Höfe am Brühl

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Höfe am Brühl - Tröndlinring (2022)
Höfe am Brühl
Höfe am Brühl
Logo des Shopping Centers
Basisdaten
Standort: Leipzig, Zentrum
Eröffnung: 25. September 2012
Gesamtfläche: 44.400
Verkaufsfläche: 27.500 m²
Geschäfte: 129
Eigentümer: mfi management für immobilien AG
Website: hoefe-am-bruehl.de
Verkehrsanbindung
Bahnhof: Leipzig Hauptbahnhof (≈ 5 Min. Fußweg)
Haltestellen: Hauptbahnhof
Goerdelerring
Markt
S-Bahn: S 1, S 2, S 3, S 4, S 5, S 5X, S 6, S 10
Straßenbahn: 1, 3, 4, 7, 9, 12, 14, 15
Parkplätze: 820
Technische Daten
Bauzeit: 2010–2012
Architekten: Grüntuch Ernst Architekten[1]
Armand Grüntuch,
Almut Grüntuch-Ernst
Lage des Einkaufszentrums
Koordinaten: 51° 20′ 36,8″ N, 12° 22′ 29,8″ OKoordinaten: 51° 20′ 36,8″ N, 12° 22′ 29,8″ O
Höfe am Brühl (Sachsen)
Höfe am Brühl (Sachsen)

Die Höfe am Brühl sind ein Einkaufszentrum zwischen Richard-Wagner-Platz, Brühl, Richard-Wagner-Straße und Am Hallischen Tor in Leipzig.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höfe am Brühl von der Ecke Brühl/Am Hallischen Tor aus gesehen

Auf einer Fläche von etwa 22.300 Quadratmetern im Untergeschoss (von den Betreibern der Höfe am Brühl nur als „Basement“ bezeichnet), Erdgeschoss und ersten Obergeschoss bieten die Höfe am Brühl eine Handelsfläche von etwa 45.000 Quadratmetern mit 130 Geschäften. Im zweiten und dritten Obergeschoss befinden sich 820 Parkplätze. Im vierten Obergeschoss des Gebäudes wurden 31 Wohnungen errichtet.[2]

Im Vorfeld des Baus wurde das im Volksmund Blechbüchse genannte ehemalige Konsument-Warenhaus am Brühl abgerissen. An gleicher Stelle entstand ein Neubau mit der charakteristischen, denkmalgeschützten Aluminium-Fassade, der wie die übrigen Gebäudeteile im Untergeschoss, Erd- und zwei Obergeschossen Handelsflächen und darüber auf zwei Etagen Parkflächen beherbergt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gelände der heutigen Höfe am Brühl zwischen Richard-Wagner Platz (vorn) und Am Hallischen Tor (hinten) im Jahr 1969

Der Bau entstand von 2010 bis 2012 unter der Bauherrschaft der mfi management für immobilien AG.

An der Stelle der Höfe am Brühl befanden sich zuvor am Richard-Wagner-Platz die leerstehende „Blechbüchse“ sowie dahinter bis Am Hallischen Tor drei 1966 erbaute zehngeschossige Wohnblöcke mit eingeschossigen Verbindungsbauten. Der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art bemalte 2006 13.000 Quadratmeter Planen mit den Porträts der seiner Meinung nach wichtigsten Leipziger.[3] Die Wohngebäude wurden ab Herbst 2007 abgerissen.[4] Mit Entkernung und Abriss der Blechbüchse wurde am 8. Februar 2010 begonnen.[5]

Die Grundsteinlegung für die Höfe am Brühl fand am 9. Dezember 2010 statt.[6] Am 8. Dezember 2011 wurde Richtfest gefeiert.[7] Die Eröffnung des Gebäudekomplexes war am 25. September 2012.[8]

Name und Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg befanden sich am Brühl Handelshäuser, die über einen oder mehrere Höfe mit entsprechenden Häusern in der Richard-Wagner-Straße verbunden waren. Auch im Neubau wurden Innenhöfe mit historischem Bezug geschaffen, von dieser Tatsache leitet sich der Name Höfe am Brühl für das Einkaufszentrum ab.

Das kunsthistorische Konzept, an dessen Erarbeitung der Kunstwissenschaftler Wolfgang Hocquél beteiligt war, greift die Geschichte der bekanntesten Gebäude am alten Brühl auf und integriert sie in Form von Schaukästen in zehn Treppenhäusern und Aufdrucken auf den Glasfassaden in den Neubau. Es gibt vier Höfe und verschiedene Gassen, die die Höfe miteinander verbinden.[9]

Geburtshaus Richard Wagners[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wagner-Geburtshaus
vor 1886
Das Wagnerhaus als Punktraster an gleicher Stelle

An der Stelle des 1914 errichteten Erweiterungsbaus des Kaufhauses Brühl standen die Häuser Brühl 1 und 3. Das Haus Nr. 3 hatte von seinem 1886 abgebrochenen Vorgängerbau Roter und weißer Löwe den Zusatznamen Wagnerhaus übernommen. In diesem Haus kam am 22. Mai 1813 Richard Wagner zur Welt.[10] An etwa der gleichen Stelle ist das Bild des ehemaligen Hauses als Punktraster auf einer Glasfläche des Neubaus angebracht.

