Imaginaerum

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Imaginaerum
Studioalbum von Nightwish

Veröffent-
lichung(en)

30. November 2011

Label(s) Spinefarm Records (Finnland)
Nuclear Blast (Europa)
Roadrunner Records (Nordamerika, Australien)

Format(e)

CD, Digipak, LP, ltd. Boxset

Genre(s)

Symphonic Metal

Titel (Anzahl)

13

Länge

74 min 40 s

Besetzung

Produktion

Tuomas Holopainen

Studio(s)

Petrax Studios, Hollola
Legendary E-Major Studio, Kerava
Finnvox Studios, Helsinki
Abbey Road Studios, London

Chronologie
Dark Passion Play
(2007)
Imaginaerum Endless Forms Most Beautiful
(2015)

Imaginaerum ist das siebte Studioalbum der finnischen Symphonic-Metal-Band Nightwish. Das Album wurde am 30. November 2011 in Finnland und am 2. Dezember 2011 im deutschsprachigen Raum veröffentlicht. Imaginaerum erreichte Platz eins der finnischen Albumcharts und wurde dort bereits zwei Tage nach der Veröffentlichung mit Doppel-Platin ausgezeichnet.[1]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 2009 erklärte Tuomas Holopainen in einem Interview mit dem finnischen Musikmagazin Soundi, dass er mit den Arbeiten an einem neuen Album begonnen habe. Anfang Juni 2010 konnte die Vorproduktion beendet werden.[2] Kurz darauf versammelten sich die Musiker ohne ihre hochschwangere Sängerin Anette Olzon in einem „Sommercamp“ im finnischen Dorf Sävi, um das Material zu sichten und zu arrangieren. Für das aufgenommene Demo sang Bassist Marco Hietala alle Texte ein.[3]

Die Studioaufnahmen zum Album begannen am 16. Oktober 2010. Es wurden zunächst das Schlagzeug, der Bass und die Gitarren aufgenommen. Im Februar 2011 wurden das Orchester und die Chöre aufgezeichnet. Die Arrangements hierfür wurden wie schon bei Dark Passion Play von Pip Williams ausgearbeitet. Williams erklärte in einem Interview, dass er insgesamt sechs Monate für das Arrangieren benötigte. Während er für das Lied Slow, Love, Slow nur drei Tage brauchte zogen sich die Arbeiten für Scaretale über einen Monat hin.[4]

Am 10. Februar 2011 gab die Band den Albumtitel Imaginarium bekannt. Ferner erklärte die Band, dass sie gleichzeitig an einem gleichnamigen Film arbeiten, der im Jahre 2012 erscheinen soll. Der Album- und Filmtitel bezeichnet laut Holopainen „die Kraft der Phantasie und die Achterbahnfahrt des Lebens“.[5]

Im März 2011 sollte der Gesang aufgenommen werden. Durch zwei Unfälle musste dieser Prozess verschoben werden. Erst sollte Anette Olzon ihren Gesang aufnehmen. Als sie in ihrer Wohnung eine E-Mail beantworten und ihren Sohn an ihren Lebensgefährten übergeben wollte, stürzte sie über ein Spielzeug und brach sich einige Rippen. Daraufhin sollten die Aufnahmen von Marco Hietala vorgezogen werden, jedoch rutschte er auf seinem vereisten Hinterhof aus und erlitt eine Muskelzerrung. Hietala nahm trotz Schmerzen seinen Gesang auf.[6] Mitte April 2011 wurden die Aufnahmen beendet.

Gemischt wurde das Album zwischen April und Juni 2011 von Mikko Karmilla in den Finnvox Studios in Helsinki. Das Mastering übernahm Mike Jussila. Um Verwechselungen mit anderen Dingen, die Imaginarium heißen, zu vermeiden wurde Ende August 2011 die Schreibweise des Albums und des Films in Imaginaerum geändert. Gleichzeitig verlängerte die Band ihren Vertrag mit Nuclear Blast Records.[7]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Album erschien als reguläre CD im Jewelcase sowie als limitiertes Digipak, das als Bonus eine CD mit den Instrumentalversionen der Lieder enthält. Auf Schallplatte erschien Imaginaerum als Doppel-LP auf grauen und durchsichtigem Vinyl sowie als Picture Disc. Darüber hinaus veröffentlichte Nuclear Blast Records eine so genannte Mailorder Edition, die auf 1.000 Exemplare limitiert ist. Diese Edition enthält das Album im Digipak, die 1-Track-Single Rest Calm in der Demoversion, bei der das Lied alleine von Marco Hietala gesungen wird und einen Wandspiegel.

