Ilbert Bill

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George Robinson, 1. Marquess of Ripon

Die Ilbert Bill war ein Gesetz, das 1883 durch George Robinson, 1. Marquess of Ripon, dem damaligen Generalgouverneur und Vizekönig von Indien, vorgeschlagen wurde. Es sah eine Ausweitung der Rechte der indischen Bevölkerung in Britisch-Indien vor. Unter anderem sollte es ermöglichen, dass in Britisch-Indien auch Inder über Briten zu Gericht sitzen konnten. Die Einführung dieses neuen Gesetzes führte sowohl in Britisch-Indien als auch im Vereinigten Königreich zu starken Protesten. Es protestierten vor allem Briten, die in Indien lebten, weil sie sich nicht der Rechtsprechung von Personen unterwerfen wollten, die sie als nicht gleichwertig betrachteten. Das Gesetz wurde erst 1884 in einer stark abgemilderten Form eingeführt. Die mit großer Erbitterung geführte Diskussion verschärfte die Spannungen zwischen Briten und Indern und ist eine der Ursachen, die zur Gründung des Indischen Nationalkongresses führte.

Diskussionspunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den stärksten Widerstand gegen die Ilbert Bill kam von britischen Plantagenbesitzern, die fürchteten, dass indische Richter anders als britische Richter die Misshandlungen ihrer Plantagenarbeiter nicht mehr dulden wollten. Ein weiterer Argumentationspunkt nahm Bezug auf den Indischen Aufstand von 1857, während dessen angeblich zahlreiche britische Frauen und Mädchen durch indische Sepoys vergewaltigt worden wären. Für britische Frauen stellte es nach Sicht der britischen Kolonialisten eine große Demütigung dar, wenn sie in einem Vergewaltigungsfalle vor einem indischen Richter zu erscheinen hätten.[1][2] In der britischen Presse wurde vermutet, dass indische Richter ihre Macht missbrauchen würden, um ihre Harem mit weißen Mädchen und Frauen zu füllen.

Diese Propaganda trugen wesentlich zur Ablehnung dieses Gesetzes bei. Britische Frauen, die sich öffentlich gegen die Gesetzesvorlage verwendeten, argumentierten, dass bengalische Frauen von ihren Männern misshandelt und verachtet würden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sarah Carter: Capturing Women: The Manipulation of Cultural Imagery in Canada's Prairie West, McGill-Queen's University Press 1997, ISBN 0-7735-1656-5, S. 17
  2. Nancy L. Paxton: Writing under the Raj: Gender, Race and Rape in the British Colonial Imagination, Rutgers University Press, New Brunswick 1999, ISBN 0-8135-2601-9, S. 118

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Ilbert Bill : A Study of Anglo-Indian Opinion in India, 1883. Christine Dobbin. Historical Studies: Australia & New Zealand, 12:45 (1965), 87–104
  • White Mutiny. The Ilbert Bill Crisis in India and Genesis of the Indian National Congress. Richard Cashman. Pacific Affairs, Vol. 55, No. 3 (Autumn, 1982), pp. 514–515
  • England and India: The Ilbert Bill, 1883: A case study of the metropolitan press. Chandrika Kaul. Indian Economic Social History Review 1993; 30; 413.this bill was not beneficial to anyone

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]