Häsen

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Häsen
Koordinaten: 52° 57′ N, 13° 13′ OKoordinaten: 52° 56′ 34″ N, 13° 12′ 54″ O
Höhe: 54 m ü. NHN
Einwohner: 253 (2020)[1]
Eingemeindung: 31. Dezember 1997
Postleitzahl: 16775
Vorwahl: 033084
Ehemaliges Gutshaus in Häsen
Ehemaliges Gutshaus in Häsen
Häsen auf einem Messtischblatt der Preußischen Uraufnahme von 1825

Häsen ist ein Ortsteil der Gemeinde Löwenberger Land im Norden des Landes Brandenburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häsen liegt im Südosten des Naturraums der Granseer Platte. Zum Gebiet des Ortsteils gehört der Kleine Lankesee und teilweise der Papensee. Häsen grenzt im Norden an die Stadt Gransee, im Osten an die Stadt Zehdenick, im Süden an die Ortsteile Liebenberg, Neulöwenberg und Löwenberg sowie im Westen an die Ortsteile Neuhäsen, Klevesche Häuser und Gutengermendorf.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häsen war im Mittelalter ein Kirchdorf. Es wurde 1365 im Nachnamen des Heinrich Hoseden erstmals urkundlich erwähnt und fiel bis 1459 wüst. Vor 1490 war Häsen an die Herrschaft Ruppin gekommen und fiel mit dieser 1524 an die Mark Brandenburg. Im 16. Jahrhundert nutzten Bewohner der umliegenden Dörfer die wüste Feldmark von Häsen als Weide, Wiese und Acker. 1651 kam Häsen in den Besitz des Jobst von Hertefeld aus kleveschem Adelsgeschlecht und bildete fortan bis 1872 einen Teil der Grundherrschaft zu Liebenberg, die 1867 von den Freiherren von Hertefeld an die Grafen zu Eulenburg fiel. Jobst besiedelte einen Teil der wüsten Feldmark von Häsen mit reformierten Siedlern aus dem Herzogtum Kleve. Das so entstandene Kolonistendorf erhielt den Namen Klevesche Häuser. Seit spätestens 1738 bestand in Häsen ein Gutshof, der auch als Feld-Häsen bezeichnet wurde.[3]

Im 19. Jahrhundert wurde das Vorwerk Neuhäsen angelegt. 1900 war Häsen ein Rittergut mit 1958 ha Fläche im Kreis Ruppin der Provinz Brandenburg, zu dessen Gutsbezirk das Vorwerk Neuhäsen und das Forsthaus Liebenberg gehörten. Das Kolonistendorf Klevesche Häuser bildete eine Landgemeinde mit 199 ha Fläche. 1928 wurde der Gutsbezirk in die Gemeinde Häsen umgewandelt. Klevesche Häuser wurde 1938 nach Häsen eingemeindet. 1946 wurden im Rahmen der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone rund 390 ha Bodenfläche aufgeteilt. Die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft wurde 1952 gegründet, weitere folgten.[3]

Seit der Verwaltungsreform von 1952 gehörte Häsen zum Kreis Gransee des Bezirks Potsdam. Landschaft und Einwohner Häsens zur Zeit des Sozialismus sind Thema des 1976 veröffentlichten DEFA-Dokumentarfilms Das weite Feld von Regisseur Volker Koepp.[4] Von 1992 bis 1997 wurde die Gemeinde durch das Amt Löwenberg verwaltet und wurde 1993 Teil des neuen Landkreises Oberhavel. Am 31. Dezember 1997 wurde das Amt Löwenberg aufgelöst und Häsen schloss sich mit neun weiteren Gemeinden zur neuen Gemeinde Löwenberger Land zusammen. Häsen, Klevesche Häuser und Neuhäsen bilden jeweils einen Ortsteil der Gemeinde Löwenberger Land.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle zeigt die Einwohnerentwicklung von Häsen zwischen 1875 und 1996 im Gebietsstand des jeweiligen Stichtages:[6]

Stichtag Einwohner Bemerkungen
1. Dez. 1875 174 Volkszählung; mit Neuhäsen
1. Dez. 1890 149 Volkszählung; mit Neuhäsen
1. Dez. 1910 173 Volkszählung; mit Neuhäsen
16. Juni 1925 259 Volkszählung; mit Neuhäsen
16. Juni 1933 196 Volkszählung; mit Neuhäsen
17. Mai 1939 380 Volkszählung; mit Klevesche Häuser und Neuhäsen
29. Okt. 1946 635 Volkszählung; mit Klevesche Häuser und Neuhäsen
31. Aug. 1950 646 Volkszählung; mit Klevesche Häuser und Neuhäsen
31. Dez. 1964 497 Volkszählung; mit Klevesche Häuser und Neuhäsen
1. Jan. 1971 494 Volkszählung; mit Klevesche Häuser und Neuhäsen
31. Dez. 1981 419 Volkszählung; mit Klevesche Häuser und Neuhäsen
3. Okt. 1990 420 Tag der Deutschen Einheit; mit Klevesche Häuser und Neuhäsen
31. Dez. 1996 400 letzter Stichtag vor Gemeindefusion; mit Klevesche Häuser und Neuhäsen

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Wend zu Eulenburg (* 1881; † 1963), Gutsbesitzer von Häsen
  • Bruno Curth (* 1926), Mitglied der Volkskammer, Vorsitzender der ersten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Häsen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Häsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Märkisches Medienhaus: Einwohnerzahlen: Vor allem Nassenheide wächst – Löwenberger Land profitiert von Zuzug. 13. Januar 2021, abgerufen am 8. Oktober 2022.
  2. Brandenburg-Viewer. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, abgerufen am 19. Juli 2015.
  3. a b Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil II. Ruppin. Klaus D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-79-2, S. 93 f. u. 123 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Das weite Feld. In: Filmdatenbank. DEFA-Stiftung, abgerufen am 14. Juni 2017.
  5. Gemeinde Löwenberger Land. In: service.brandenburg.de. Das Dienstleistungsportal der Landesverwaltung. Landesregierung Brandenburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2015; abgerufen am 19. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de
  6. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberhavel (= Beitrag zur Statistik. Band 19.7). Potsdam 2006 (statistik-berlin-brandenburg.de [PDF; 300 kB]).