Ignatz von Landsberg-Velen und Steinfurt

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Ignatz von Landsberg-Velen und Steinfurt
Reichsfreiherr Ignatz von Landsberg-Velen und Steinfurt (1830–1915). photographie von Carl Wigand, Berlin. um 1874

Reichsfreiherr Ignatz (Ignatius) Franz Karl Engelbert Maria von Landsberg-Velen und Steinfurt (* 9. Februar 1830 in Münster; † 27. Oktober 1915 in Drensteinfurt, Westfalen) aus dem Adelsgeschlecht der Herren von Landsberg war ein westfälischer und preußischer Politiker.

Leben

Getauft wurde er am 13. Februar 1830 in der Kirche St. Lamberti zu Münster als Sohn des Engelbert Freiherr von Landsberg-Velen und Steinfurt (1796–1878) und der Hermine von Hatzfeld-Trachenberg (1809–1889). Sein Onkel war der 1840 in den preußischen Grafenstand erhobene Ignaz Reichsfreiherr von Landsberg-Velen und Gemen. Er heiratete am 16. April 1863 in Düsseldorf Bertha von Croy († 1906), die Tochter des Alfred von Croÿ (1789–1861) und der Eleonore von Salm-Salm (1794–1871).

Landsberg-Velen war promovierter Jurist und Rittergutsbesitzer. Er hatte in Bonn studiert und war dort 1849 Mitglied des Corps Borussia geworden.[1] Seine politische Laufbahn begann er in den Jahren von 1857 bis 1875 als Landrat von Lüdinghausen, wurde aber im Kulturkampf von 1875 entlassen und „zur Disposition“ gestellt. Erst auf der Sitzung des preußischen Staatsministeriums am 23. Mai 1888 wurde entschieden: „Der 1875 abberufene Landsberg soll Landrat von Münster werden, da er zu den gemäßigteren Mitgliedern des Zentrums im Reichstag gehört.“[2]

So war Landsberg-Velen von 1888 bis 1896 Landrat von Münster, dabei Mitglied im Volkswirtschaftsrat. Er galt als militär- und regierungsfreundlich.[3] Von 1899 bis 1913 war er Vorsitzender der Landwirtschaftskammer Westfalen, von 1887 bis 1915 Vorsitzender des Provinzialausschusses Westfalen und von 1904 bis 1915 Vorsitzender des Provinziallandtages Westfalen. In dieser Funktion war er außerdem Mitglied und zeitweilig stellvertretender Vorsitzender des Landesökonomiekollegiums, Mitglied des Landeseisenbahnrats und Bezirkseisenbahnrats Hannover sowie Mitglied des Gesamtwasserstraßenbeirats. Außerdem war er seit 1878 Präsident des Westfälischen Reitervereins.

Von 1866 bis zu seinem Tod im Jahr 1915 nahm er seinen Sitz als erbliches Mitglied im Preußischen Herrenhaus wahr, im Jahr 1908 als dessen 2. Vizepräsident. Von 1871 bis 1890 war er als Mitglied der Zentrumspartei auch Abgeordneter im Reichstag als Abgeordneter des Wahlkreises Regierungsbezirk Münster 4 (Lüdinghausen - Beckum - Warendorf).[4] Er war ein führendes Mitglied in verschiedenen Gremien der Partei. Landsberg wurde aber 1890 nicht mehr als Kandidat für den Reichstag aufgestellt, weil er mehrfach gegen die Fraktionsdisziplin verstoßen hatte. Gleichwohl kandidierte er als nicht offizieller Kandidat des Zentrums 1898 im Wahlkreis Münster 4 noch einmal vergeblich gegen den offiziellen Zentrumskandidaten Heinrich Wattendorf, er erhielt jedoch nur 12,4 % der Stimmen. Ein weiterer Versuch, gegen den offiziellen Kandidaten des Zentrums zu kandidieren, scheiterte 1903 erneut, Landsberg-Velen erhielt bei dieser Reichstagswahl lediglich 44 Stimmen.[5]

Im Jahr 1865 wurde Landsberg-Velen zum Kammerherrn ernannt und 1904 zum Wirklichen Geheimen Rat mit der Anrede „Exzellenz“. Außerdem war er Ehrenbailly des Malteserordens.

Weblinks

Literatur

  • Acta Borussica, Neue Folgen, Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38, Kurzvita in jeweiligen Indices von Band 6–10.

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 19, 281
  2. Acta Borussica, Neue Folge, Band 7, Seite 234 (PDF; 3,0 MB)
  3. Studiengesellschaft Emsland-Bentheim: Heinrich Arnold Rudolph Clauditz (1826–1899)
  4. Fritz Specht / Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 135; vgl. auch A. Phillips (Hg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 85; vgl. auch: Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 9. Ausgabe vom 9. Mai 1871. Berlin: Verlag Franz Duncker, 1871, S. 217
  5. Fritz Specht / Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 135