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Infanterie-Regiment „von Manstein“ (Schleswigsches) Nr. 84

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Infanterie-Regiment „von Manstein“ (Schleswigsches) Nr. 84

Aktiv 2. Oktober 1866 bis Januar 1919
Staat Peußen
Truppengattung Infanterie
Unterstellung IX. Armee-Korps
Ehemalige Standorte Schleswig, Landeshauptstadt der Provinz Schleswig-Holstein, und Hadersleben
Siegelmarke des königlich preußischen Infanterie-Regiment von Manstein (Schleswigsches) No. 84
Gedenkstein für das Regiment von Manstein in der Neuwerkstraße, Schleswig

Das Infanterie-Regiment „von Manstein“ (Schleswigsches) Nr. 84 (Kurzbezeichnung IR 84) war als eigenständiges Regiment ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Durch seinen Aufstellungsort, die Garnisonsstandorte und den später beigefügten Namen ist das Regiment mit der Geschichte der Region Schleswig-Holstein und mit Nordschleswig im heutigen Dänemark verbunden. Besondere Bedeutung hat das Regiment in den Ortsgeschichten der Garnisonstädte Flensburg und Schleswig sowie Apenrade und Hadersleben. Zeitweise waren viele der Einwohner dieser Orte mit und für das Regiment tätig. Dementsprechend wurde auch die Prosperität und die Infrastruktur in diesen Orten von der Garnison beeinflusst.

Das Regiment bestand von Oktober 1866 bis zur Auflösung im Januar 1919. Während des Ersten Weltkrieges war das Regiment an Kämpfen der Westfront sowie an der Ostfront beteiligt und verlor dabei insgesamt 3.489 Soldaten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment wurde durch Allerhöchste Kabinetts Ordre (A.K.O.) vom 29. September 1887 (Stiftungstag) gegründet und am gleichen Tag als Infanterie-Regiment Nr. 84 mit mehreren Bataillonen aufgestellt und nachfolgend mehrfach reorganisiert. Es wurden durch Abgaben einzelner Kompanien von folgenden Einheiten aus Infanterieregimentern gebildet: 13., 14., 15. Kompanie von den Regimentern 13., 15., 55. sowie 6., 9. Kompanie aus den Regimentern 13. und 53. Zum 1. April 1887 folgte eine Bereinigung der Aufstellung: Abgabe der 6. Kompanie an Regiment-Nr. 129, der 5. Kompanie an Regiment-Nr. 137. Am 10. Oktober wurde ein IV. Halb-Bataillon errichtet, welches zum 1. April 1887 an das Regiment-Nr. 163 abgeben wurde.[1]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch A.K.O. vom 27. September 1866 wurde die Gründung des Regiments beschlossen. Der Verband wurde aus nachfolgenden Stammtruppen gebildet und am 6. November 1866 in Neiße vereinigt.

Kompanie Bataillon Stammregiment Kompanie
1. I. Infanterie-Regiment Nr. 23 1.
2. I. Infanterie-Regiment Nr. 23 14.
3. I. Infanterie-Regiment Nr. 23 15.
4. I. Infanterie-Regiment Nr. 63 2.
5. II. Infanterie-Regiment Nr. 63 14.
6. II. Infanterie-Regiment Nr. 63 15.
7. II. Infanterie-Regiment Nr. 22 13.
8. II. Infanterie-Regiment Nr. 22 14.
9. Füsilier-Bataillon Infanterie-Regiment Nr. 62 15.
Garnison Schloss Gottorf (Stich von 1864)

Garnison[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Ersten Weltkriegs hatten die 84er ein Rekrutierungsbüro in der Garnison der 162er (Lübeck).

Das Regiment machte im 1. August 1914 mobil. Das Regiment war an den Kämpfen der Ostfront bei der Narew-Offensive und an der Westfront beteiligt. Auch in den Aufzeichnungen aus den Verlustlisten findet sich weitere Informationen.[2]

Vom 11. August 1914 bis zum 17. Januar war das Regiment bei der Westfront in Belgien und Frankreich an wichtigen Schlachten beteiligt. Es folgte eine Ruhe- und Ausbildungszeit zwischen dem 9. und 26. März 1915. Den Stellungskämpfen vom 30. März bis 13. Juli folgten Ruhetage zwischen dem 14. bis 21. Juli, bevor das Regiment nach Polen verlegt wurde. Dort folgte der Einsatz in vier Schlachten in der Zeit vom 24. Juli bis zum 19. September. Die Rückverlegung nach Frankreich geschah zum Monatswechsel September/Oktober 1915. Dort blieb das Regiment bis zum Kriegsende im Einsatz. Das Regiment wurde am 8. Januar 1919 in Schleswig demobilisiert.[3]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende trat das Regiment den Rückmarsch in die Heimat an, wo es ab 7. Januar 1919 demobilisiert und schließlich aufgelöst wurde. Aus Teilen bildete sich die 1. Freiwilligen-Kompanie, die im Juni 1919 in das II. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 18 integriert wurde.[4]

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung, General der Infanterie Hans von Seeckt, vom 24. August 1921 die 7. Kompanie des 6. Infanterie-Regiments in Eutin.

