Ingo Siegner

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Ingo Siegner (2011)

Ingo Siegner (* 1965 in Hannover) ist ein deutscher Schriftsteller und Illustrator. Siegner veröffentlicht hauptsächlich Kinderliteratur.[1] Der von ihm geschaffene kleine Drache Kokosnuss entwickelte sich zu einem Serienhelden. Mehr als fünf Millionen Bücher wurden verkauft, hinzu kommen eine Million Hörbücher und mehr als zwei Millionen Merchandising-Artikel.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ingo Siegner wurde 1965 in Hannover geboren und wuchs in der nahen Kleinstadt Großburgwedel auf mit seinen jüngeren Geschwistern, einem Halbbruder und einer Halbschwester.[3][4] Seine Mutter starb, als er sieben Jahre alt war.[5] Seine Eltern waren geschieden.[5] Nach dem Schulabschluss zog er in die niedersächsische Landeshauptstadt, absolvierte seinen Zivildienst und die Ausbildung zum Sparkassenkaufmann.[6] Danach studierte er Geschichte und Französisch in Hannover und im elsässischen Mulhouse. Als er kein BAFöG mehr erhielt, begann er seine Tätigkeit als Kinderbetreuer bei einem hannoverschen Reiseunternehmer.[7] Sein Studium blieb ohne Abschluss.[8] Den Beruf des Reisebegleiters übte er jedoch zwölf Jahre lang aus.[9] Schon während dieser Zeit begann er zu schreiben und seine Geschichten auch zu illustrieren.

Heute lebt Siegner als freier Autor und Illustrator in Hannover.[10][11] Besonders die von ihm geschaffene Figur des Drachen Kokosnuss machte ihn bekannt.[12] Vom kleinen Drachen wird eine breite Palette von Produkten für die Altersstufen von 0 bis 10 Jahren angeboten. Kinder können mit dieser Figur lesen, hören, sich beschäftigen, lernen und spielen.[13] 2015 fand im Wilhelm Busch - Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover eine erste große Ausstellung mit Originalzeichnungen des Künstlers statt.[14]

Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werk des Künstlers ist besonders dadurch geprägt, dass er ständig seine drei Berufe verknüpft: Kinderbuchautor, Zeichner und Vorleser.[15] Diese Verbindung ist durch seinen Werdegang entstanden. Ingo Siegners Laufbahn begann im Alter von zehn Jahren beim Vorlesen mit verstellten Stimmen für ein Nachbarskind. Seinen kleineren Geschwistern erzählte er Fantasiegeschichten und später wurden die genannten Tätigkeiten geübt sowie mit seiner Anstellung beim Veranstalter von Familienreisen vertieft. Hier entdeckte er seine Freude daran, mit den kleinen Gästen zu spielen und ihnen vorzulesen. Die erfundenen Abenteuer von witzigen Figuren, die ein Happy End erlebten, stießen auf große Resonanz von Eltern und Kindern. Das animierte ihn zum Aufschreiben.[16][17]

Das Zeichnen übte der Autor bereits seit seiner Kindheit an Römern aus Asterixheften. Als Erzähler für seine jüngeren Halbgeschwister oder dann als Kinderbetreuer fanden durch Zeichnungen unterstützte Geschichten mehr Anklang und er begann deshalb seine Geschichten mit passenden Illustrationen zu ergänzen.[18] Außerdem konnte er keinen Zeichner finden, der seine Ideen so abbildete, wie er sich diese vorstellte.[19]

Den Grundstock zu Siegners Karriere bildeten zehn Copy-Exemplare, welche der Autor selbst gefertigt hatte.[20] Diese Geschichten verschenkte er zu besonderen Anlässen im Verwandten- und Bekanntenkreis. Darunter befand sich auch „Der kleine Drache Kokosnuss“.[21]

Die Frau von Siegners Cousin knüpfte mit „Der kleine Drache Kokosnuss“ über einen Literatur-Agenten den Kontakt zu einem Verlag und 2002 erschien diese Geschichte als erstes Kokosnuss-Buch.[22] Die heute vielbändige Buchserie mit dem kleinen Drachen eroberte 2012 die Bühne. Am Jungen Theater Bonn gab es die Uraufführung des ersten Kokosnuss-Abenteuers. Lajos Wenzel schuf 2015 erneut ein Theaterstück mit viel Musik zu „Der kleine Drache Kokosnuss rettet die Welt“.[23] Auch den Kinofilm „Der kleine Drache Kokosnuss“ sahen im Dezember 2014 mehr als 700.000 Zuschauer. Weiterhin hält „Der kleine Drache Kokosnuss“ im KiKA des ZDF im Herbst 2015 Einzug.[24]

Quellen für Siegners Bücher sind Einfälle und Begegnungen im Alltag sowie ein Tierlexikon. Hier ist er auf der Suche nach markanten Merkmalen für seine Fantasie-Tier-Figuren. Immer sollen die Tiere erkennbar sein und sich auch für seine Illustrationen eignen.[25] Die Begegnung mit einer Ratte z. B. und ausgiebige Recherchen zu diesen Tieren ließen den Autor über deren Klugheit staunen. So entstanden die Erlebnisse des Rattenjungen Eliot und des mutigen Rattenmädchens Isabella.[26]

