Hornberg
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 13′ N, 8° 14′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Ortenaukreis | |
Höhe: | 384 m ü. NHN | |
Fläche: | 54,45 km2 | |
Einwohner: | 4271 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 78 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78132 | |
Vorwahl: | 07833 | |
Kfz-Kennzeichen: | OG, BH, KEL, LR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 17 051 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Bahnhofstraße 1-3 78132 Hornberg | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Siegfried Scheffold (parteilos) | |
Lage der Stadt Hornberg im Ortenaukreis | ||
Hornberg ist eine Stadt im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.
Geographie
Geographische Lage
Hornberg liegt an der Mündung des Reichenbachtals in das Gutachtal im mittleren Schwarzwald in 344–970 Metern Höhe (Gemarkungsgrenze zu Gutach im Talgrund–Karlstein), im südöstlichen Zipfel des Ortenaukreises.
Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt im Nordwesten an Gutach, im Norden an die Stadt Wolfach, im Osten an Lauterbach und Schramberg, beide im Landkreis Rottweil, im Süden an die Stadt Triberg und im Südwesten an Schonach, beide im Schwarzwald-Baar-Kreis und im Westen an die Stadt Elzach im Landkreis Emmendingen.
Stadtgliederung
Zur Stadt Hornberg mit den ehemals selbstständigen Gemeinden Niederwasser und Reichenbach gehören die Kernstadt Hornberg und 133 weitere Ortsteile (Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser).
Geschichte
Bereits zur Römerzeit verlief durch das Gebiet der Stadt eine bedeutende Fernverbindung von Straßburg nach Konstanz, die unter fränkischer Herrschaft weiterbetrieben wurde. Die Herrschaft Hornberg wurde dem Adalbert von Ellerbach von Heinrich IV. um das Jahr 1084 zum Lehen gegeben, der sich fortan von Hornberg nannte.
Um 1200 erfolgte unter den Erben eine Teilung, der südliche Teil wurde zur Herrschaft Triberg. Die Burg, unterhalb der sich die spätere Stadt Hornberg entwickelte, wurde um das Jahr 1300 errichtet.
Die Stadt ging durch Verkauf in die Hände der Württemberger über, für die dieses Gebiet einen wichtigen Stützpunkt auf dem Weg zu ihren elsässischen Besitzungen und der Grafschaft Mömpelgard darstellte. Der Verkauf begann im Jahre 1423 und war etwa zwei Jahrzehnte später abgeschlossen. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Stadt Sitz eines Obervogteiamtes.
Im Gränzvertrag zwischen dem Königreich Würtemberg und dem Großherzogthum Baden,[2] der am 2. Oktober 1810 in Paris abgeschlossen wurde, kamen mehrere „Stäbe“ des Oberamtes Hornberg, so neben Hornberg die Stadt Schiltach und die Gemeinden Gutach und Kirnbach an das Großherzogtum Baden. Hornberg blieb auch danach Sitz eines Bezirksamtes.
Eingemeindungen
Die Gemeinde Niederwasser wurde am 1. Dezember 1971 und die Gemeinde Reichenbach am 1. April 1974 eingemeindet.
Religionen
Die Reformation wurde 1535 in Hornberg eingeführt. In der Stadt gibt es heute eine evangelische, eine römisch-katholische und eine neuapostolische Kirche.
Politik
Bürgermeister
Bei der Wahl am 7. Dezember 2008 wurde Siegfried Scheffold mit 77,53 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen erneut zum Bürgermeister gewählt. Es ist seine zweite Amtszeit. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,69 Prozent.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Der Gemeinderat in Hornberg hat 14 Mitglieder. 2013 hatte der Gemeinderat beschlossen, das Gremium zu verkleinern, davor waren es noch 18 Mitglieder.
Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte bei Wahlbeteiligung von 53,6 % (2009: 55,5 %) zu folgendem amtlichen Endergebnis[3]. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,6 % (2009: 55,5 %).
Partei | Wahlergebnis | Sitze | Vergleich |
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CDU | 37,2 % | 5 Sitze | 2009: 38,2 %, 7 Sitze |
SPD | 36,2 % | 5 Sitze | 2009: 32,3 %, 6 Sitze |
Freie Wähler Hornberg | 26,6 % | 4 Sitze | 2009: 29,6 %, 5 Sitze |
Reichenbach und Niederwasser verfügen über eigene Ortschaftsräte.
