Horst-Ludwig Riemer

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Horst-Ludwig Riemer, 1978

Horst-Ludwig Riemer (* 3. April 1933 in Insterburg; † 2. Oktober 2017 in Monschau[1]) war ein deutscher Politiker (FDP). Er gehörte in drei Kabinetten der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen an.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horst-Ludwig Riemer studierte nach dem Abitur 1953 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Universität zu Köln Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. In Köln schloss er sich dem (vertriebenen) Corps Marcomannia Breslau an.[2] Als Inaktiver wechselte er an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 1960 wurde er in Köln zum Dr. jur. promoviert.[3] Danach war er zunächst von 1963 bis 1966 in der Landesverwaltung und ab 1966 als Rechtsanwalt tätig. Seit 2001 war Riemer Gesellschafter in einer Rechtsanwalts-, Wirtschaftsprüfer- und Steuerberater-Partnerschaftsgesellschaft in Düsseldorf. Horst-Ludwig Riemer war Mitglied des Kuratoriums der Heinz-Kühn-Stiftung. Von 1969 bis 1978 war er Mitglied des Beirats der Friedrich-Naumann-Stiftung. Riemer war verheiratet und wurde Vater von drei Kindern.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horst-Ludwig Riemer gehörte der FDP seit 1952 an. Er wurde 1963 Mitglied des Landesvorstandes Nordrhein-Westfalen und war von 1972 bis 1979 Vorsitzender des Landesverbandes. Von 1972 bis 1981 war er auch Mitglied des Bundesvorstandes der FDP. Dem Landtag von Nordrhein-Westfalen gehörte Riemer von 1965 bis 1980 und von 1985 bis 1995 an. Dort war er 1969/1970 und von 1990 bis 1995 stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie von 1985 bis 1990 Vizepräsident des Landtages. Von 1970 bis 1979 war er Minister für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr in Nordrhein-Westfalen. In seiner Verantwortung erfolgte die Planung für den 3. Interkontinentalen Flughafen (3IF) in NRW.[4] Als Wirtschaftsminister verantwortete er das 1979 entstandene Aktionsprogramm Ruhr des Kabinetts Rau I mit. Während der Ölpreiskrise 1973/74 versuchte er durch ein Technologieprogramm Energie (TPE) den Strukturwandel in NRW mit einer eigenständigen Energie- und Technologiepolitik zu verknüpfen. Das Energieprogramm umfasste vor allem eine langfristig angelegte und systematisch konzipierte Verbindung von Kernenergie und fossilen Brennstoffen.[5] Von 1980 bis 1983 war er Mitglied des Deutschen Bundestages.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Riemer wurde mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Er war Ehrenmeister der Handwerkskammer Düsseldorf, Träger des Ehrenrings der Handwerkskammer Aachen und des Handwerkszeichens in Gold des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Er erhielt die Senator-Lothar-Danner-Medaille und den Georg-Schulhoff-Preis sowie die Verdienstplakette in Gold des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, das Ehrenzeichen in Gold der Deutschen Verkehrswacht und die Goldene Ehrennadel der Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierschutz.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kabinett Kühn IIKabinett Kühn IIIKabinett Rau I

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freie Demokraten trauern um Horst-Ludwig Riemer. Nachruf der FDP, 13. Oktober 2017, abgerufen am 15. Oktober 2017.
  2. Kösener Corpslisten 1996, 96, 381
  3. Dissertation: Das Grundrecht auf Leben und seine verfassungsrechtliche Einschränkbarkeit.
  4. Christian Hölscher: Der 3. Interkontinentale Flughafen in Nordrhein-Westfalen. geschichtsspuren.de – Interessengemeinschaft für historische Militär-, Industrie- und Verkehrsbauten, abgerufen am 15. Oktober 2017.
  5. Sascha Ohlenforst: Renaissance der Steinkohle? Technologiebasierte Struktur- und Energiepolitik als nordrhein-westfälische Reaktion auf die Ölpreiskrise 1973/74. In: Geschichte im Westen. Band 36, 2021, ISBN 978-3-8375-2476-5, S. 233.