Internationale Liga für Menschenrechte (Berlin)

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Internationale Liga für Menschenrechte
(ILMR)
Logo Internationale Liga für Menschenrechte
Rechtsform eingetragener Verein (gemeinnützig)
Gründung 13. Februar 1959 in West-Berlin
Sitz Berlin (Koordinaten: 52° 31′ 44,1″ N, 13° 25′ 30,3″ O)
Schwerpunkt Menschenrechte und Bürgerrechte
Geschäftsführung Vereinsvorstand
Website https://ilmr.de

Die Internationale Liga für Menschenrechte e. V. (ILMR) mit Sitz in Berlin im Haus der Demokratie und Menschenrechte ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der sich für Menschenrechte und Frieden einsetzt. Der Verein ist Mitglied der internationalen Dachorganisationen Association Européenne pour la défense des Droits de l’Homme[1] (AEDH, Europäische Vereinigung für die Verteidigung der Menschenrechte) und Fédération internationale des ligues des droits de l’Homme (FIDH, Internationale Föderation der Menschenrechtsligen).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 1979 an Axel Eggebrecht u. Fritz Eberhard in der Carl-von-Ossietzky-Oberschule Berlin-Kreuzberg (von links: Peter Glotz, Fritz Eberhard, Axel Eggebrecht)

Der Verein versteht sich als eine Nachfolgeorganisation des 1914 gegründete Bund Neues Vaterland, der sich 1922 in Deutsche Liga für Menschenrechte umbenannte und 1933 verboten wurde. Die Deutsche Liga für Menschenrechte wurde 1949 wiedergegründet und hatte ihren Sitz erst in Berlin, verlegte diesen 1961 nach München. Die ILMR wurde am 13. Februar 1959 in Berlin gegründet und sieht ihre Arbeit im Geiste Carl von Ossietzkys.[2] Im Jahr 2014 gedachte die ILMR ihrer 100-jährigen Geschichte.[3] Sitz des Vereins ist Berlin.[4]

Politische Grundlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein ist ideell und materiell unabhängig von staatlichen Organen, politischen Parteien und Einrichtungen konfessioneller oder weltanschaulicher Art. Die politische Arbeit ist orientiert an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948, den Internationalen Pakten vom 19. Dezember 1966 über bürgerliche und politische Rechte einerseits und über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte andererseits, die in der Europäischen Menschenrechtskonvention vom 4. November 1950 und anderen internationalen Konventionen niedergelegt sind.[5] Nach ihrem Selbstverständnis ist die ILMR eine „menschenrechts-politische Organisation, die ihren Auftrag darin sieht, durch politische Einflussnahme – wenn nötig mit Druck – auf Regierungen, Parteien, Wirtschaft, Kirche oder Verbände die Verwirklichung und Weiterentwicklung der Menschenrechte gemeinsam mit anderen Vereinigungen und als Teil der sozialen Bewegungen voranzutreiben sowie Verstöße gegen diese abzuwehren“.[6]

Arbeits-Ausschüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festakt der Internationalen Liga für Menschenrechte zur Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2014

Der Verein vergibt seit 1962 die Carl-von-Ossietzky-Medaille. Der antifaschistische Ausschuss befasst sich mit der deutschen Geschichte, der Abwehr rassistischer und neonazistischer Tendenzen und ist aktiv in der Berliner Friedensbewegung. Aktive Lobbyarbeit für die Rechte von Menschen mit Behinderungen sind im behindertenpolitischen Ausschuss angesiedelt. Der Eine-Welt-Ausschuss beobachtet Menschenrechtsverletzungen und ist engagiert für die Rechte der in Deutschland lebenden Migranten und Flüchtlinge. Ergänzend dazu gibt es Arbeitsgruppen zu einzelnen Ländern. Im Iran-Ausschuss geht es um die Menschenrechtsverletzungen im Iran. Der Rechtsausschuss beobachtet die Entwicklungen in der Rechtspolitik. Er unternimmt Aktivitäten für eine Reform des Staatsangehörigkeitsrechts und für die Einführung eines Antidiskriminierungsgesetzes. Es gibt Beiträge zur Debatte um die ökonomische Globalisierung und Menschenrechte. Der Sinti und Roma-Ausschuss befasst sich mit der Verwirklichung der Menschen- und Bürgerrechte von Sinti und Roma in Deutschland. Weitere Arbeitsfelder und Kooperationen sind u. a. der AK Nahost Berlin[7] sowie die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost[8] mit der es viele personelle Schnittmengen gibt. Beispielsweise war die Gründerin der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost Fanny-Michaela Reisin, bis zur Abschaffung des Präsidentenamts, Präsidentin der Internationalen Liga für Menschenrechte. Das ILMR-Büro bietet anderen Gruppen Kontaktadresse und Versammlungsraum.

