Inselstraße 17 (Düsseldorf-Pempelfort)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Gebäude Inselstraße 17 in Düsseldorf-Pempelfort wurde im Stil der Neogotik von 1897 bis 1898 durch Josef Kleesattel für den Senatspräsidenten Lenzberg erbaut. Die breite Fassade ist in fünf Achsen unterteilt und hat zwei Eingänge. Erker und Balkon gliedern die Fassade, die Fenster zeigen als Abschluss einen Kielbogen. Das Gebäude gilt als „prunkvoller Bau“ und dient der Stadt als Standesamt. Das Gebäude ist denkmalgeschützt.[1]

Portal Inselstraße 17

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude wurde von 1897 bis 1899 erbaut.[2] Der Entwurf stammte von dem Architekten Kleesattel aus dem Jahre 1891. Es wurde als Wohnhaus des damaligen Amtsrichters Hugo Lenzberg (1860–1932) erbaut, der Bauherr war. Lenzberg wurde später Senatspräsident am Oberlandesgericht und förderte insbesondere das Kulturleben Düsseldorfs. In seinem Haus fanden Konzerte und Treffen mit zeitgenössischen Künstlern, wie den Komponisten Max Reger und Hans Pfitzner statt. Lenzberg war zudem Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der Vorgängerin der heutigen Max-Planck-Gesellschaft. Am 5. August 1932 starb Hugo Lenzberg. Witwe Anna Lenzberg (1865–1942), eine geborene Beer, und seine Kinder wurden wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Anna Lenzberg starb am 20. Juli 1942, einen Tag, bevor sie vom Güterbahnhof Derendorf nach Theresienstadt deportiert werden sollte. Ihre beiden Kinder konnten rechtzeitig flüchten, kamen nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück. Anna Marie Lenzberg (1889–1954), Konzertsängerin, hatte den ungarischen Baron Zigismond von Huszar (1887–1952) geheiratet und hielt sich in Budapest auf. Karl Lenzberg (geb. 1896)[3], von Beruf Nervenarzt mit Praxis im Nachbarhaus Inselstraße 18[4], war mit seiner Frau Hilde nach Venezuela gegangen.[5][6] Das Familiengrab befindet sich auf dem Nordfriedhof Düsseldorf. Die Bronzebüste von Hugo Lenzberg, gestaltet 1930 von Arno Breker[7] (2007 von Metalldieben entwendet), wurde durch ein Sandsteinporträt des Bildhauers Bernhard Sopher ersetzt.

Von März 2006 bis Februar 2007 wurde das Gebäude restauriert und beherbergt seitdem wieder das Standesamt.[8]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fassade[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jörg Heimeshoff beschreibt insbesondere die Fassade. Die Schaufassade ist demnach fünf Achsen breit und wurde in der Formensprache der Neogotik gestaltet. In der ersten Achse von links befindet sich der Eingang. Die rundbogige Öffnung wird von einem Kielbogen übergiebelt. Der Kielbogen zeigt Krabben und wird von Fialen flankiert, die auf Konsolen ruhen und Tierplastiken zeigen. Die Bogenspitze trägt eine Kreuzblume, wo auch ein Schriftband mit dem Baudatum zu finden ist. Blendmaßwerk verziert die Fassade. Ein gotisierender Treppengiebel befindet sich oberhalb des Erkers. Eine Maßwerkbrüstung krönt die Fassade.[9]

Im Garten, vormals zur Thomashoffschen Milchkuranstalt Inselstraße 15 zugehörig[10], befanden sich schon vor dem Bau des Hauses die Die Jahreszeiten von Cornelius Andreas Donett, welche sich heute im Stadtmuseum befinden.[11][12]

Innenarchitektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Düsseldorfer AIV beschreibt auch die Innenarchitektur:

„Das Haus Inselstrasse 16/17 (abb. 629) von dem Architekten Professor Kleesatel erbaut, enthält im Sockegschosse die Wirtschaftsräume, im Hochparterre fünf Wohnräume, Diele und Nebengelasse (Abb. 630), im ersten Obergeschoss acht Zimmer (Abb. 631).[13]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Düsseldorf Inselstraße 17 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, Nr. 62 auf S. 47.
  2. Inselstraße 16/17, Lenzberg, H., Amtsr. E., Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1900, S. 683, Anmerkung: erst ab da erscheint der Eintrag für das Gebäude Inselstraße 16/17
  3. Civilstand der Stadt Düsseldorf. Geborene. Den 3. Febr.: Carl Ludwig Bernhard Moritz, S. d. Königl. Amtsrichters Hugo Lenzberg, Rosenstr. In Bürger-Zeitung für Düsseldorf und Umgebung (No. 32) vom 8. Februar 1896 (uni-duesseldorf.de)
  4. Inselstraße 18. Heimat von Karl und Hilde Lenzberg. In der Kristallnacht hatten die Sturmtruppen, die Möbel der Lenzbergs durch die Fenster aus dem zweiten Stock geworfen.
  5. Jürgen Trimborn: Arno Breker: Der Künstler und die Macht. Die Biographie Aufbau Digital, Berlin 2018, ISBN 978-3-351-02728-5, S. 462–464
  6. Lenzberg, Anna Maria, Konzertsängerin, Graf-Recke-Straße 16; Lenzberg, Hugo, Senatspräsident, Inselstraße 16/17U (E); Lenzberg, Karl, Dr. med., Nervenarzt, Inselstraße 18U. In Adreßbuch für Düsseldorf Stadt und Umgebung 1931 S. 334 (uni-duesseldorf.de)
  7. Hugo Lenzberg Senatspräsident, Arno Breker
  8. Standesamt erstrahlt in neuem Glanz. auf: duesseldorf.de
  9. Jörg Heimeshoff: Denkmalgeschützte Häuser in Düsseldorf. Nobel, Essen 2001, ISBN 3-922785-68-9, S. 118–119.
  10. Inselstraße Nr. 15, E. Stinshoff, Jul. (Rentner und ehem. Molkereibesitzer), Milchkuranstalt von Dr. Thomashoff; Anmerkung: Nr. 16, 17 noch nicht aufgeführt, in Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1897, S. 607
  11. Abbildung der Figuren (P19, P20, P21), sie sollen aus einem Privatgarten an der Inselstraße stammen., auf emuseum.duesseldorf, abgerufen am 9. Februar 2020
  12. Beiträge zur Geschichte des Niederrheins (1897), 11. Band, S. 71, in Fußnote: Im Gärtchen Inselstraße 15 stehen große Sandsteinfiguren der vier Jahreszeiten. Die Stilformen weisen auf Bäumgens Zeit.
  13. AIV: D'dorf u. seine Bauten, D'dorf 1904, S. 393.

Koordinaten: 51° 13′ 59,8″ N, 6° 46′ 36″ O