Hoher Brendten

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Hoher Brendten

Blick auf den Hohen Brendten (von Süden) – davor liegend der Wildensee

Höhe 1193 m
Lage Bayern
Gebirge Wettersteingebirge
Dominanz 0,8 km → Hoher Kranzberg[1]
Schartenhöhe 49 m
Koordinaten 47° 27′ 35″ N, 11° 14′ 35″ OKoordinaten: 47° 27′ 35″ N, 11° 14′ 35″ O
Hoher Brendten (Wettersteingebirge)
Hoher Brendten (Wettersteingebirge)
Gestein Hauptdolomit[2]
Alter des Gesteins Obertrias[2]
pd4
fd2

Der Hohe Brendten (1193 m) ist eine Anhöhe, die dem Kranzberg bei Mittenwald im Nordosten vorgelagert ist. Der Hohe Brendten ist hügelig und von Wald dominiert. Das Gebiet durchziehen zahlreiche, meist unbefestigte Straßen.

Militärische Objekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Hohen Brendten unterhält die Bundeswehr in unmittelbarer Nähe zur Luttensee-Kaserne einen Standortübungsplatz.

Ehrenmal der Gebirgstruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenmal der Gebirgstruppe

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Übungsplatz befindet sich auf einer Höhe von 1138 m und einen knappen Kilometer nordöstlich des Gipfels das Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der Gebirgstruppe. Gestaltet wurde es von Sebastian Norkauer (1923–2000), Sohn des Architekten Fritz Norkauer.[3]

Eingeweiht wurde das Ehrenmal für die Gefallenen der Gebirgstruppe beider Weltkriege an Pfingsten 1957,[4] kurz nachdem die 1955 gegründete Bundeswehr Mitte Juli 1956 zwei Gebirgsjägerbataillone in Mittenwald aufgestellt hatte.[5] Diese Reaktivierung Mittenwalds als Standort der Gebirgstruppe und die Vorbereitungen zur Errichtung des Ehrenmals wurden noch im Herbst 1956 begleitet von der Gründung der Ortskameradschaft Mittenwald im Kameradenkreis der Gebirgstruppe, der dann auch eine tragende Rolle bei der Einweihung des Ehrenmals zufiel.[4]

Zur Brendtenfeier 2015 wurde die Ergänzung des Denkmals um ein neues Element für die Gefallenen der Gebirgstruppe der Bundeswehr eingeweiht. Es entstand nach einer Idee des Architekten Hermann Norkauer[6], dem Sohn von Sebastian Norkauer, durch Steinmetz Christoph Falk. Eine sechs Tonnen schwere waagerechte Platte bildet nun einen Kontrapunkt zu den beiden vertikal in den Himmel strebenden Säulen für die Opfer der Weltkriege, ergänzt durch ein senkrecht stehendes Holzkreuz. An der Stirnseite ist eine Edelweiß-Darstellung angebracht, an der linken Seite des Granitblocks steht die Inschrift: „Den Gebirgssoldaten der Bundeswehr, die für Frieden, Recht und Freiheit ihr Leben ließen.“

Brendtenfeier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Errichtung des Ehrenmals findet alljährlich um Pfingsten am Hohen Brendten eine Gedenkfeier des Kameradenkreises der Gebirgstruppe, die sog. Brendtenfeier, statt. Zunächst nur den Toten der deutschen Gebirgstruppe in den Weltkriegen gewidmet, wird dabei seit einigen Jahren allgemein der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. An der Veranstaltung nehmen inzwischen regelmäßig Abordnungen der Gebirgstruppen anderer Staaten teil, insbesondere von den in der Internationalen Föderation der Gebirgssoldaten organisierten.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Eindruck zeitgeschichtlicher Forschungen wie denen von Jakob Knab und Hermann Frank Meyer[7] zur Beteiligung der Gebirgstruppe der Wehrmacht an Kriegsverbrechen und deren Rolle in der Traditionsarbeit des Kameradenkreises gründete sich der „Arbeitskreis Angreifbare Traditionspflege“. Dieser organisierte zusammen mit der VVN in den Jahren 2002 bis 2009 in räumlicher und zeitlicher Nähe zur Brendtenfeier vielfältige Aktionen, in denen an die bisher nur teilweise aufgearbeitete Verstrickung der Gebirgstruppe in Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges erinnert wurde.[8]

Der aus ehemaligen Wehrmachtsoldaten, Bundeswehrangehörigen und Bundeswehrveteranen bestehende Kameradenkreis wies die Vorwürfe des Geschichtsrevisionismus und der Kriegsverherrlichung zurück und wehrte sich gegen den Vorwurf, Kriegsverbrechen zu leugnen.[9][10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hoher Brendten – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. PeakVisor Bergidentifikationsanwedung mit Informationen zu den jeweiligen Gipfeln, Schartenhöhe mithilfe digitaler Höhenmodellen errechnet, Werte können daher abweichen
  2. a b Bayerisches Landesamt für Umwelt: Digitale Geologische Karte 1:25.000 im UmweltAtlas Bayern. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  3. Traditionsverband will mit der Zeit gehen, Merkur online, 23. April 2014.
  4. a b Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Ortskameradschaft Mittenwald im Kameradenkreis der Gebirgstruppe (Memento vom 2. November 2014 im Internet Archive) (PDF; 2,7 MB), 2006, abgerufen am 22. März 2013
  5. Wissenswertes zur Garnison Mittenwald, www.deutschesheer.de, abgerufen am 22. März 2013
  6. Gedenken bekommt ein zweites Gesicht. Mittenwald - Das Ehrenmal auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald soll künftig auch an die Toten der Bundeswehr erinnern. Merkur.de, 28. Oktober 2014, archiviert vom Original am 2. April 2018; abgerufen am 2. April 2018.
  7. Hermann Frank Meyer: Blutiges Edelweiß. Die 1. Gebirgsdivision im Zweiten Weltkrieg (Memento des Originals vom 13. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.christian-schmidt-fachbuchhandlung.de, 2008 (Online)
  8. Bayerischer Verfassungsschutzbericht 2006, S. 168f (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 4,8 MB)
  9. Archivlink (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  10. http://www.vvn-bda.de/aktuelles/2009/20090505.html