Residenz Ansbach

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Residenz Ansbach
Hauptfassade der Residenz

Hauptfassade der Residenz

Daten
Ort Ansbach, Promenade 27
Koordinaten 49° 18′ 11″ N, 10° 34′ 33″ OKoordinaten: 49° 18′ 11″ N, 10° 34′ 33″ O
Arkadenhof von de Gabrieli und Retti
Wachhäuschen vor der Prunkfassade

Die Residenz Ansbach war der Regierungssitz der Markgrafen zu Brandenburg-Ansbach. Heute ist die Residenz ein Schlossmuseum der Bayerischen Schlösserverwaltung und beherbergt zudem die Regierung von Mittelfranken.

Residenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Residenz entwickelte sich aus einer mittelalterlichen Anlage.

1398 bis 1400 baute der spätere Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg einen Stiftshof außerhalb der Stadtmauer zu einer Wasserburg aus. Die Reste sind im Nordwestflügel der heutigen Residenz erhalten.

Unter Markgraf Georg Friedrich I. entstand durch den schwäbischen Architekten Blasius Berwart (1563–1589 oberster Markgräflicher Baumeister) von 1565 bis 1575 ein anspruchsvoller Residenzbau der Renaissance.

Ein gutes Jahrhundert später begann die letzte große Bauphase der Residenz, 1694–1716 unter Gabriel de Gabrieli, 1719–1730 unter Carl Friedrich von Zocha und 1731–1749 unter Leopoldo Retti.

Um 1565/1575 entstand ein langer Raum, heute die große Gotische Halle genannt mit ihrem Kreuzrippengewölbe. Dies zeigt deutlich, dass die Residenz kein völliger Neubau des Barock und Rokoko ist. Hier ist die größte Sammlung von Fayencen und Porzellan aus der ehemaligen Ansbacher Manufaktur ausgestellt.

Zwischen 1705 und 1738 erfolgte ein Umbau zur heutigen Form. Der Graubündner Baumeister Gabriel de Gabrieli schuf bis 1709 den Südostflügel als Hauptfront des Schlosses und den Arkadenhof in einer dem Wiener Barock angenäherten Form. Die Innenausstattung stammt aus der Zeit zwischen 1734 und 1745 unter Architekt Leopoldo Retti.

Auch die weiteren Umbauten unter Markgraf Alexander blieben in den Konventionen des Rokoko, obwohl Schnitzer wie der Hofschreiner Johann Christoph Berg durchaus mit den Stilformen des frühen Klassizismus vertraut waren, so dass sich die Beletage heute fast ausschließlich im Geschmack des Rokoko präsentiert.

Dass gerade dieser Zeitzustand erhalten ist, rührt daher, dass der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach 1791 die Residenz bei seiner Abdankung dem Königreich Preußen übergab. Da das Schloss ab diesem Zeitpunkt kein Herrschersitz mehr war, mussten die Räume auch nicht mehr nach dem Geschmack ihrer Bewohner modernisiert werden.

Sehenswert sind das Deckenfresko von Carlo Carlone im Festsaal, die Gemäldegalerie des Rokoko mit Werken aus der ehemaligen markgräflichen Galerie, der mit 2800 Keramikfliesen ausgekleidete Gekachelte Saal und das mit Meißner Porzellan dekorierte Spiegelkabinett. Von hohem kulturhistorischen Wert sind drei barocke Pferdepräparate, die seit 2020 in der Dauerausstellung "Kein Fürst ohne Pferd" neben dem Gardesaal neu präsentiert werden.[1]

Orangerie und Hofgarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Erwähnung fand eine dort befindliche Gartenanlage Anfang des 16. Jahrhunderts im Kräuterbuch von Leonhart Fuchs. Zwischen 1723 und 1750 wurde sie als Barockgarten gestaltet. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde sie nach Kriegsende im Stil des 17. und 18. Jahrhunderts neu geschaffen. Ein Kräutergarten mit vielen Heilpflanzen sowie ein Citrushaus zur Überwinterung der Kübelpflanzen sind sehenswert.

Da der Hofgarten nicht axial der Residenz zugeordnet ist, schuf der damalige Oberbaudirektor Carl Friedrich von Zocha mit der schlossähnlichen Orangerie ein selbständiges architektonisches Zentrum für die Gartenanlage. Der Bau wurde 1726 nach Zochas Plänen begonnen und war 1730 im Rohbau fertig. Beim Besuch Friedrichs des Großen im September 1743 scheint er jedoch noch immer unvollendet gewesen zu sein. (Zocha hatte 1713 bis 1719 für das Markgrafenpaar Wilhelm Friedrich und Christiane Charlotte auch das 1613 errichtete Schloss in Unterschwaningen erweitert.)

1825 wurde ein Denkmal für den Ansbacher Dichter Johann Peter Uz (1720–1796) mit einer von Carl Alexander Heideloff geschaffenen Bronzebüste errichtet. Die Inschrift auf dem stelenartigen Sockel lautet:

DEM WEISEN DEM DICHTER DEM MENSCHENFREUNDE SEINE VEREHRER MDCCCXXV

Unweit davon erinnert ein kleiner gotisierender Pfeiler an Kaspar Hauser, der am 14. Dezember 1833 im Hofgarten zu Tode kam.

In Orangerie und Hofgarten finden die alljährlichen Rokoko-Festspiele statt, die das höfische Leben zur Zeit des Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich (Brandenburg-Ansbach) zeigen.

Orangerie im Hofgarten Ansbach

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(chronologisch geordnet)

  • Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 28–40.
  • Rembrant Fiedler: Zur Tätigkeit des Baumeisters Gabriel de Gabrieli in Wien und Ansbach. Bamberg 1993 (= Diss. Univ. Würzburg).
  • Christoph Graf von Pfeil: Die Möbel der Residenz Ansbach. (= Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Kataloge der Kunstsammlungen). Prestel, München/London/New York 1999, ISBN 3-7913-2078-5.
  • Christoph Graf von Pfeil: Residenz Ansbach mit Hofgarten und Orangerie. Amtlicher Führer. Neufassung. Bayerische Schlösserverwaltung, München 2005, ISBN 3-932982-58-4 (2. Auflage: Bayerische Schlösserverwaltung, München 2019, ISBN 978-3-941637-52-8).
  • Josef Maier: Residenzschloß Ansbach. Gestalt und Ausstattung im Wandel der Zeit (= Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken. Band 100). Ansbach 2005, ISBN 3-87707-660-2.
  • Wolfgang Wüst: Leben zwischen höfischem Luxus und ökonomischer Enge. Die Residenzen der Bischöfe von Augsburg und der fränkischen Hohenzollern im Absolutismus. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben. Heft 99/2006, ISBN 3-89639-558-0, S. 111–134.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Residenz Ansbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cordula Mauß: Kein Fürst ohne Pferd. In: Blog der Bayerischen Schlösserverwaltung. 22. Oktober 2020, abgerufen am 17. August 2023 (deutsch).