Horst Rascher

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Horst Rascher (* 11. März 1940 in Wien) ist ein ehemaliger deutscher Boxer. Er war Europameister der Amateurboxer 1959 im Bantamgewicht.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horst Rascher wuchs in Ulm auf und begann als Jugendlicher beim SSV Ulm mit dem Boxen. Sein Trainer war damals Josef Ritzel. Im Jahre 1958 zählte er bereits zu den besten deutschen Juniorenboxern. Er gewann aber als Junior noch keinen deutschen Meistertitel. Dies änderte sich aber schon 1959, denn er wurde im November diesem Jahr in München mit einem Punktsieg über Otto Schröck aus Schweinfurt deutscher Meister im Bantamgewicht. Vorher hatte er allerdings schon einen anderen großen Coup gelandet, denn er qualifizierte sich im Frühjahr für die Europameisterschaft der Amateure dieses Jahres in Luzern. In Luzern boxte der junge, erst neunzehnjährige Athlet, unbekümmert auf, gewann drei Vorrundenkämpfe und wurde durch einen Punktsieg im Endkampf über den sowjetischen Sportler Oleg Grigorjewitsch Grigorjew Europameister.

Daür wurde er am 1. Juni 1959 vom Bundespräsidenten mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[1]

Im Jahre 1960 setzte sich Horst Rascher auch bei der Ausscheidung für die gesamtdeutsche Olympiamannschaft gegen den Vertreter der DDR Heinz Schulz vom ASK "Vorwärts" Berlin durch und vertrat Deutschland bei den Olympischen Spielen in Rom. In Rom verpasste er ganz knapp eine Medaille. Er besiegte dort in einem Vorrundenkampf Marcel Bellefeuille aus Kanada nach Punkten und siegte auch im Achtelfinale gegen Jozef Nagy aus Ungarn nach Punkten. Im Viertelfinale traf er auf Brunon Bendig aus Polen. In einem ausgeglichenen Kampf, in dem der Sieger auch Horst Rascher hätte lauten können, gaben die Punktrichter Brunon Bendig einen knappen 3:2-Punktsieg.

Im November 1960 gewann Horst Rascher, der zwischenzeitlich zum Karlsruher SC gewechselt war seinen zweiten deutschen Meistertitel im Bantamgewicht durch einen Punktsieg über Paul Budde vom MBR Hamm.

Bei der Europameisterschaft im Mai 1961 in Belgrad erwischte Horst Rascher gleich in seinem ersten Kampf einen rabenschwarzen Tag, denn er verlor den Kampf gegen den Engländer Peter Bennyworth, den er in einem Länderkampf im Januar 1961 in London noch klar geschlagen hatte, nach Punkten und schied aus. Auch im Endkampf der deutschen Meisterschaft im November 1961 in Berlin musste Horst Rascher eine Niederlage einstecken. Er verlor gegen den zweifachen Europameister im Fliegengewicht Manfred Homberg aus Düsseldorf nach Punkten.

Im Jahre 1962 fanden keine internationalen Meisterschaften statt. Bei der deutschen Meisterschaft im Juni 1962 in Iserlohn gewann Horst Rascher seinen dritten Titel durch einen Punktsieg über Erich Müller aus Singen.

1963 fanden die deutschen Meisterschaften schon im Mai statt und galten als Qualifikation für die Europameisterschaft in Moskau. Horst Rascher, der wieder für den SSV Ulm startete, siegte dabei in Freiburg im Breisgau über Dieter Heide aus Rosenheim durch KO in der 3. Runde. Bei der Europameisterschaft erlitt Horst Rascher erneut eine Erstrundenniederlage. Der Rumäne Niculae Puiu erwies sich als zu stark für ihn.

Im April 1964 wurde Horst Rascher in München erneut deutscher Meister im Bantamgewicht. Er besiegte dabei Günter Geisler aus Rünthe/Westfalen nach Punkten. Anschließend enttäuschte Horst Rascher aber bei der Qualifikation für die gesamtdeutsche Olympiamannschaft für Tokio, denn er verlor gegen Werner Purser vom SC Stahl Riesa und verpasste die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen.

