Höhensiedlung

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Luftbild vom Ipf, keltische Höhensiedlung
Der Farrenberg, eine bronzezeitliche Höhensiedlung

Die Bezeichnung Höhensiedlung umschreibt einen prähistorischen Siedlungstyp und bezeichnet die topographische Lage einer Ansiedlung, ohne das Vorhandensein einer Befestigung vorauszusetzen. Im Sinne von Jörg Biel werden

„[…] solche Siedlungen, die durch Höhenunterschiede bedingt von ihrem Umfeld abgesetzt und durch die natürlichen Geländeverhältnisse einigermaßen geschützt sind oder eine Befestigung begünstigen [verstanden]. Dabei ist die Abgesetztheit stärker zu bewerten als Höhenunterschiede.“

Biel 1987[1]

Eine ähnliche Auffassung vertrat Rafael von Uslar, der Höhensiedlungen als solche auf:

„Erhebungen […], die sich deutlich mit mehr oder minder steilen Flanken aus ihrer Umgebung hervorheben [versteht]; d. h. es genügt einerseits ein stärkeres reliefiertes Gelände, wie es auch im sog. Flachland vorkommen kann, so dass sich Höhensiedlungen nicht auf das Mittel- und Hochgebirge beschränken; […]“

Uslar 1981[2]

Weitere Konzepte definieren den Siedlungstyp, neben der exponierten Lage aufgrund seiner Abgesetztheit, mit einer Erhebung von 20 bis 30 Meter vom Umland an mindestens auf drei Seiten.[3] Je nach Lage werden die verschiedenen Typen, auf einem Gipfel, an einer Terrassenkante oder auf einem Sporn unterschieden.

Mit diesem Siedlungstyp werden Merkmale wie Wehrhaftigkeit, zentralörtliche Funktion und repräsentierende, komplexe gesellschaftliche Strukturen verbunden. Die Wehrhaftigkeit einer Höhensiedlung resultiert neben der geographischen Lage zumeist aus dem Vorhandensein einer Befestigungsanlage. Da Höhensiedlungen, durch eine größtenteils ausgesprochene Siedlungsgunst bedingt, meist mehrere Besiedlungsphasen aufweisen, sind Periodisierung und Datierung der Befestigungen sowie deren Korrelation mit der Innen- und Außenbebauung nur bei systematischer Erforschung möglich. Entsprechende Differenzierungen gelangen bisher beispielsweise an den spätbronze- bis älter-eisenzeitlichen Höhensiedlungen auf der Schalkenburg bei Quenstedt, Ldkr. Mansfeld-Südharz.

Beispiele von Höhensiedlungen aus verschiedenen Epochen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jörg Biel: Vorgeschichtliche Höhensiedlungen in Südwürttemberg-Hohenzollern. Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg. Band 24. Stuttgart 1987.
  • Z. Smrž: Höhenlokalitäten der Knovizer Kultur in NW-Böhmen. Vinné lokality knovízské kultury v severozápadních echách. In: Památky Archaeologické Band 86, 1995, S. 38–80.
  • Sandra Sosnowski: Neue Erkenntnisse zu Aufbau und Rekonstruktion der Kreispalisadenanlage auf der „Schalkenburg“ bei Quenstedt, Lkr. Mansfeld-Südharz. In: Harald Meller, François Bertemes (Hrsg.): Neolithische Kreisgrabenanlagen in Europa (= Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle. Band 8). Halle (Saale) 2012, S. 121–134.
  • Sandra Sosnowski: Der polykulturelle Fundplatz Quenstedt, Flur „Schalkenburg“, Ldkr. Mansfeld-Südharz. Neue Ergebnisse zu Besiedlungsstruktur und –Abfolge. In: Archäologie in Sachsen-Anhalt. Band 7, 2014, S. 55–69.
  • Sandra Sosnowski: Die befestigten Siedlung „Schalkenburg“ bei Quenstedt Ldkr. Mansfeld-Südharz. Ein Fundplatz im Spannungsfeld der großen spätbronze- bis früheisenzeitlichen Kulturkomplexe im nordöstlichen Harzvorland. In: Thomas Doppler, Britta Ramminger, Dirk Schimmelpfennig (Hrsg.): Grenzen und Grenzräume? Beispiele aus Neolithikum und Bronzezeit (= Fokus Jungsteinzeit. Band 2). Loogh 2011, S. 113–130.
  • Rafael von Uslar: Burg III. Archäologisches In: Heinrich Beck, Herbert Jankuhn, Kurt Ranke, Reinhard Wenskus (Hrsg.): Brunnen-Chronologie (= Reallexikon der germanischen Altertumskunde), Band 4, Berlin, New York 1981, ISBN 3-11-006513-4, S. 124–197.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biel 1987, S. 18.
  2. Uslar 1981, S. 124.
  3. Smrž 1995, S. 38–40.