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der LIGA-Report berichtet über die Vereinsarbeit.[9]
  • ILMR (Hrsg.): gegen den Strom… in memoriam Carl von Ossietzky. Carl-von-Ossietzky-Medaille 1962 bis 1987: Texte, Reden, Zitate, Berlin 1988 (2. Auflage 2014)
  • ILMR (Hrsg.): Für Menschenrechte! 100 Jahre gegen den Strom, Berlin 2014
  • Grundrechte-Report, Die ILMR ist Herausgeber zusammen mit anderen Organisationen.

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[11]

Ein Präsident ist seit 2016 in der Vereinssatzung nicht mehr vorgesehen.

Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Gründung der Liga bis zu seinem Tode gehörte dem Vorstand – zuletzt als Vizepräsident und als Quasi-Geschäftsführer – Wolfgang P. Schaar (* 1. September 1928; † 24. Oktober 1982 in Berlin) an.[12]

Die Mitglieder des Vorstandes können aktuell auf der Internetseite des Vereins[13] abgerufen werden.

ILMR Ehrenmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Träger der Carl-von-Ossietzky-Medaille[14] sind nach § 2 (c) der Vereinssatzung Ehrenmitglieder der Internationalen Liga für Menschenrechte mit allen Rechten eines ordentlichen Mitglieds.[15]

Weitere bekannte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jean-Luc Nguyen: European Association for the Defense of Human Rights. (englisch).
  2. Gruppenaufnahme mit Geschäftsführerin Internationale Liga für Menschenrechte Eva Schmell und Vizepräsident Internationale Liga für Menschenrechte Erwin Beck und Präsident Internationale Liga für Menschenrechte Herbert Komm und Vizepräsidentin Deutscher. Europeana, abgerufen am 5. September 2015.
  3. Internationale Liga für Menschenrechte e. V. (Hrsg.): Für Menschenrechte! 100 Jahre gegen den Strom, Berlin 2014
  4. http://ilmr.de/satzung
  5. ILMR-Satzung (PDF; 198 kB), online gelesen am 27. Juni 2015 (PDF)
  6. Fanny-Michaela Reisin: Die Liga – 100 Jahre für internationalen Frieden, für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Solidarität! In: Internationale Liga für Menschenrechte e. V. (Hrsg.): Für Menschenrechte! 100 Jahre gegen den Strom. Berlin 2014, S. 26.
  7. 100516_Kontakt_AK Nahost. Archiviert vom Original am 8. August 2014;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aknahost.org
  8. Impressum.
  9. LIGA-Report, online gelesen am 26. Juni 2015
  10. http://ilmr.de/2016/zur-verabschiedung-von-fanny-michaela-reisin-aus-dem-vorstand-wuerdigung-ihrer-zweimaligen-praesidentschaft-in-der-internationalen-liga-fuer-menschenrechte
  11. Internationale Liga für Menschenrechte e. V. (Hrsg.): Für Menschenrechte! 100 Jahre gegen den Strom, Berlin 2014, S. 199
  12. Hektografierter Nachruf der Liga aus dem Jahr 1982 sowie Traueranzeigen in Der Tagesspiegel, 31. Oktober 1982. S. 20
  13. http://ilmr.de/menschenrechte/vorstand
  14. http://ilmr.de/verleihungen-carl-von-ossietzky-medaille
  15. http://ilmr.de/wp-content/uploads/2011/09/SatzungLiga110328.pdf, online gelesen am 10. August 2015
  16. Robert Kempner: In Memorian und Werner Stein: Zum Gedenken an Kurt Grossmann. In: Die Menschenrechte – im Geiste von Carl von Ossietzky. ILMR (Hg.) Berlin (West) 1973; geplant war die Verleihung der C.v.O.-Medaille 1972