Ilja Grigorjewitsch Tschernoussow

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Ilja Tschernoussow
Ilja Tschernoussow, Tour de Ski 2010

Ilja Tschernoussow, Tour de Ski 2010

Voller Name Ilja Grigorjewitsch Tschernoussow
russisch Илья Григорьевич Черноу́сов
Nation Russland Russland
seit November 2020 Schweiz Schweiz
Geburtstag 7. August 1986 (37 Jahre)
Geburtsort NowosibirskSowjetunion
Größe 175 cm
Gewicht 75 kg
Karriere
Nationalkader seit 2006
Status zurückgetreten
Karriereende 2021
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
U23WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze 2014 Sotschi 50 km Freistil
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Bronze 2011 Oslo 30 km Skiathlon
Platzierungen im Skilanglauf-Weltcup
 Debüt im Weltcup 18. November 2006
 Weltcupsiege im Einzel 1

wcsiegeetappen = 1  (Details)

 Weltcupsiege im Team 1  (Details)
 Gesamtweltcup 6. (2012/13)
 Distanzweltcup 5. (2012/13)
 Tour de Ski 7. (2013/14)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Distanzrennen 1 4 2
 Etappenrennen 1 1 0
 Staffel 1 1 1
letzte Änderung: 8. Dezember 2023

Ilja Grigorjewitsch Tschernoussow [tʃʲɛr.nɔ.'u.sɔv] (russisch Илья Григорьевич Черноу́сов; * 7. August 1986 in Nowosibirsk) ist ein ehemaliger Skilangläufer, der erst für Russland und später für die Schweiz startete.

Sportliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seinen ersten internationalen Einsatz hatte Tschernoussow im April 2004 beim Continental Cup in Murmansk. Er belegte dort den 16. Platz über 15 Kilometer klassisch. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2005 in Rovaniemi wurde er 19. über 10 Kilometer Freistil. Mit der russischen Staffel gewann er die Goldmedaille. Im darauf folgenden Jahr gewann er bei der Juniorenweltmeisterschaft 2006 in Kranj die Silbermedaille im Verfolgungswettbewerb. Über 10 Kilometer klassisch wurde er Fünfter. Seinen ersten Einsatz im Skilanglauf-Weltcup hatte Tschernoussow in der Saison 2006/07 in Gällivare, wo er sich als 26. über 15 Kilometer Freistil seine ersten Weltcuppunkte sicherte. Bei der Tour de Ski 2006/07 erkämpfte er sich den 18. Platz. Seine erste Podiumsplatzierung sicherte er sich mit der russischen Staffel, die beim Weltcup in Davos siegte. Bei der U23-Weltmeisterschaft in Tarvisio gewann er die Silbermedaille über 15 Kilometer Freistil. Im Sprint und im Verfolgungswettbewerb belegte er die Plätze fünf und vier. In Mals gewann er erneut die Silbermedaille bei der U23-Weltmeisterschaft 2008 über die Distanz von 30 Kilometer Freistil (Massenstart). In der Saison 2008/09 gewann er in Rybinsk erstmals ein Rennen im Skilanglauf-Eastern-Europe-Cup. Bei den russischen Meisterschaften sicherte er sich die Silbermedaille im Verfolgungswettbewerb.

Bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2011 in Oslo wurde er im Verfolgungsrennen Dritter. Ebenfalls im Jahr 2011 gewann er das in drei Etappen über 160 km führende Arctic Circle Race.[1] Nachdem ihm zur Saison 2011/12 nur mittelmäßig Ergebnisse gelangen, ging er für zwei Rennen in den Alpencup und gewann Sprint und Einzel in St. Ulrich am Pillersee.

Zurück im Weltcup beendete Tschernoussow die Tour de Ski 2011/2012 auf dem 10. Platz. Nach Rang acht in Otepää erreichte Tschernoussow in Rybinsk zweimal als Zweiter das Podium. Einen weiteren Podestplatz verpasste er mit Rang vier in Szklarska Poręba nur knapp. In die Saison 2012/13 startete er mit Rang fünf beim Saisonauftakt in Kuusamo. Bei der Tour de Ski 2012/2013 erreichte Tschernoussow erneut den 10. Gesamtrang. Beim Skiathlon in Sotschi stand er als Zweiter erneut auf dem Podium.

Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2013 im Val di Fiemme verpasste Tschernoussow Top-Platzierungen deutlich. Im Skiathlon kam er als 25. ins Ziel. Im Einzel über 15 km erreichte er nur Rang 40. Zum Saisonabschluss in Falun landete er nochmal auf Rang sechs. Als Siebter beendete er zu Beginn der Saison 2013/14 die Tour de Ski 2013/2014.

Bei den Olympischen Winterspielen 2014 verpasste Tschernoussow im Skiathlon als Fünfter knapp seine erste Olympiamedaille. Im Rennen über 50 km gewann er die Bronzemedaille. Zu Beginn der Saison 2014/15 belegte er den 30. Platz bei der Nordic Opening in Lillehammer. Im weiteren Saisonverlauf siegte er beim Engadin Skimarathon, beim russischen Avacha Ski Marathon[2] und beim isländischen Fossavatn Ski Marathon über 50 km in der klassischen Technik[3]. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2015 in Falun kam er im Skiathlon auf den 15. Platz. In der Saison 2016/17 siegte er beim La Diagonela und belegte beim La Sgambeda den zweiten Platz und erreichte damit den achten Platz in der Gesamtwertung der Ski Classics. In der folgenden Saison errang er mit Platz drei beim Kaiser-Maximilian-Lauf, Platz zwei beim La Diagonela und Platz eins beim Marcialonga den achten Platz in der Ski Classic-Gesamtwertung. Ende April 2018 siegte er beim Fossavatn Ski Marathon.[4]

