Inkoo-Virus

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Inkoo-Virus
Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Riboviria[2][1]
Reich: Orthornavirae[1]
Phylum: Negarnaviricota
Subphylum: Polyploviricotina
Klasse: Ellioviricetes
Ordnung: Bunyavirales
Familie: Peribunyaviridae
Gattung: Orthobunyavirus
Art: Jamestown Canyon orthobunyavirus
Unterart: Inkoo virus
Taxonomische Merkmale
Genom: (-)ssRNA segmentiert
Baltimore: Gruppe 5
Symmetrie: helikal
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Inkoo virus
Kurzbezeichnung
INKV
Links

Das Inkoo-Virus (INKV) gilt taxonomisch als europäischer Subtyp der Spezies Orthobunyavirus jamestownense (früher Jamestown Canyon orthobunyavirus) der Familie Peribunyaviridae aus der Ordnung Bunyavirales. Das Inkoo-Virus wurde 1964 im finnischen Teil Kareliens entdeckt[3] und nach der Gemeinde Ingå (Inkoo) als Ort der Erstisolierung benannt. Bislang ist eine Erkrankung beim Menschen nicht sicher belegt, auch wenn einige russische Studien einen Zusammenhang mit einer milden, viralen Enzephalitis vermuten.[4] Das Virus wird durch Stechmücken der Gattung Aedes (A. communis, A. punctor) übertragen. Wie das Virus in der kalten nördlichen Hemisphäre innerhalb der Mückenpopulation persistieren kann, ist ungeklärt. Der Kontakt mit dem Virus kann serologisch durch den Nachweis von spezifischen Antikörpern belegt werden. Die Prävalenz von Inkoo-Virus-Antikörpern steigt in der Bevölkerung und bei Rindern an, je weiter nördlich sie sich befinden. Bei Menschen schwankt sie in Finnland zwischen 16 und 69 %, bei Rindern liegt sie bei 37 bis 88 %[5] Serologisch konnte das Inkoo-Virus auch bei anderen größeren Säugetieren gefunden werden, so bei Rentieren, Füchsen und Elchen, selten bei kleineren wie Hasen und dem Haselhuhn (Tetrastes bonasia).

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Inkoo-Virus konnten drei Strukturproteine nachgewiesen werden: Zwei Hüllproteine G1 (125 kDa) und G2 (35 kDa) sowie ein Nukleokapsidprotein (24 kDa). Das Virus kann in vitro in BHK-21 Zelllinien gezüchtet werden und unterliegt einem spezifischen Reifungsprozess im Golgi-Apparat, bei dem mehrere Glykosylierungsschritte erfolgen.[6]

Verwandtschaftsbeziehungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Spezies California encephalitis orthobunyavirus (mit ihrem Haupt-Typ Kalifornien-Enzephalitis-Virus) ist das Inkoo-Virus vom nahe verwandten anderen Subtypen wie dem Tahyna-Virus, Trivittatus-Virus und Melao-Virus in seinen antigenetischen Eigenschaften deutlich unterschieden, weist jedoch mit dem Jamestown-Canyon-Virus Kreuzreaktionen auf.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b ICTV Taxonomy history: Akabane orthobunyavirus. ICTV, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. ICTV Master Species List 2018b.v2. MSL #34, März 2019
  3. M. Brummer-Korvenkontio, P. Saikku, P. Korhonen, I. Ulmanen, T. Reunala, J. Karvonen: Arboviruses in Finland. IV. Isolation and characterization of Inkoo virus, a Finnish representative of the California group. In: Am J Trop Med Hyg. 22(3), 1973, S. 404–413. PMID 4145218
  4. J. O. Lundstrom: Mosquito-borne viruses in western Europe: a review. In: J Vector Ecol., 24(1), 1999, S. 1–39. PMID 10436876
  5. a b M. Brummer-Korvenkontio, P. Saikku: Mosquito-borne viruses in Finland. In: Med Biol., 53(5), 1975, S. 279–281. PMID 1207184
  6. M. Pesonen, R. Ronnholm, E. Kuismanen, R. F. Pettersson: Characterization of the oligosaccharides of Inkoo virus envelope glycoproteins. In: Journal of General Virology, 63(2), 1982, S. 425–434. PMID 7153764