. Dezember 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2010; abgerufen am 28. April 2018.
  4. Genehmigungsbescheid He dreiht. (PDF) Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 22. Dezember 2007, abgerufen am 12. Mai 2019.
  5. wpd sichert Realisierung erster Offshore-Vorhaben. In: wpd. 13. Mai 2008, abgerufen am 28. April 2018.
  6. BSH genehmigt weitere Windenergieanlagen in der Nordsee. (PDF) Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 26. Februar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2018; abgerufen am 28. April 2018.
  7. Katharina Wolf: Drei Projekte ohne EEG-Förderung erhalten Zuschlag. In: Erneuerbare Energien. Das Magazin. 18. April 2017, abgerufen am 28. April 2018.
  8. Änderungsbescheid He Dreiht. (PDF) Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 15. Dezember 2011, abgerufen am 28. April 2018.
  9. Grünes Licht für EnBW Offshore Windpark ‚He Dreiht‘. 23. März 2023, abgerufen am 25. März 2023.
  10. Meilenstein bei Deutschlands erstem förderfreien Offshore-Windpark: EnBW setzt auf 15 Megawatt starke Turbinen von Vestas. EnBW, 9. Juli 2021, abgerufen am 9. Juli 2021.
  11. BorWin5. Tennet, abgerufen am 29. August 2019.