Jüdischer Friedhof Hohebach

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Ansicht von Südwesten
Eingang zum Friedhof
Gedenkstein für die letzten jüdischen Einwohner Hohebachs

Der jüdische Friedhof bei Hohebach, einem Ortsteil von Dörzbach im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg, war von 1852 bis 1940 die Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde Hohebach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Toten der Gemeinde bis 1741 auf dem jüdischen Friedhof Unterbalbach und danach auf dem jüdischen Friedhof Weikersheim bestattet worden waren, kaufte die Israelitische Friedhofsgemeinde 1852 dem Händler Mendle Wolf Strauß ein 18,91 a großes Grundstück nordöstlich von Hohebach oberhalb der Straße nach Ailringen ab, das früher als Weinberg genutzt worden war, und legte hier einen eingefriedeten Friedhof an. Neben den jüdischen Einwohnern von Hohebach nutzten auch Juden aus Ailringen, Mulfingen, Dörzbach, Hollenbach, Laibach, Altkrautheim und Künzelsau den Friedhof. Der rechteckige, von einer Mauer eingefasste Friedhof befindet sich in Hanglage zwischen ehemaligen Weinbergen, von denen noch die Trockenmauern erhalten sind. Er bildet eine der Stationen des Pfads der Stille um Dörzbach und Hohebach.

Auf dem Friedhof wurden 300 Gräber angelegt, die 1988 fotografisch für das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland dokumentiert wurden.[1]

Einzelne Gräber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Beisetzung fand am 8. März 1852 statt; es handelte sich dabei um die Bestattung der siebzehnjährigen Tochter Fanni des einstigen Grundstückseigners. Am 20. März 1933 erlitt der Künzelsauer Kaufmann Max Ledermann angesichts des von den Nationalsozialisten schwer misshandelten Lehrers Julius Goldstein einen tödlichen Herzanfall. Ledermann wurde in Hohebach bestattet. Acht Tage später beging sein Mitbürger David Furchheimer Selbstmord. Er erhielt eine Grabstelle neben Ledermann. Im Januar 1940 wurde Judit Julchen Stern als letztes verstorbenes Gemeindemitglied hier bestattet. Für acht jüdische Mitbürger, die 1941 und 1942 deportiert und getötet wurden, wurde später ein Gedenkstein auf dem Gelände des Friedhofes aufgestellt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jüdischer Friedhof Hohebach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Naftali Bar-Giora Bamberger: Memor-Buch. Die jüdischen Friedhöfe im Hohenlohekreis. 2 Bände, Swiridoff, Künzelsau 2002, ISBN 3-934350-59-3.
  • Eva Maria Kraiss und Marion Reuter: Bet Hachajim. Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Württembergisch Franken. Swiridoff, Künzelsau 2003, ISBN 3-89929-009-7.
  • K. Häfele, G. Leiberich und E. Zeller (Hrsg.): „Ich liebte dieses Dorf und seine Leute“. Jüdisches Leben in Hohebach. Dörzbach-Hohebach 1998.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg beim Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland (abgerufen am 16. Februar 2009).

Koordinaten: 49° 22′ 1″ N, 9° 44′ 4″ O