Indie-Rock

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. August 2016 um 22:12 Uhr durch HansGrubr (Diskussion | Beiträge) (Rechtschreibung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Indie-Rock

Entstehungsphase: Frühe 1980er Jahre
Herkunftsort: Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten
Stilistische Vorläufer
Alternative RockFolk RockGarage RockNew WavePost-Punk
Genretypische Instrumente
GitarreBassSchlagzeugGesangKeyboard
Stilistische Nachfolger
BritpopDream PopHamburger SchuleIndietronicMath-RockNoise-RockPaisley UndergroundPower MetalPost-RockIndie-Folk

Der Begriff Indie-Rock (auch in der ausgeschriebenen Form Independent Rock oder schlicht Indie geläufig) bezeichnete ursprünglich Rockmusik im weitesten Sinne des Wortes, die ausschließlich von Independent-Labels vertrieben wurde. Inzwischen ist Indie-Rock eine Sammlung mehrerer Subgenres wie z. B. des Alternative Rock. Indie-Rock ist mittlerweile massentauglich geworden. Namensgebend für den Indie-Rock war die Unabhängigkeit (engl. independence) von den großen Plattenfirmen (Major Labels).[1]

Geschichte

Sonic Youth, eine der einflussreichsten Noise-Rock-Bands.

Während der Mainstream-Rock sich in den 1970er Jahren immer weiter entwickelte und sich in bombastischen Arrangements, sehr aufwendigen Produktionen und inszenierten Bühnenshows zu ergehen begann, wurden durch den Punk-Hype und durch die NWoBHM Bands gegründet, deren Ziel es wieder war, der jugendlichen Aggression Ausdruck zu verleihen. Aufgrund der Ablehnung des „Kommerzes“ seitens der Punks sowie der mangelnden Kommerztauglichkeit des Heavy Metals wurde ein Großteil dieser Musik von Independent-Labels vertrieben. So wurde der Begriff Indie-Rock auch als Synonym für schwer zu vermarktende Musik gebraucht, doch weiterhin wurde meist versucht, sie durch musikalische Kriterien zu kategorisieren.

Arcade Fire
The Postal Service

Im Laufe der 1980er geriet die Rockmusik allgemein aus dem Blickfeld der Mainstream-Musik. Hip-Hop, Disco-Musik und die auf Gewinn ausgerichtete New Wave waren auf dem Vormarsch und kreative Rockkünstler kamen mittlerweile nur mehr aus Underground-Szenen. So entwickelten sich ohne Aussichten auf kommerziellen Erfolg diverse Subgenres vom Death Metal über Hardcore Punk bis hin zum Post-Punk.

Steigende Popularität

Von zentraler Bedeutung sind hier The Stone Roses und The Smiths, deren Musik Elemente aus Garagenrock, British Invasion, klassischem Punk und Rock ’n’ Roll aufnimmt. Jedoch sprachen diese Bands, mit Ausnahme der Smiths in Großbritannien, nur ein geringeres Publikum an. Ihr musikalischer Einfluss kam erst später zum Tragen. Auch in den USA hatte sich bis Ende der 1980er Jahre eine Indie-Rock-Szene entwickelt, deren musikalisches Spektrum von New-Wave-beeinflussten Bands wie den Pixies oder They Might Be Giants über experimentellere Rockmusik (z. B. Sonic Youth) bis hin zu Gruppen reichte, die als Vorläufer des Grunge betrachtet werden können (etwa Dinosaur Jr. oder Green River).

Mit Beginn der 1990er hatte die subkulturell neu definierte Rockmusik eine solche Breitenwirkung erzielt, dass die Musikindustrie nun wieder verstärkt in diesem Bereich zu investieren begann. Eine direkte Folge davon war der Grunge-Boom rund um Nirvana. Im Zuge des Grunge-Hypes gerieten wieder Musikbands, die gitarrenlastigen, rifforientierten Rock spielten, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Bands wie Nirvana und Rage Against the Machine nahmen wieder die klassischen Rockelemente des Heavy Metal, Punk und Bluesrock in ihre Musik auf. Musik, die zuvor von Independent Labels vermarktet wurde und nur eine Alternative (deswegen Alternative Rock) zur Mainstream-Musik war, konnte wieder kommerzielle Erfolge verbuchen.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde der Begriff Indie-Rock vor allem am Ende der 1990er bzw. zu Beginn des neuen Jahrtausends. Wichtige Vertreter des Indie-Rocks in dieser Phase sind unter anderem Death Cab for Cutie, The Strokes, The Hives und The Libertines. Vergleicht man die genannten Bands, fällt auf, dass der Begriff Indie-Rock sehr vielseitig ist und eigentlich viele verschiedene Musikrichtungen darunter zusammengefasst werden. Den Britpop, der vor allem in den 1990ern durch britische Bands wie Oasis, Blur u. a. populär wurde, sehen viele als Subgenre des Indie-Rocks. Neuere britische Bands wie z. B. Bloc Party, Franz Ferdinand oder Kaiser Chiefs erinnern stark an die Musik dieser Bands, so dass eine Unterscheidung zwischen Indie-Rock und Britpop eigentlich kaum möglich ist und beide Begriffe immer wieder auftauchen, sowohl in Zusammenhang mit den neueren Bands aus England als auch mit älteren Bands wie Oasis und Blur. Im Gegensatz zu dem Begriff Indie-Rock wurde der Begriff Britpop jedoch von den meisten Bands, die von den Medien diesem Genre zugeordnet wurden, selbst abgelehnt; vor allem Oasis distanzierten sich stets von dem Begriff Britpop.

Heute

Zurzeit ist der Begriff Indie-Rock sehr populär, da es, insbesondere in England, ständig neue, stets noch sehr junge Bands gibt, deren Musik, auch wenn sie oft sehr unterschiedlich ist, dem Begriff Indie-Rock zugeordnet wird. Allgemein lässt sich dieser derzeitige regelrechte Indie-Trend mit dem Beginn der Punkbewegung Ende der 1970er Jahre vergleichen, die ebenfalls insbesondere in England stattfand und viele Parallelen zum sog. Mainstream aufweist. Neben England kommen die meisten derzeitigen bekannten Indie-Bands aus den USA und Schweden. Auch im deutschsprachigen Raum ist der Indie-Rock seit Anfang der 1990er Jahre durch eigene Bands vertreten. Als Pioniere in Deutschland gelten vor allem Bands der Hamburger Schule, die deutsche Texte mit Gitarrenmusik und einer typischen Attitüde verbinden, etwa Tocotronic, Blumfeld oder Die Sterne.

Weblinks

Commons: Indie-Rock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Indie-Rock Allmusic.com