Infanterie-Regiment „von Courbière“ (2. Posensches) Nr. 19

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Infanterie-Regiment „von Courbière“ (2. Posensches) Nr. 19


Siegelmarke des 3ten Bataillons, zwischen 1889 und 1918
Aktiv 1. Juli 1813 bis März 1919
Staat Königreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Standort 1816–1817 Magdeburg;
1817–1823 Posen, Gnesen, Bromberg;
1823–1828 Posen, Gnesen;
1828–1848 Posen, Bromberg;
1849 Frankfurt (Oder), Soldin, Königsberg in der Neumark;
1850 Halle (Saale), Wittenberg, Torgau;
1851–1860 Breslau, Brieg;
1860–1861 Glogau, Fraustadt;
1861–1864 Luxemburg;
1864–1866 Koblenz, Köln;
1866–1871 Mainz, (daneben zeitweise Burg Hohenzollern);
1871–1887 Görlitz, Jauer, Hirschberg;
1887–1897 Görlitz, Jauer;
1897 Görlitz;
1898 Görlitz, Lauban

Das Infanterie-Regiment „von Courbière“ (2. Posensches) Nr. 19 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband wurde am 1. Juli 1813 (Stiftungstag) durch AKO aus dem III. Musketier-, dem I. und II. Reserve-Bataillon des 2. Westpreußischen Infanterie-Regiments in Glatz als 7. Reserve-Infanterie-Regiment gebildet. 1815 wurde das III. Bataillon in Füsilier-Bataillon und das Regiment in 19. Infanterie-Regiment (4. Westpreußisches) umbenannt. Am 10. März 1823 fand die nächste Umbenennung in 19. Infanterie-Regiment statt. Im Jahr 1859 wurden viele Offizier und Mannschaften an das Infanterie-Regiment Nr. 59 abgegeben. Am 4. Juli 1860 erhielt der Verband den Namen 2. Posensches Infanterie-Regiment Nr. 19

Am 1. April 1881 kam die 10. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 99 und am 1. April 1887 die 8. Kompanie an das 3. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 16. Kaiser Wilhelm II. benannte den Verband am 27. Januar 1889 zu Ehren des Generalfeldmarschalls Wilhelm René de l’Homme de Courbière (1733–1811) um und gab ihn die Bezeichnung Infanterie-Regiment „von Courbière“ (2. Posensches) Nr. 19. Das am 2. Oktober 1893 gebildete IV. (Halb-)Bataillon kam am 1. April 1897 zum Infanterie-Regiment Nr. 154.

Befreiungskriege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1813
Das Regiment kämpft während der Befreiungskriege 1813/15 bei der Belagerung von Glogau, dem Gefecht bei Zerbau, der Schlacht bei Großgörschen, der Schlacht bei Bautzen sowie dem Gefecht bei Neukirch. In der Schlacht bei Dresden im August 1813 war das Regiment Teil der 10. Brigade des II. Armee-Korps. Ferner kämpft es bei Kulm sowie in den Gefechten bei Hellendorf, Prina und Nollendorf sowie bei der Völkerschlacht von Leipzig und der Belagerung von Erfurt.
1814
Es kämpfte in den Gefechten bei Sarrechamps, Champeaubert und Gue-a-Tremes. Anschließend befand es sich bei Laon, Claye und zum Schluss in der Schlacht bei Paris.
1815
Im Sommerfeldzug von 1815 war das Regiment bei der 4. Brigade des I. Armee-Korps eingesetzt. Es kämpfte bei Wavre, bei Sevres und Meudon.

Posen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1848 kam das Regiment während der Niederschlagung des Aufstandes in der Provinz Posen bei Xions, Miloslaw und Rogalin zum Einsatz.

Kurhessischen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des Kurhessischen Verfassungskonflikts und der durch König Friedrich Wilhelm IV. angeordneten Mobilmachung stand das Regiment am 8. November 1850 bei Bronnzell, ohne dabei in Kampfhandlungen verwickelt gewesen zu sein.

Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1866 war das Regiment zunächst bei der Division Beyer, dann bei der Division Goeben. Es nahm bei der Main-Armee an den Gefechten bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg und Gerchsheim teil.

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment war während des Krieges gegen Frankreich 1870 Teil der 3. Reserve-Division. Es stand vom 19. August bis zum 27. Oktober vor Metz, nahm am Ausfallgefecht bei La-Grange-aux-Bois, den Schlachten bei Colombey und Noisseville sowie den Gefechten von Chieulles, Peltre und Bellevue teil. Nach den Einschließungen und Belagerungen von Mézières und Péronne wirkte es am 19. Januar 1871 bei Saint-Quentin.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende wurde das Regiment ab dem 20. Dezember 1918 in Görlitz demobilisiert. Aus Teilen bildete sich das Freiwilligen-Infanterie-Regiment 19 mit zwei Bataillonen, zwei MG- und einer MW-Kompanie, das ab dem 3. Januar 1919 im Grenzschutz beim Freiwilligen-Korps Schlesien zum Einsatz kam. Diese Formation ging am 5. Juli 1919 mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr als III. Bataillon im Reichswehr-Schützen-Regiment 57 auf.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die in Görlitz stationierte 11. Kompanie des 8. (Preußisches) Infanterie-Regiments.