Seit November 2020 ist Tschernoussow, der seit langem seinen Lebensmittelpunkt in der Schweiz hat, im Besitz des Schweizer Passes und starte fortan für die Schweiz.[5] Am 6. Dezember 2020 war er am Alpencup in Ulrichen zum ersten Mal unter Schweizer Flagge am Start (Rang 51).[6]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tschernoussow ist seit Oktober 2011 mit der Schweizer Biathletin Selina Gasparin liiert und seit Anfang Juni 2014 mit ihr verheiratet.[7] Die standesamtliche Trauung fand in seiner Heimatstadt Nowosibirsk statt. Beide behielten ihren Familiennamen. Im Februar 2015 wurden sie Eltern einer Tochter.[8][9] Im Oktober 2018 wurde ihre zweite Tochter geboren.[10]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siege bei Weltcuprennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcupsiege im Einzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 4. Februar 2011 Russland Rybinsk 2 × 10 km Skiathlon

Etappensiege bei Weltcuprennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 18. März 2011 Schweden Falun 3,3 km klassisch Prolog

Weltcupsiege im Team[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 4. Februar 2007 Schweiz Davos 4 × 10 km Staffel1

Siege bei Continental-Cup-Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Ort Disziplin Serie
1. 17. Februar 2009 Russland Rybinsk 2 × 15 km Skiathlon Eastern Europe Cup
2. 11. Dezember 2010 Italien Alta Badia 15 km klassisch Individualstart Alpencup
3. 16. Dezember 2011 Osterreich St. Ulrich am Pillersee Sprint Freistil Alpencup
4. 17. Dezember 2011 Osterreich St. Ulrich am Pillersee 10 km klassisch Individualstart Alpencup
5. 21. Dezember 2014 Osterreich Hochfilzen 10 km Freistil Individualstart Alpencup

Siege bei Worldloppet-Cup-Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkung: Vor der Saison 2015/16 hieß der Worldloppet Cup noch Marathon Cup.

Nr. Datum Ort Rennen Disziplin
1. 8. März 2015 SchweizMalojaS-chanf Engadin Skimarathon 42 km Freistil Massenstart

Siege bei Ski-Classics-Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Ort Rennen Disziplin
1. 21. Januar 2017 Schweiz Zuoz La Diagonela 50 km klassisch Massenstart
2. 28. Januar 2018 Italien Val di Fiemme / Val di Fassa Marcialonga 70 km klassisch Massenstart

Platzierungen im Weltcup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcup-Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle zeigt die erreichten Platzierungen im Einzelnen.

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Hinweis: Bei den Distanzrennen erfolgt die Einordnung gemäß FIS.
Platzierung Distanzrennena Skiathlon
Verfolgung
Sprint Etappen-
rennenb
Gesamt Team c
≤ 5 km ≤ 10 km ≤ 15 km ≤ 30 km > 30 km Sprint Staffel
1. Platz 1 1 2 1
2. Platz 1 4 5 1
3. Platz 1 1 1 3 1
Top 10 7 2 6 3 2 18 4 7 49 10
Punkteränge 11 6 18 13 3 34 13 14 112 13
Starts 14 10 36 18 3 46 29 16 172 13
Stand: Saisonende 2017/18
a 
inkl. Individualstarts und Massenstarts gemäß FIS-Einordnung
b 
Gesamtes Rennen, nicht Einzeletappen, z. B. Tour de Ski, Nordic Opening, Saison-Finale
c 
Mangels geeigneter Quellen vor 2001 eventuell unvollständig

Weltcup-Gesamtplatzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Gesamt Distanz Sprint
Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz
2006/07 57 66. 5 98. - -
2007/08 33 88. 33 55. - -
2008/09 19 124. 19 74. - -
2009/10 260 29 209 16. 1 117.
2010/11 503 12. 342 9. 23 67.
2011/12 750 9. 567 6. 51 41.
2012/13 845 6. 508 6. 63 30.
2013/14 409 13. 189 14. 40 49.
2014/15 176 38. 137 33. 37 47.
2015/16 56 76. 56 46. - -

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ilja Grigorjewitsch Tschernoussow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arctic Circle Race 2011 Final Results. Arctic Circle Race, 2011, abgerufen am 23. August 2011 (englisch).
  2. Ergebnis Avacha Ski Marathon 2015
  3. Ergebnis Fossavatn Ski Marathon 2015
  4. Ergebnis Fossavatn Ski Marathon 2018
  5. Christoph Schmid: Ilja Tschernoussow bringt Swiss Ski in ein Dilemma. In: NZZ. 5. Dezember 2020, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  6. Alpen Cup Ulrichen, Goms (SUI). Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  7. Selina Gasparin frisch vermählt. Swiss-Ski, 10. Juni 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juni 2014; abgerufen am 10. Juni 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swiss-ski.ch
  8. Einheimischer gewinnt den Engadin Skimarathon 2015@1@2Vorlage:Toter Link/www.suedostschweiz.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. suedostschweiz.ch, Artikel vom 8. März 2015
  9. Engadin Skimarathon NZZ, Artikel vom 8. März 2015
  10. Biathletin Selina Gasparin ist seit fünf Wochen zweifache Mutter – und trainiert längst wieder. Abgerufen am 12. Dezember 2020 (Schweizer Hochdeutsch).