Ingeborg Stadelmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ingeborg Stadelmann (* 1956 im Allgäu) ist eine deutsche Hebamme, Fachbuchautorin, Aromaexpertin, Verlegerin und Referentin.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadelmann legte 1976 ihr Hebammenexamen ab und war im Anschluss acht Jahre lang in einer Klinik tätig. Seit Mitte der 1980er Jahre bis 2002 arbeitete sie freiberuflich in der Schwangerenvorsorge, in der Hausgeburtshilfe und in der Wochenbettbetreuung. Sie ist Gründerin der Hebammenpraxis „Erdenlicht“ in Kempten und initiierte 1999 die Gründung des angeschlossenen Geburtshauses.

In Zusammenarbeit mit der Bahnhof-Apotheke in Kempten begann sie 1988, Aromamischungen nach eigenen Rezepturen herzustellen und zu vertreiben. 1994 erschien ihr Buch Die Hebammen-Sprechstunde, das als eines der meistverkauften Ratgeber zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett gilt und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Das Buch erscheint im Eigenverlag (Stadelmann Verlag), da es, laut Stadelmann, von anderen Verlagen wegen fehlender Fotos abgelehnt wurde. In ihrem eigenen Verlag, der inzwischen auch Werke anderer Autoren veröffentlicht, publizierte sie zudem weitere Gesundheitsratgeber mit naturheilkundlichem Schwerpunkt.

Ingeborg Stadelmann hält bundesweit Vorträge zu alternativmedizinischen Themen wie natürlicher Geburtshilfe, Kräuterheilkunde, Homöopathie und Aromatherapie.

Auf wissenschaftlichen Nachweisen beruhende Medizin (Evidenzbasierte Medizin) lehnt sie ab.[1]

Des Weiteren bietet sie Ausbildungen in Aromatherapie und Homöopathie für medizinische Fachberufe an und leitet Fortbildungen und Fachseminare für Hebammen, Pflegefachkräfte und pharmazeutisch ausgebildetes Personal. Seit 2004 ist Stadelmann Mitglied im Vorstand des gemeinnützigen Vereins Forum Essenzia e.V., der sich nach eigenen Angaben für die Förderung, den Schutz und die Verbreitung der Aromatherapie, Aromapflege und Aromakultur einsetzt. Seit 2009 ist sie Präsidentin des Vereins.

Ingeborg Stadelmann ist verheiratet und Mutter dreier Kinder.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999 Goldener Apfel der Kempt’ner Frauenliste für ihre Verdienste als Hebamme und Initiatorin des Kemptener Geburtshauses[2]
  • 2004 Goldene Ehrenbrosche mit Brillant des Bayerischen Hebammenverbands für ihre herausragenden Verdienste[3]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadelmanns Propagierung alternativmedizinischer Therapien sowie weitreichende Ablehnung wissenschaftlich unumstrittener Formen der Diagnostik und Therapie wird von Fachleuten kritisiert. Dazu gehören etwa die Ablehnung von Ultraschalluntersuchungen oder Vitamin-D-Gabe. (Aus Stadelmanns Sicht führe die Gabe von Vitamin-D zu späterer Drogenabhängigkeit.)[4][5] Ebenfalls wird ihr vorgeworfen, unkritisch die Hausgeburt zu propagieren, selbst in Fällen, in denen eine eindeutige Gefährdung der Schwangeren besteht.[6] Stadelmann betont jedoch, dass bei einer Hausgeburt keine Risiken vorliegen dürfen.[5]

Stadelmann widerspricht darüber hinaus den Empfehlungen zur Vermeidung des plötzlichen Kindstods, dieser sei durch den fehlenden Lebenswillen des Kinders verursacht: "Ein Kind, das nicht leben will, wird sich nicht aufhalten lassen – ob mit oder ohne Lammfell."[4]

Stadelmann sagte, sie lasse sich nicht auf evidenzbasierte Medizin ein[7], laut eigener Aussage seien jedoch viele ihre Aussagen mittlerweile durch wissenschaftliche Studien der letzten Jahre untermauert[8].

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sebastian Herrmann: Die Globulisierung des Kreißsaals. In: Sueddeutsche.de. Abgerufen am 21. April 2013.
  2. Kempt´ner Frauenliste: Verleihung des Goldenen Apfels (Memento des Originals vom 7. Oktober 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.frauenliste-kempten.de
  3. https://www.stadelmann-verlag.de/portrait-ingeborg-stadelmann.html
  4. a b Focus Online: Ideologinnen im Kreißsaal. In: Focus Online. 30. März 2006, abgerufen am 6. März 2024.
  5. a b Ingeborg Stadelmann: Die Hebammen-Sprechstunde. 2018. Auflage. Stadelmann Verlag, Wiggensbach, ISBN 978-3-943793-88-8, S. 109.
  6. Simone Kunz: Wehen: Verklärte Schmerzen. In: Focus.de. Abgerufen am 5. Mai 2013.
  7. Sebastian Herrmann: Die Globulisierung des Kreißsaals. In: Sueddeutsche.de. Abgerufen am 21. April 2013.
  8. Ingeborg Stadelmann: Die Hebammen-Sprechstunde. Stadelmann Verlag, Wiggensbach 2018, ISBN 978-3-943793-88-8, S. 13.