Wappen
Das Wappen zeigt zwei abgewendete schwarze Jagdhörner (Hifthörner), die über einem grünen Dreiberg schweben auf einem silbernen Schild.
Partnerschaften
Hornberg unterhält mit folgender Stadt eine Städtepartnerschaft:
- Bischwiller, Elsass, Frankreich, seit dem 13. September 1997
Wirtschaft und Infrastruktur
- Industrie: Sanitärkeramik, Elektrotechnik, Holzverarbeitung.
- Landwirtschaft: Die landwirtschaftlichen Betriebe konzentrieren sich auf Viehhaltung und Forstwirtschaft in den Ortsteilen Reichenbach und Niederwasser, von den 85 (2003) Betrieben sind 34 Haupterwerbsbetriebe.
- Fremdenverkehr: Der Tourismus ist für Hornberg ein wichtiger Erwerbszweig, insgesamt wurden im Jahr 2005 52.685 Übernachtungen gezählt.
Ansässige Betriebe
In Hornberg sind unter anderem die Privatbrauerei M. Ketterer GmbH & Co. und der Sanitärhersteller Duravit AG ansässig. In der Ortsmitte liegt das Hotel & Restaurant Adler, hoch über der Stadt das Hotel Schloss Hornberg. Zur anderen Seite der Stadt befindet sich die vom Neurologen Matthias Gottschaldt gegründete private Akutklinik Oberbergklinik Schwarzwald für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, die sich auf die Behandlung von Depressionen, Abhängigkeitserkrankungen, Burn-out sowie Angst- und Panikstörungen spezialisiert hat.
Verkehr
Hornberg ist durch die Bundesstraße 33 (Willstätt–Ravensburg) mit dem überregionalen Straßennetz verbunden. Seit 3. Juli 2006 wird die Hornberger Innenstadt durch einen Umgehungstunnel, den 1885 Meter langen Hornberg-Tunnel, entlastet.
Über die Badische Schwarzwaldbahn von Karlsruhe und Offenburg nach Singen (Hohentwiel) und Konstanz ist die Stadt an das Schienennetz angeschlossen.
Bildungseinrichtungen
Mit der Wilhelm-Hausenstein-Schule verfügt Hornberg über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Daneben gibt es je einen evangelischen und römisch-katholischen Kindergarten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Durch Hornberg führt der Querweg Rottweil–Lahr, in einigen Kilometern Entfernung verlaufen der Westweg und der Mittelweg, drei Fernwanderwege, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen. Der Ort liegt auch an der Deutschen Uhrenstraße.
Bauwerke und Orte
- Schloss Hornberg
- Johannes-Täufer-Kirche, Evangelische Stadtkirche, 1953–1955 nach starker Zerstörung im Zweiten Weltkrieg renoviert und restauriert[4]
- Eisenbahnviadukt der Schwarzwaldbahn
- Karlstein, Felsformation, Gedenkstein und Berggipfel im Ortsteil Niederwasser
- Stadtbrunnen zum Gedenken an das Hornberger Schießen. Erbaut 1955 durch Hugo Knittel[5]
Museen
- Stadtmuseum mit Wilhelm-Hausenstein-Gedenkraum[6]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährliches Volksschauspiel des weltberühmten Hornberger Schießens durch Hornberger Bürger auf der Erwin-Leisinger-Freilichtbühne
- Fasnet (schwäbisch-alemannische Fasnacht) vom Schmutzigen Donnerstag bis Aschermittwoch
- Traditioneller Schellenmarkt an Pfingsten auf dem Fohrenbühl
- Traditioneller Martinimarkt jährlich im November
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1957 – Franz Schiele (1884–1963), Unternehmer und Bürgermeister
- 1957 – Wilhelm Hausenstein (1882–1957), Publizist und Diplomat
- 1990 – Erwin Leisinger († 1996), Heimatdichter und Verfasser des Freilichtspiels „Das Hornberger Schießen“
- 2012 – Franz Kook (* 1946), Vorstandsvorsitzender der Duravit AG
