Hochzeit (Album)

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Hochzeit
Studioalbum von Subway to Sally

Veröffent-
lichung(en)

1999

Label(s) BMG/Ariola

Format(e)

CD

Genre(s)

Mittelalter-Rock

Titel (Anzahl)

10

Länge

44 min 10 s

Besetzung
  • Bass: Sugar Ray Runge

Darüber hinaus:

  • Meral Cihan (Gesang bei Böses Erwachen und Das Opfer)
  • Kian Mahdjour, Sven Richtering und Jonas Weidler (Gesang bei Sabbat)

Produktion

Georg Kaleve und Ingo Hampf

Chronologie
Bannkreis
(1997)
Hochzeit Schrei!
(2000)

Hochzeit ist das fünfte Studioalbum der Potsdamer Folk-Metal-Band Subway to Sally. Es erschien 1999 bei BMG/Ariola.

Musikstil

Die Gitarren klingen im Vergleich zum Vorgängeralbum Bannkreis lauter und verzerrter; wo sich vorher die Gitarren noch eher mit den mittelalterlichen Instrumenten ergänzten, wechseln diese sich nun des Öfteren ab. Oboe, Dudelsack und andere Instrumente treten weit in den Hintergrund. Allerdings werden bewährte Pfade nicht gänzlich verlassen. Das Lied „Minne“ kommt vollkommen ohne Gitarren aus (Gesang, Oboe, Drehleier, Mandoline, Violine, Pauke und Trumscheit). Auf der anderen Seite wird bei „Das Opfer“ und „Henkersbraut“ ganz auf die mittelalterlichen Instrumente verzichtet.

Titelliste

  1. Böses Erwachen – 3:46
  2. Die Rose im Wasser – 4:27
  3. Henkersbraut – 5:06
  4. Sabbat – 5:22
  5. Minne – 3:00
  6. Tag der Rache – 4:03
  7. Das Opfer – 3:45
  8. Ohne Liebe – 4:21
  9. Aufstand – 5:18
  10. Müde – 5:12

Bedeutung der Liedtexte

Die Texte Bodenskis sind auf diesem Album weniger kryptisch und verschlüsselt, aber immer noch sehr metaphorisch. Themen, die in der einen oder anderen Weise die Band immer begleitet haben sind Kritik an der Kirche, Liebe und Leidenschaft sowie mittelalterliche Bräuche.

„Böses Erwachen“ stellt die Versprechungen der Bibel sowie der Kreuzzüge an den Pranger, lockt Ungläubige oder Unwissende ins Verderben („...greif nach der Schlange, längst ist all ihr Gift versiegt...“)

„Die Rose im Wasser“ ist die poetisch dargestellte Geschichte einer Frau, die aus einer verletzten Liebe ins Wasser ging, die so groß war, dass die Natur um sie herum mit und um sie trauert. Motiv und Teile des Textes wurden dabei Georg Heym's Gedicht Ophelia I entlehnt. Im Refrain heißt es der „Liebsten die Roten (Rosen), die Weißen den Toten“ - hierin könnte man schon einen Hinweis auf das nächste Studioalbum der Band, Herzblut sehen. Dieses ist schließlich in Rot und Weiß gehalten. Laut Mitproduzent Ingo Hampf ist „Die Rose im Wasser“ eines der kompositorisch schwierigsten Stücke, das die Band je geschrieben hat.

„Henkersbraut“ beschreibt in bester Tradition der „Hexe“ ein mittelalterliches Fest, in dem das Volk zusammenkommt, um der feierlichen, öffentlichen Ächtung einer Frau beizuwohnen, die ihr Ungeborenes getötet hat.

„Sabbat“ beschreibt in düsteren Worten einen rituellen Liebes- oder Hochzeitsakt. Es ist somit, was den Bezug zum Albumtitel betrifft, das zentrale Lied der Platte.

„Minne“ ist ein nach den Regeln des Minnesangs komponiertes und vorgetragenes Liebeslied.

„Tag der Rache“ beschreibt düster und wortgewaltig die Apokalypse und beschwört den Kampfgeist und Überlebenswillen des Hörers.

„Das Opfer“ ist die klagende, flehende Bitte des Folterknechts an seinen Meister, ihn für sein Mitleid gegenüber dem Opfer nicht zu bestrafen... in dem Wissen, dass dies nichts nützen wird.

„Ohne Liebe“ beschreibt in Bildern den seelischen Verfall, der durch die Verwechslung von Leidenschaft mit Liebe einem Mädchen widerfährt. Zunächst noch ein Fieber, das den Körper beim ersten Mal erfasst, und Kälte „vom Scheitel bis zum Zeh“, nachdem der Fünfte kam und ging, und sie wieder nur ohne Liebe verführt hat.

„Aufstand“ nimmt das sprichwörtliche Bild vom Wolf im Schafspelz auf, um den Hirten anzuklagen, der die Herde zum Stillhalten bewegen will und sie aufs nächste Leben vertröstet - eine metaphorische Anklage an die Kirche, die keinen Schutz vor den Gefahren dieser Zeit mehr bieten kann. Aufstand ist das einzige Subway to Sally-Lied, bei dem Schlagzeuger David Pätsch als Komponist mitgewirkt hat. Dementsprechend hat das Stück auch ein langgezogenes Outro mit viel Schlagzeugeinsatz.

„Müde“ zuletzt setzt als einziges Stück auf dieser Platte die Tradition der Melancholie fort - ein sanftes, trauriges Lied, das den Glauben in einer trostlosen Welt ablehnt. Im Grunde die Stimme der Seele eines, der sich gehängt hat... Musikalisch ähnelt es der Rose im Wasser: leise, zarte Gitarrenpickings während der Strophen, voller Instrumenteneinsatz bei den Chören.

Illustration

Das Layout des Albumcovers erfährt mit „Hochzeit“ erstmals eine grundlegende Änderung, weg von gewohnten Bahnen. Erstmals erscheint kein in irgendeiner Art gehörntes Wesen auf dem Cover, sondern ein nackter Frauentorso in Rückansicht, der in ein Skelett übergeht und vor einem rot-schwarzen, wolkenverhangenen Himmel schwebt. Erstmals ist auch das Bandlogo verändert worden: der typische Schriftzug mit den verbundenen Buchstaben W und A in Subway und S und A in Sally besteht zwar weiterhin, allerdings ist der Schriftzug nun schlanker und wirkt wie auf grobes Papyrus gedruckt, ausgerissen. Des Weiteren hat das "O" bei to einen Punkt in der Mitte. Diese Schreibweise wird noch auf den nächsten beiden Alben, „Schrei!“ und „Herzblut“, beibehalten. Die Fotos im Booklet bedienen einige Klischees über die Verbindung von Metal und Mittelalter, indem die Musiker mit wenig schwarzem Leder bekleidet und von Kerzenleuchtern beschienen abgebildet werden, oder aber in relativ ziviler Kleidung zwischen Mauerresten einer Burg erscheinen. Das Woman-to-Bones-Motiv erscheint erneut auf der Rückseite des Albums, wo es über Erics Hand zu schweben scheint, der es staunend, wie ein magisches Kleinod, betrachtet.

Einzelnachweise

  1. a b musicline.de: Subway To Sally in den deutschen Albumcharts