Regimentschefs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

König Friedrich Wilhelm IV. ernannte am 13. November 1849 Joseph von Sachsen-Altenburg zum ersten Regimentschef. Nach dessen Tod blieb diese Stellung bis zur Ernennung des Generals der Infanterie Heinrich von Plonski am 23. August 1869 vakant. Letzter Regimentschef war ab dem 11. August 1906 der spätere K.u.k. Generaloberst Friedrich von Beck-Rzikowsky.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[1]
Major/Oberstleutnant/Oberst Arnold von Schutter 01. Juli 1813 bis 7. Mai 1817
Oberstleutnant/Oberst Anton von Zglinitzki 09. Juni 1817 bis 29. März 1830
Oberst Ferdinand von Valentini 30. März 1830 bis 5. Juni 1831
Oberst Ferdinand von Grabowski 08. Juni 1831 bis 29. März 1838
Oberstleutnant/Oberst Ignaz von Szwykowski 30. März 1838 bis 15. Dezember 1842
Oberstleutnant/Oberst Meinhard von Ising 13. Januar bis 18. Oktober 1843 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Meinhard von Ising 19. Oktober 1843 bis 5. März 1846
Oberstleutnant Ulrich von der Horst 31. März bis 24. September 1846 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Ulrich von der Horst 25. September 1846 bis 5. Mai 1847
Oberstleutnant Elias Blumenthal 20. Mai 1847 bis 17. Januar 1848 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Elias Blumenthal 18. Januar 1848 bis 8. August 1849
Oberstleutnant/Oberst Otto Scherbening 14. August 1849 bis 12. Juni 1854
Oberst Eduard von Müller 13. Juni 1854 bis zum 14. Juni 1857
Oberst Konstantin von Voigts-Rhets 15. Juni 1857 bis zum 3. Mai 1858
Oberstleutnant Otto von Gansauge 03. Juni bis 21. November 1858 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Otto von Gansauge 22. November 1858 bis 17. Oktober 1861
Oberst Otto von Glasenapp 18. Oktober 1861 bis 18. Mai 1866
Oberstleutnant/Oberst Otto von Henning auf Schönhoff 19. Mai 1866 bis 5. Juni 1868
Oberst William von Goeben 06. Juni 1868 bis 12. April 1872
Oberstleutnant/Oberst Edmund Müller 13. April 1872 bis 4. Februar 1878
Oberst Alfred von Lewinski 05. Februar 1878 bis 17. November 1880
Oberst Theodor von dem Knesebeck 18. November 1880 bis 13. Juli 1885
Oberst Hermann Vogel von Falckenstein 14. Juli 1885 bis 11. September 1886
Oberst Hermann Blecken von Schmeling 23. September bis 3. Dezember 1886 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Hermann Blecken von Schmeling 04. Dezember 1886 bis 25. Mai 1887
Oberst Konstantin von Hirsch 26. Mai 1887 bis 18. November 1889
Oberst Erdmann von Schweinichen 19. November 1889 bis 21. November 1890
Oberstleutnant Otto von Brause 22. November bis 14. Dezember 1890 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Otto von Brause 15. Dezember 1890 bis 11. September 1894
Oberst Kurt von Scheven 12. September 1894 bis 15. Juni 1896
Oberst Siegmund Hiepe 16. Juni 1896 bis 17. August 1897
Oberst Thomas von Issendorff 18. August 1897 bis 17. Mai 1901
Oberst Georg von Lueder 18. Mai 1901 bis 21. April 1905
Oberst Otto von Below 22. April 1905 bis 23. März 1909
Oberst August von Hahn 24. März 1909 bis 20. Februar 1911
Oberst Richard von Kraewel 21. Februar 1911 bis 21. April 1912
Oberst Max Schrötter 22. April 1912 bis 1. August 1914
Oberstleutnant Hans von Arnim 02. August bis 21. Oktober 1914
Oberstleutnant Paul von Jordan 22. Oktober 1914 bis 1. April 1918
Major Arthur von Oertzen 02. April 1918
Major Ernst Hartmann 1918
Oberst Viktor Hoffmann 15. Februar bis 18. März 1919

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul von Abel: Stammliste der Königliche Preußischen Armee. Mittler & Sohn, Berlin 1904, S. 64–65.
  • Georg Alt: Das Königliche Preußische Stehende Heer. Erster Theil, Berlin 1869, S. 169–171.
  • Rudolf von Leszczynski: 50 Jahre Geschichte des Königlich Preußischen 2. Posenschen Infanterie-Regiments Nr. 19. 1813 bis 1863. P. Brück, 1863.
  • Offizier-Stammliste des Infanterie-Regiments v. Courbiere (2. Posensches) Nr. 19. Görlitz 1913,
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 61.
  • Günther Voigt.: Die Infanterie- bzw. Füsilierregimenter 13–60 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 2. Biblio-Verlag, Osnabrück 1981, ISBN 3-7648-1199-4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 90–92.