Im Jahre 1965 siegte Horst Rascher bei der deutschen Meisterschaft in Hannover im Bantamgewicht erneut über Günter Geisler. Er überzeugte dann auch bei der Europameisterschaft in Ost-Berlin, denn er gewann dort eine Bronzemedaille. Auf dem Weg zu dieser Medaille besiegte er im Achtelfinale Borje Karvonen aus Finnland und im Viertelfinale Neurath aus der CSSR jeweils nach Punkten. Im Halbfinale musste er gegen Jan Gałązka aus Polen eine knappe Punktniederlage hinnehmen.

Zu Beginn des Jahres 1966 wechselte Horst Rascher, der den Beruf eines technischen Zeichners erlernt hatte aus beruflichen Gründen nach Villingen, weil er in den dortigen SABA-Werken eine gute Stellung als Formengestalter erhielt. Auf boxerischem Sektor gelang ihm in diesem Jahr bereits der siebte Titelgewinn bei einer deutschen Meisterschaft. In Duisburg gewann er im Finale gegen Manfred Werner vom BSK 26 Suderwich nach Punkten.

Im April 1967 siegte Horst Rascher bei der deutschen Meisterschaft in Münster im Finale des Bantamgewichts über Josef Timmermanns aus Rheinhausen durch KO in der 2. Runde. Bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Rom besiegte Horst Rascher nacheinander Sammy Vernon aus Irland, Tony Glencross aus Schottland und Nikolai Sawow aus Bulgarien nach Punkten und stand damit im Finale gegen Nicolae Gîju aus Rumänien. Rascher und Gîju waren sehr erfahrene und technisch ausgezeichnete Boxer, die sich einen ausgeglichenen Kampf lieferten, an dessen Ende Gîju einen knappen Punktsieg erhielt. Horst Rascher war damit Vize-Europameister.

Seinen neunten deutschen Meistertitel gewann Horst Rascher 1968 in Köln. Er siegte dort im Bantamgewicht über Siegwart Steger aus Sulzbach-Rosenberg nach Punkten. Sein großes Ziel war dann noch, bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt eine Medaille zu gewinnen. Er siegte in Mexiko im Achtelfinale über John Dadigi aus Nigeria durch techn. KO in der 1. Runde und landete im Viertelfinale einen knappen 3:2-Punktsieg über Sulley Shittu aus Ghana. Im Viertelfinale traf er auf einen körperlich ungemein starken Koreaner namens Chang Kyu Chul. Nach einer harten Auseinandersetzung erhielt der Koreaner einen 5:0-Punktsieg zugesprochen und Horst Rascher schied damit wieder knapp vor dem Gewinn einer Medaille aus. In der Endabrechnung belegte er wie 1960 mit drei weiteren Boxern den 5. Platz.

Nach diesen Olympischen Spielen beendete Horst Rascher seine Boxerlaufbahn. Er hatte annähernd 300 Kämpfe bestritten und dabei einen ganz besonderen weiteren schweren Kampf immer wieder gewonnen, nämlich den Kampf um das Körpergewicht von 54 kg, das er als Bantamgewichtler bringen musste. Nach seiner aktiven Zeit fand er ausreichend Gelegenheit, sich bei seinem Hobby Angeln zu erholen.

Länderkämpfe Horst Raschers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsche Meisterschaften Horst Raschers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(alle im Bantamgewicht, bis 54 kgk Körpergewicht)

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fachzeitschrift Box Sport aus den Jahren 1959 bis 1968
  • BOX ALMANACH 1920 - 1980, Herausgeber Deutscher-Amateur-Box-Verband e.V., 1980
  • Website "www.sport-komplett.de"
  • Website "www.amateur-boxing.strefa.pl"

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Unterrichtung des Bundestages durch die Bundesregierung vom 29. September 1973 - Drucksache 7/1040 - Anlage 3, Seite 54