Hopeit

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Hopeit
Gelber Hopeit aus der „Kabwe Mine“ (Broken Hill Mine), Sambia
(Bildbreite: 10 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Hop[1]

Andere Namen
  • Hibbenite
  • Prismatoidischer Zinkphyllit
  • Stilbite duovigésimale
Chemische Formel Zn[6]Zn2[4][PO4]2 · 4H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/C.11
VII/C.11-020

8.CA.30
40.03.04.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[3]
Raumgruppe (Nr.) Pnma[2] (Nr. 62)
Gitterparameter a = 10,62 Å; b = 18,43 Å; c = 5,02 Å[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Häufige Kristallflächen {010}, {110}, {031}, {131}[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,05 bis 3,065; berechnet: 3,116[4]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}; gut nach {100}; undeutlich nach {001}[4]
Bruch; Tenazität uneben; spröde
Farbe farblos, grauweiß, gelb, orange
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz, Perlglanz auf den Spaltflächen
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,572 bis 1,574
nβ = 1,582 bis 1,591
nγ = 1,590 bis 1,592[5]
Doppelbrechung δ = 0,018[5]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 26 bis 82° (berechnet)[5]

Hopeit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Zn[6]Zn2[4][PO4]2 · 4H2O[2], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Zinkphosphat.

Hopeit entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle, findet sich aber auch in Form büscheliger, strahliger oder massiger Mineral-Aggregate oder krustiger Überzüge. Sichtbare und unverwitterte Kristallflächen weisen einen glasähnlichen Glanz auf, Spaltflächen schimmern dagegen perlmuttartig. In reiner Form ist das Mineral farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder multikristalliner Ausbildung kann es allerdings auch grauweiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine gelbe bis orange Farbe annehmen. Seine Strichfarbe ist jedoch immer weiß.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hopeit und Hemimorphit (farblose Kristalle unten links) aus der Typlokalität „Altenberg“ (Sichtfeld 3,6 cm)

Erstmals entdeckt wurde Hopeit bei „Altenberg“ (heute Kelmis) in der belgischen Provinz Lüttich und beschrieben 1824 von David Brewster, der das Mineral nach dem schottischen Arzt und Chemiker Thomas Charles Hope (1766–1844) benannte.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Hopeit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Fahleit, Parahopeit, Phosphophyllit, Radovanit und Smolianinovit die eigenständige Gruppe VII/C.11 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Hopeit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit kleinen und großen/mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.CA.30 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hopeit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er zusammen mit Rollandit in der „Hopeit-Gruppe“ mit der System-Nr. 40.03.04 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit (A2+)3(XO4)2 × x(H2O)“ zu finden.

Modifikationen und Varietäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbindung Zn[6]Zn2[4][PO4]2 · 4H2O ist dimorph, kommt also in der Natur neben dem orthorhombisch kristallisierenden Hopeit noch als triklin kristallisierender Parahopeit vor.[4]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seltene Pseudomorphose von Hopeit nach Hemimorphit aus der „Kabwe Mine“ (Broken Hill Mine), Sambia (Größe: 3,5 × 3 × 2 cm)

Hopeit bildet sich in einigen hydrothermalen Zink-Lagerstätten und komplexen granitischen Pegmatiten. Überkrustungen entstehen in Knochen-Brekzien in Kalksteinhöhlen. Begleitminerale sind unter anderem Ferrisicklerit, Hemimorphit, Hydroxylapatit, Laueit, Leukophosphit, Robertsit, Smithsonit, Spencerit, Sphalerit, Tarbuttit, Triphylin und Vanadinit.[4]

Als seltene Mineralbildung konnte Hopeit bisher (Stand: 2011) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Als bekannt gelten rund 20 Fundorte.[5] und seine Typlokalität „Altenberg“ (Kelmis) ist der bisher einzige bekannte Fundort in Belgien.

In Deutschland trat das Mineral unter anderem am Kreuzberg bei Pleystein und an mehreren Orten nahe Hagendorf/Waidhaus in Bayern, in der Grube Glücksrad in Niedersachsen, in der Erzgrube Büsbacherberg-Brockenberg in Nordrhein-Westfalen und in der Grube Friedrichssegen bei Frücht in Rheinland-Pfalz auf.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien, Bolivien, China, Kanada, Portugal, Sambia, Spanien, Südafrika und den Vereinigten Staaten von Amerika.[5]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hopeit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnma (Raumgruppen-Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62 mit den Gitterparametern a = 10,62 Å; b = 18,43 Å; c = 5,02 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hopeite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 473.
  3. Webmineral - Hopeite
  4. a b c d e John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Hopeite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 64,6 kB)
  5. a b c d e Mindat - Hopeite