Drey-Schwanen-Hof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haus Brühl 7 Zu den drey (weißen) Schwanen war ein Gasthof, der schon 1578 den Namen Zum weißen Schwan trug. Die Bezeichnung Zu den drei Schwanen wurde im 17. Jahrhundert allgemein üblich. Von 1743 bis 1778 fand in diesem Gebäude das Große Konzert statt.[10]

Schönkopfscher Hof/Goethehof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haus Brühl 19 war von 1716 bis 1754 im Besitz der Familie Schönkopf. Christian Gottlieb Schönkopf, der Vater von Anna Katharina Schönkopf, unterhielt darin nach 1754 eine Gastwirtschaft, in der Johann Wolfgang Goethe als Student sein Mittagessen einnahm. 1926 wurde das Schönkopfsche Haus mit dem Nachbarhaus Nr. 17 vereinigt.[10] In der Planungsphase wurde der Schönkopfsche Hof als Goethehof bezeichnet.

Plauenscher Hof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem alten Gasthof Brühl 23, in dessen Messezimmern vorwiegend Kaufleute aus Plauen wohnten, wurde seit 1804 der Name Plauenscher Hof bewilligt. Das Grundstück war mit dem Haus Richard-Wagner-Straße 15 verbunden.[10] Mit dem Fußgängerbereich zwischen Brühl und Richard-Wagner-Straße wurde die historische Wegeverbindung am früheren Plauenschen Hof wiederhergestellt. Sie erhielt den Namen Plauensche Straße,[11] den sie bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bereits getragen hatte.

Lattermanns Hof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haus Brühl 27, das mit der Richard-Wagner-Straße 13 verbunden war, befand sich 1814 bis 1883 im Besitz von Franz Lattermann und dessen Erben.[10]

Der neu errichtete Lattermanns Hof als Teil der Höfe am Brühl wurde in seiner Gestaltung den Themen Mode und Lifestyle gewidmet. Die hier ansässigen Geschäfte stammen ebenfalls aus diesen Branchen.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl das innerstädtische Einkaufszentrum neue Kundenströme in die Stadt locken soll, befürchten Einzelhändler im Stadtzentrum eine weitere Kaufkraftumverteilung und einen härteren Konkurrenzkampf zu ihren Ungunsten.[12] Dabei spielt auch die gegenüber anderen ostdeutschen Städten wie Dresden, Erfurt, Jena, Potsdam oder Rostock geringe Kaufkraft in Leipzig[13] eine Rolle.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Höfe am Brühl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grüntuch Ernst Architekten Berlin: Höfe am Brühl, Leipzig (Memento vom 10. Januar 2014 im Internet Archive), Wettbewerb 2007, 1. Preis
  2. mfi management für immobilien AG: Exposé Höfe am Brühl (Memento vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive) (PDF; 4,7 MB)
  3. Ralf Geissler: Bunt fürs Leben., zeit.de vom 5. Dezember 2011, abgerufen am 16. Februar 2013
  4. Frank Eritt: Fotodokumentation über den Abriss Wohnblöcke Brühl Leipzig. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Februar 2009; abgerufen am 15. Februar 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baustellen-doku.info
  5. Jens Rometsch: Blechbüchse wird schon entkernt. (Memento des Originals vom 5. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nachrichten.lvz-online.de In: LVZ Online vom 26. Januar 2010 (letzter Zugriff: 15. Februar 2012).
  6. Info TV Leipzig (9. Dezember 2010): Grundsteinlegung »Höfe am Brühl« (Memento des Originals vom 10. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.info-tv-leipzig.de (Letzter Zugriff: 15. Februar 2012).
  7. Evelyn ter Vehn (8. Dezember 2011): Richtfest für die Höfe am Brühl. Rund 130 Shops sollen im Herbst 2012 öffnen (Memento des Originals vom 23. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nachrichten.lvz-online.de. In: LVZ Online. (Letzter Zugriff: 15. Februar 2011).
  8. Matthias Puppe, Felix Kretz: Der große Ansturm. Zum offiziellen Verkaufsstart kamen gestern schon mehr als 100.000 Kunden in die Höfe am Brühl. In: Leipziger Volkszeitung vom 26. September 2012, S. 15
  9. Kunsthistorisches Konzept gibt Identität. In: Die Höfe. Die neue Schoppingwelt im Herz der Stadt. (Eröffnungsmagazin), mfi Immobilien Marketing GmbH, Leipzig 2012, S. 13
  10. a b c d e Ernst Müller: Die Häusernamen von Alt-Leipzig. Vom 15.–20. Jahrhundert mit Quellenbelegen und geschichtlichen Erläuterungen. (Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs, Bd. 15), Verein für die Geschichte Leipzigs, Leipzig 1931, Reprint der Original-Ausgabe, Verlag Ferdinand Hirt, Leipzig 1990, ISBN 3-7470-0001-0, S. 2–5
  11. Stadt Leipzig: Amtliche Bekanntmachung von Neu- und Umbenennungen von Straßen … zum Beschluss der Ratsversammlung RBV-1274/12 vom 20. Juni 2012. In: Leipziger Amtsblatt, Nr. 14 vom 7. Juli 2012
  12. Neues Einkaufszentrum "Höfe am Brühl" eröffnet. (Memento des Originals vom 27. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdr.de In: MDR online vom 25. September 2012 (letzter Zugriff: 26. September 2012).
  13. Michael Bauer Research GmbH: Kaufkraft 2012 in Deutschland (Memento des Originals vom 2. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mb-research.de (letzter Zugriff: 26. September 2012; PDF; 106 kB)