Ingo Siegner engagiert sich für die Sprach- und Leseförderung. Dafür erhielt er 2003 den Bad Iburger Kinderliteraturpreis Schlossgeschichten. 2009 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern von Lesestart Hannover.[27][28] Außerdem versucht er mit einem Mammutprogramm von ca. 130 Lesungen pro Jahr Spaß am Lesen zu vermitteln.[29] Seine Auftritte bezeichnet Irmgard Clausen bei der Auszeichnung zum Lesekünstler des Jahres 2012 als „lebendiges Kino“.[30] Weiterhin beteiligt sich der Autor an der Tandem-Erstlesereihe des cbj-Verlags „Erst ich ein Stück, dann du“.[31]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reihe: Schau mal, wer da spricht - Der kleine Drache Kokosnuss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reihe: Erst ich ein Stück, dann du[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reihe: Der kleine Drache Kokosnuss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reihe: Alles klar! Der kleine Drache Kokosnuss erforscht …[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reihe: Erdmännchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reihe: Eliot und Isabella[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ingo Siegner: Kinderbuchillustrationen. Im: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover, 31. Mai – 11. Oktober 2015[32]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2003 Bad Iburger Kinderliteraturpreis Schlossgeschichten für „Der kleine Drache Kokosnuss“[33]
  • Lesekünstler des Jahres 2012[34]
  • Paderborner Hase 2012 mit „Der kleine Drache Kokosnuss auf der Suche nach Atlantis“[35]
  • 2021: Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8.
  • Saskia Aleythe, Katharina Kutsche: „Ich müsste nicht viel mehr arbeiten“, Interview, SZ, 3. Juni 2022, S. 26

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ingo Siegner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8 (Pos. 1886).
  2. Drache Kokosnuss wird zum Filmstar. In: RP. Online, 6. Dezember 2014, abgerufen am 30. Oktober 2015.
  3. Siegner, Ingo. In: Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 7. Mai 2015.
  4. Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8 (Pos. 1901).
  5. a b Ingo Siegner: Vater vom kleinen Drachen Kokosnuss. NDR, abgerufen am 10. Oktober 2020.
  6. Kai Mühleck: Ingo Siegner ist Lesekünstler des Jahres 2012. In: börsenblatt, 16. März 2012, abgerufen am 7. Mai 2015.
  7. Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8 (Pos. 1913).
  8. Hype um den kleinen Drachen nimmt kein Ende. In: Nordkurier. 2. März 2014, abgerufen am 7. Mai 2015.
  9. Kai Mühleck: Ingo Siegner ist Lesekünstler des Jahres 2012. In: börsenblatt, 16. März 2012, abgerufen am 7. Mai 2015.
  10. Lukas Neumann: Neue Presse und Ingo Siegner. In: Neue Presse, 14. März 2014, abgerufen am 20. Mai 2015.
  11. Sylvia Schwab: Der Mann mit drei Berufen. In: Frankfurter Allgemeine, 21. Januar 2015, abgerufen am 7. Mai 2015.
  12. Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8 (Pos. 1922–1931).
  13. Alle Kokosnuss Produkte. Abgerufen am 30. Oktober 2015.
  14. Ingo Siegner: Kinderbuchillustrationen (Memento vom 6. April 2016 im Internet Archive). In: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, abgerufen am 7. Mai 2015.
  15. Sylvia Schwab: Der Mann mit drei Berufen. In: Frankfurter Allgemeine, 21. Januar 2015, abgerufen am 7. Mai 2015.
  16. Frauke Krug: Ingo Siegner, der Erfinder des kleinen Drachen Kokosnuss – Ein Portrait. Abgerufen am 7. Mai 2015.
  17. Sylvia Schwab: Der Mann mit drei Berufen. In: Frankfurter Allgemeine, 21. Januar 2015, abgerufen am 7. Mai 2015.
  18. Kathrin Tegtmeier: „Schreiben ist etwas ganz Reiches und Schönes“. 28. Mai 2007, abgerufen am 8. Mai 2015.
  19. Frauke Krug: Interview mit Ingo Siegner. Abgerufen am 7. Mai 2015.
  20. Kai Mühleck: Ingo Siegner ist Lesekünstler des Jahres 2012. In: börsenblatt, 16. März 2012, abgerufen am 7. Mai 2015.
  21. Frauke Krug: Interview mit Ingo Siegner. Abgerufen am 7. Mai 2015.
  22. Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8 (Pos. 1922–1931).
  23. Ein Drache erobert die Bühne. In: Bonner General-Anzeiger, 19. März 2015, S. 21.
  24. Drachenstark & Rundum erfolgreich! (Memento vom 7. Juli 2015 im Internet Archive). In: Caligari News, 16. Januar 2015, abgerufen am 16. Mai 2015.
  25. Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8 (Pos. 2060).
  26. Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8 (Pos. 1939).
  27. Bad Iburger Schlossgeschichten, Preisträger 2003–2011 (Memento vom 21. März 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 29. Oktober 2015.
  28. Wer wir sind. In: Lesestart Hannover e.V., abgerufen am 8. Mai 2015.
  29. Birte Vogel: Hannover persönlich: Porträts. Seewind, Wennigsen 2011, ISBN 978-3-9814559-0-8 (Pos. 1968).
  30. Kai Mühleck: Ingo Siegner ist Lesekünstler des Jahres 2012. In: börsenblatt, 16. März 2012, abgerufen am 7. Mai 2015.
  31. Tandem-Lesen: Gemeinsam geht es besser. In: Stiftung Lesen, abgerufen am 11. Mai 2015.
  32. Ingo Siegner: Kinderbuchillustrationen (Memento vom 6. April 2016 im Internet Archive). In: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, abgerufen am 19. Mai 2015.
  33. Kathrin Tegtmeier: „Schreiben ist etwas ganz Reiches und Schönes“. 28. Mai 2007, abgerufen am 8. Mai 2015.
  34. Kai Mühleck: Ingo Siegner ist Lesekünstler des Jahres 2012. In: börsenblatt, 16. März 2012, abgerufen am 7. Mai 2015.
  35. Ricarda Huyeng: Jetzt hat der kleine Drache einen Hasen. In: Neue Westfälische, 8. März 2012, abgerufen am 17. März 2015.