Als erste Single wurde im November 2011 das Lied Storytime ausgekoppelt. Die Single erschien auf CD und in verschiedenen Vinylversionen und enthält neben der Albumversion noch die gekürzte Radioversion sowie eine Instrumentalversion des Liedes. Die zweite Single ist die Ballade The Crow, the Owl and the Dove. Neben den drei Versionen dieses Liedes enthält die 5-Track-Single das bisher unveröffentlichte Lied The Heart Asks Pleasure First. Hierbei handelt es sich um eine Coverversion aus dem Soundtrack des Films Das Piano. Die Originalversion stammt vom englischen Komponisten Michael Nyman.

Die Lieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titelliste
  1. Taikatalvi – 2:35
  2. Storytime – 5:22
  3. Ghost River – 5:28
  4. Slow, Love, Slow – 5:50
  5. I Want My Tears Back – 5:07
  6. Scaretale – 7:32
  7. Arabesque – 2:57
  8. Turn Loose the Mermaids – 4:20
  9. Rest Calm – 7:02
  10. The Crow, the Owl and the Dove – 4:10
  11. Last Ride of the Day – 4:32
  12. Song of Myself – 13:37
  13. Imaginaerum – 6:18

Die Texte des Albums fassen laut Tuomas Holopainen die Texte der sechs Vorgängeralben zusammen. In einem Interview erklärte er, dass seine aktuellen Texte inhaltlich „eine Feier seiner Existenz darstellen“. Inspiriert wurde Holopainen erneut vom US-amerikanischen Dichter Walt Whitman. Holopainen erklärte, dass er „viele seiner eigenen Gedanken in Whitmans Werken wiederfände“.[6]

Mit Slow, Love, Slow schrieb die Band erstmals ein Jazzlied. Tuomas Holopainen erklärte, dass er schon immer mal ein langsames Lied über die Liebe schreiben wollte.[8] In I Want My Tears Back geht es darum, in die eigene Kindheit zurückzukehren. In einem Interview erklärte Tuomas Holopainen, dass ein Kind aus ganzem Herzen weinen darf, was er für ein befreiendes Gefühl hält. Der Dudelsack wurde von Troy Donockley eingespielt. Es ist das einzige Lied auf dem Album, auf dem weder Chor noch Orchester zu hören sind.

Mit Arabesque und dem Titellied Imaginaerum stehen dieses Mal zwei Instrumentale auf dem Album. Das Titellied ist ein von Pip Williams zusammengestelltes Medley aus den zwölf anderen Liedern des Albums. Bei dem Lied Turn Loose the Mermaids verarbeitet Holopainen den Tod seines Großvaters.

„Mein Großvater hatte nur noch wenige Minuten zu leben. Ich nahm Abschied und stellte mir im Flur vor, wie Meerjungfrauen ihn davon tragen.“

Tuomas Holopainen[6]

Das Lied Song of Myself schrieb Holopainen für sich selbst. Der Text deckt seine Erlebnisse ab und reicht von Lebenslust bis Selbsthass. In dem Gedichtteil des Liedes sind die Stimmen von Freunden, Verwandten und weiteren der Band nahestehenden Personen zu hören. An dem Text des Gedichtes arbeitete Holopainen nach eigener Aussage über Monate. Der Text zu The Crow, the Owl and the Dove hingegen wurde innerhalb von 15 Minuten geschrieben.[8] Letzteres Lied wurde von Marco Hietala geschrieben. Tuomas Holopainen bat ihn darum, dieses Lied nicht für seine Band Tarot zu verwenden, als Hietala ihm es vorspielte.[9]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[10][11][12][13][14]
Imaginaerum
  FI 1 49/2011 (25 Wo.)
  DE 6 19.12.2011 (22 Wo.)
  CH 3 18.12.2011 (9 Wo.)
  AT 9 16.12.2011 (22 Wo.)
Singles
Storytime
  FI 1 46/2011 (3 Wo.)
  DE 39 28.11.2011 (2 Wo.)
  CH 31 27.11.2011 (1 Wo.)
  AT 57 25.11.2011 (1 Wo.)
The Crow, the Owl and the Dove
  FI 1 10/2012 (3 Wo.)
  DE 82 19.03.2012 (1 Wo.)

Rezensionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Stefan Popp vom Onlinemagazin metal1.info ist der Band ein „allüberstrahlendes Meisterwerk gelungen“. Spätestens jetzt sei Nightwish „eine völlig einzigartige Band geworden, die mit keiner anderen Gruppierung vergleichbar ist“. Dafür, dass das Album „von Anfang bis Ende Gänsehaut erzeugt und unter die Haut geht“, vergab Popp zehn von zehn Punkten.[15] Für Andreas Schulz vom Onlinemagazin Musikreviews.de verdeutlicht Imaginaerum „eindrucksvoll die Ausnahmestellung der Band und stellt jegliche Genrekonkurrenz vor eine unüberwindbare Hürde“. Schulz bewertete das Album mit 13 von 15 Punkten.[16]

Siegfried Samer vom österreichischen Onlinemagazin Stormbringer kritisierte, dass Nightwish „hinter ihren kompositorischen Möglichkeiten zurückbleiben“ und dass die Sängerin Anette Olzon „besonders bei den kraftvollen Passagen überfordert wirkt“. Er gab dem Album drei von fünf Punkten.[17]

Chartplatzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Album Imaginaerum erreichte auf Anhieb Platz eins der finnischen Albumcharts. Für die Band ist es bereits das fünfte Nummer-eins-Album in Folge. In Deutschland stieg das Album auf Platz sechs ein. Am Ende des Jahres belegte Imaginaerum Rang 51 der deutschen Album-Jahrescharts sowie Rang fünf der deutschen Independent-Jahrescharts.[18][19] In der Schweizer Hitparade erreichte das Album mit Rang drei seine höchste Chartnotierung, in Österreich mit Rang neun. Die erste Single Storytime stieg auf Platz eins der finnischen Singlecharts ein. Damit erreichte die Band zum zwölften Mal die Spitzenposition. In Deutschland erreichte die Single Platz 39, in der Schweiz Rang 31 und in Österreich Rang 57.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den ersten beiden Tagen nach der Veröffentlichung wurden in Finnland über 50.000 Einheiten des Albums verkauft, wofür das Album mit Doppelplatin ausgezeichnet wurde. Dabei profitierte die Band davon, dass die finnische Sektion der International Federation of the Phonographic Industry den Grenzwert für die Vergabe von Platinauszeichnungen im Jahre 2010 von 30.000 auf 20.000 Einheiten reduzierte.[1] In Deutschland erhielt das Album Anfang Januar 2012 eine Goldene Schallplatte für 100.000 verkaufte Einheiten.[20] Auch in Griechenland bekam das Album eine Goldene Schallplatte verliehen.[21]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b blabbermouth.net: NIGHTWISH's 'Imaginaerum' Sells 50,000 Copies In Finland In First Two Days Of Release
  2. blabbermouth.net: NIGHTWISH Completes Work On New Pre-Production Demo
  3. blabbermouth.net: NIGHTWISH Mainman Issues New Album Update
  4. Gunnar Sauermann: „Der Klassiker“. In: Metal Hammer, Januar 2012, Seite 25
  5. blabbermouth.net: NIGHTWISH Mainman Talks About New Album, Movie
  6. a b c Gunnar Sauermann: „Verrückte Visionäre“. In: Metal Hammer, Januar 2011, Seite 22ff.
  7. blabbermouth.net: NIGHTWISH Announces Album, Movie Title Change
  8. a b Conny Schiffbauer: Spiel und Spaß im Sommercamp. In: Rock Hard, Januar 2012, Seite 20
  9. Leopold Lukas: „Der Flug auf dem Schneemann“. In: Blast!, Ausgabe 96, S. 10.
  10. finnishcharts.com: Nightwish in den finnischen Charts
  11. musicline.de: Nightwish in den deutschen Singlecharts (Memento vom 8. Juli 2013 auf WebCite)
  12. musicline.de: Nightwish in den deutschen Albumcharts (Memento vom 27. September 2012 im Internet Archive)
  13. swisscharts.com: Nightwish in den schweizerischen Charts
  14. austriancharts.at: Nightwish in den österreichischen Charts
  15. metal1.info: Nightwish - Imaginaerum - CD-Review
  16. musikreviews.de: Nightwish: Imaginaerum (Review/Kritik)
  17. stormbringer.at: STORMBRINGER-Review: NIGHTWISH - Imaginaerum (CD)
  18. Top 100 Album-Jahrescharts: 2011. offiziellecharts.de, abgerufen am 26. Oktober 2020.
  19. GfK Entertainment: Independent-Jahrescharts: Dreifachsieg für Adele. gfk-entertainment.com, 5. Januar 2012, abgerufen am 24. Oktober 2020.
  20. blabbermouth.net: NIGHTWISH: 'Imaginaerum' Certified Gold In Germany
  21. facebook.com: Offizielle Facebookseite der Band, aufgerufen am 9. Januar 2012