Söhne und Töchter der Stadt
- Nicole Armbruster (* 1975), Drehbuchautorin und Lektorin
- Andreas Beck (* 1948), Mediziner (Leiter der Röntgenabteilung des Klinikums Konstanz), Theologe und Schriftsteller
- Dietmar Bisch, Head of the Department of Mathematics, Vanderbilt University Nashville, TN (USA)
- Michael Ehrmann, Direktor des Zentrums für Medizinische Biotechnologie Universität Duisburg-Essen
- Michael Gebhart (* 1961), deutscher Drehbuchautor, Produzent und Radiomoderator
- Arno Haas (* 1965), Jazz-Saxophonist, Komponist, Musikproduzent, Artists and Repertoire Manager und Musikverleger
- Bärbel Hähnle (* 1949), Leichtathletin, 1969 Vize-Europameisterin mit der 4×100-Meter-Staffel
- Wilhelm Hausenstein (1882–1957), Schriftsteller, Kunstkritiker und Kulturhistoriker, Publizist und Diplomat
- Anna Hofheinz-Gysin (1881–1929), deutsche Dichterin, Pfarrersfrau und Hausfrau
- Bruno von Hornberg (1275–1310), deutscher Minnesänger
- Wilhelm Ludwig Hosch (1750–1811), pietistischer Theologe und Kirchenlieddichter
- Friedrich Jeckeln (1895–1946), deutscher Kriegsverbrecher
- Werner Reutter (1937–2016), Direktor des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie der Charité, Berlin-Dahlem
- Frieder Schäuble (1937–2011), Vorsitzender des Europahauses in Leipzig (Schirmherr H. D. Genscher)
- Thomas Schäuble (1948–2013), deutscher Politiker (CDU), Direktor der Badischen Staatsbrauerei Rothaus/Schwarzwald
- Christoph Schmider (* 1960), deutscher Archivdirektor
- Beate Schwer, Department of Microbiology and Immunology, Weill Cornell Medical College, New York
- Alfred Stulz, Okarben, Begründer des ratiopharm-Prinzips in Deutschland
- Siegfried Wendt (* 1940), Informatiker
Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben
- Johannes Beck (* 1938), Direktor des Instituts für Anorganische Chemie der Universität Bonn
- Rochus Misch (1917–2013), Leibwächter und Telefonist Adolf Hitlers; hatte ein Malergeschäft in Hornberg vor dem Krieg und ein Geschäft für Raumausstattung in Berlin-Schöneberg nach dem Krieg; diesen Betrieb führte er bis 1985
- Karl Schäuble (1907–2000), deutscher Politiker (CDU), lebte in Hornberg
- Wolfgang Schäuble (* 1942), deutscher Politiker (CDU), wuchs in Hornberg auf
- Reinold von Urslingen (um 1364–1442), Ritter, 1437 Anteileigentümer an der Burg und Stadt Hornberg
Literatur
- Stadtverwaltung Hornberg (Hrsg.): 900 Jahre Hornberg. Konkordia, Bühl [Baden] 1993.
- Carsten Kohlmann: „Von unsern widersachern den bapisten vil erlitten und ussgestanden.“ Kriegs- und Krisenerfahrungen von lutherischen Pfarrern und Gläubigen im Amt Hornberg des Herzogtums Württemberg während des Dreißigjährigen Krieges und nach dem Westfälischen Frieden, in: Matthias Asche, Anton Schindling (Hrsg.), Das Strafgericht Gottes. Kriegserfahrungen und Religion im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges, 2. durchges. Aufl., Münster 2002, S. 123–213.
- Mark Twain beschreibt in "Reise durch Deutschland" schon die Burg und die sog. "Geisterhöhle" unterhalb der Burg. Anaconda-Verlag 2013, ISBN 978-3-86647-937-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ documentArchiv.de: Gränzvertrag zwischen dem Königreich Würtemberg und dem Großherzogthum Baden
- ↑ Endgültiges Wahlergebnis des Statistischen Landesamts
- ↑ Website der Stadt Hornberg, Stand 06/2011
- ↑ Narrenzunft Hornberg e.V.
- ↑ Stadtmuseum Hornberg