General von Manstein

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahnen des Infanterie-Regiments Nr. 84

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 02. Oktober 1866 – Infanterie-Regiment Nr. 84
  • 07. November 1867 – Schleswigsches Infanterie-Regiment. Nr. 84
  • 27. Januar 1889 – Infanterie-Regiment „von Manstein“ (Schleswigsches) Nr. 84

Unterstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • I. Bataillon und II. Bataillon
  • III. Bataillon (ursprünglich Füsiliere)

Abtretungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regimentschef[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster und einziger Regimentschef war vom 19. Juni 1868 bis zu seinem Tod der General der Infanterie Gustav von Manstein.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[5]
Oberstleutnant/Oberst Fedor von Winckler 30. Oktober 1866 bis 19. September 1870
Oberstleutnant/Oberst Rudolf von Kittlitz 20. September 1870 bis 10. März 1876
Oberstleutnant/Oberst Heinrich von Hesse 11. März bis 17. Mai 1876 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Heinrich von Hesse 18. Mai 1876 bis 13. September 1880
Oberst Gustav von Henning auf Schönhoff 23. September 1880 bis 11. März 1881 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Gustav von Henning auf Schönhoff 12. März 1881 bis 17. November 1886
Oberst Friedrich Girschner 18. November 1886 bis 23. März 1890
Oberst Alfred Brausewetter 24. März 1890 bis 16. Juni 1893
Oberst Hermann Pachur 17. Juni 1893 bis 21. März 1897
Oberst Wilhelm Rasmus 22. März 1897 bis 24. November 1898
Oberst Louis Witzell 25. November 1898 bis 21. April 1902
Oberst Eugen Gerstenberg 22. April 1902 bis 17. Juni 1903
Oberst Georg von Doemming 18. Juni 1903 bis 21. April 1905
Oberst Hans Engelbrecht 22. April 1905 bis 15. Februar 1907
Oberst August Isbert 16. Februar 1907 bis 26. Januar 1911
Oberst Karl Stenger 27. Januar 1911 bis 30. September 1913
Oberst Friedrich von Amelunxen 01. Oktober 1913 bis 20. Oktober 1914
Oberstleutnant Albrecht von Koeller 21. Oktober 1914 bis 23. August 1915
Oberstleutnant Hermann Delius 24. August 1915 bis 1916
Major Schultz 1916
Major Viktor von der Dollen 04. März bis 19. August 1918
Oberstleutnant Viktor von Forstner 20. August 1918 bis 19. Januar 1919
Oberst Otto von Ledebur 20. Januar 1919 bis Auflösung

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verein ehemaliger 84er, Regiment von Manstein, für Lübeck und Umgegend

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S. 125–126 ([archive.org ] – Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
  • Bode, Pohl: Geschichte des Infanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) Nr. 84. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1906, DNB 572439547.
  • von Gusman, Wilhelm du Plat: Geschichte des Schleswigschen Infanterie-Regiments Nr. 84. Berlin 1884.
  • Hülsemann: Geschichte des Infanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) Nr. 84. 1914-1918. In: Einzeldarstellungen von Frontkämpfern. Band 1 (1. und 2 Folge). Hamburg 1929, OCLC 256308122.
  • Hülsemann: Geschichte des Infanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) Nr. 84. 1914-1918. In: Einzeldarstellungen von Frontkämpfern. Band 2 (3. und 4. Folge). Hamburg 1929, OCLC 256307773 (4. Folge August 1917 bis Waffenstillstand (online) [PDF]).
  • Hülsemann: Das Infanterie-Regiment v. Manstein (Schleswigsches) Nr. 84. nach d. amtl. Kriegstagebüchern / bearb. im Auftr. d. ehem. Infanterie-Regiments v. Manstein (Schleswigsches) Nr. 84 von Oberstlt. a. D. Hülsemann. In: Deutsche Nationalbibliothek (Hrsg.): Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Gerh. Stalling, Oldenburg i. O., Berlin, Frankfurt am Main 2012, DNB 1031690972 (Online bei der Deutschen Nationalbibliothek – Originaltitel: (Cover) Das Infanterie-Regiment v. Manstein (Schleswigsches) Nr. 84. 1922.).
  • Jürgen Kraus: Infanterie-Regimenter. In: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil 6. Band 1. Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 220.
  • Günter Wegmann: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. In: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Band 2. Biblio, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8.
  • Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army Which Participated in the War (1914–1918). United States War Office as War Department Dokument Nr. 905, Office of the Adjutant, 1920. (Verfügbar im Project Gutenberg)
  • Günther Voigt: Die Infanterie-, Füsilier- bzw. Grenadier-Regimenter 61–99 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 3. Biblio-Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-7648-1199-4.
  • Klaus v. Bredow, Ernst v. Wedel: Historische Rang- und Stammliste des Deutschen Heeres. Band 1,2. Biblio, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0719-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Infanterie-Regiment „von Manstein“ (Schleswigsches) Nr. 84 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee, Seiten 125–126
  2. Thilo C. Agthe: Verlustliste: 4. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 136. In: Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. denkmalprojekt.org, 2007, abgerufen am 24. September 2022.
  3. Hülsemann: Das Infanterie-Regiment v. Manstein (Schleswigsches) Nr. 84, 1922.
  4. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 153.
  5. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1992. ISBN 3-7648-1782-8. S. 218–219.