Hybris

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Sebald Beham: „Das Unmögliche“. Der Kupferstich von 1549 enthält die Warnung: Niement unter ste sich grosser Ding, die im zu thun unmuglich sindt.

Die Hybris (griechisch Vorlage:Polytonisch „der Übermut“, „die Anmaßung“) bezeichnet eine Selbstüberhebung, die sich, insbesonders unter Berufung eines gerechten göttlichen Zorns, der Nemesis, rächen muss. Die Hybris ist der Auslöser des Falls vieler Hauptfiguren in griechischen Tragödien. Die Hauptfigur ignoriert in ihrer Überheblichkeit Befehle und Gesetze der Götter, was unvermeidlich zu ihrem Fall und Tod führt.

In der griechischen Mythologie ist Hybris der Name einer Nymphe, die mit Zeus den Halbgott Pan gezeugt haben soll[1], andere Quellen bezeichnen Hybris als die Mutter von Koros.[2]

Nach Auffassung von Walter Kaufmann ist Hybris mitnichten zu verstehen als Stolz auf eigene Leistung oder eigenen Wert, nicht einmal Herausstreichen des eigenen Verdiensts. Hybris ist nicht wie Stolz etwas, das man fühlt, sondern mit einer Handlung verquickt. Das griechische Verb hybrizein bedeutet bei Homer "zügellos werden" oder "sich austoben" und wird auch auf Flüsse, wuchernde Pflanzen und überfütterte Esel angewandt, die schreien und aufstampfen. Hybris bedeutet demnach "mutwillige Gewalt" und "Frechheit" (etwa in der Odyssee gebraucht für Penelopes Freier). Es bedeutet auch "Gier" und "Lüsternheit". Hybrisma bedeutet "Frevel, Vergewaltigung, Raub" und fasst im Recht alles zusammen, was an schwerem Unrecht einer Person zugefügt wird.[3]

Im aktuellen Sprachgebrauch wird „Hybris“ als ein bildungssprachlicher Ausdruck für Vermessenheit und Selbstüberhebung verwendet, die zu einem schlimmen Ende führen werden. Beispiel: Es war die Hybris des deutschen Kaiserreichs, sich nach der Annäherung Frankreichs an Russland durch seine Flottenpolitik auch noch das Britische Reich zum Feinde zu machen.

Hybrid ist neben hybrisch seit dem 20. Jhd. als Adjektivierung von Hybris gebräuchlich und bezeichnet etwas sich selbst Überschätzendes, Größenwahnsinniges, von Hybris Besessenes.

Im erweiterten Sinne wird hybrid benutzt, um die Kombination verschiedener, in der Technik meist zweier, Strategien oder Verfahren zu bezeichnen; etwa bei dem Hybridantrieb, einer Kombination, meist von Elektro- und Verbrennungsmotor.

Nachweise

  1. Zum Teil wird auch der Name Thymbris angegeben, vgl. Apollod., 1.4.1, in: Apollodorus, The Library, with an English Translation by Sir James George Frazer, F.B.A., F.R.S. in 2 Volumes. Cambridge, MA, Harvard University Press; London, William Heinemann Ltd. 1921. Includes Frazer's notes. ISBN 0674991354, 0674991362, Verfügbar unter: http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?lookup=Apollod.+1.4.1 (24.4.2007); - Deutsche Version: http://www.gottwein.de/Grie/apollod/apollod10101.php#Apollod.1,4,1,3 (24.4.2007)
  2. Pindar, Odes Olympian Ode 13.10; und: Herodotus, Histories 8.77.1, verfügbar unter http://www.theoi.com/Daimon/Hybris.html (24.4.2007)
  3. Walter Kaufmann: Tragödie und Philosophie. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1980, S. 74. ISBN 3-16-942682-6 (zuerst New York 1969)

Siehe auch

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