Jürgen Borchert (Publizist)

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Jürgen Borchert (* 25. Mai 1941 in Perleberg; † 1. März 2000 in Schwerin) war ein deutscher Schriftsteller, Publizist und Fotograf.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Borchert besuchte die Schule in Perleberg und absolvierte dort eine Fotografenlehre. Anschließend nahm er in Leipzig ein Bibliothekarstudium auf und war Leiter der Kreisbibliothek Perleberg. An der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek Schwerin wurde er 1979 für ein Jahr Leiter des Kabinetts für mecklenburgische Literaturtraditionen. Aber bereits ab 1980 betätigte er sich als freischaffender Schriftsteller und entwickelte sich unter dem Einfluss seines Freundes Heinz Knobloch zu einem glänzenden Feuilletonisten. Am Ende der DDR war Borchert einer der bekanntesten und meistgelesenen Autoren zu Themen mecklenburgischer Geschichte und Kultur. Nach anhaltenden scharfen Angriffen gegen ihn wegen Verbindungen zum MfS nahm sich Borchert im Jahr 2000 das Leben.

Zu den Gründen hätten „auch Lebensprobleme auf dem freien Markt der Autoren“ gezählt, äußerte die Schweriner Lokalpresse, die Borcherts letzte Lebensjahre von „finanziellen Sorgen“ überschattet sah.[1] Und „er habe den Weg in die freie Marktwirtschaft als Autor, der Geld verdienen mußte, um das Nötigste für sich und die Familie zu haben, je länger desto mühsamer geschafft“, ist an anderem Ort zu lesen.[2]

Jürgen Borchert war in der DDR seit 1979 unter dem Decknamen „Uwe Lüders“ als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit tätig.[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landeskunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Borchert veröffentlichte rund 30 Bücher und mehr als 300 Aufsätze mit oft feuilletonistischen Texten, zumeist zum Thema Mecklenburgische Kulturgeschichte und Biographien berühmter Mecklenburger.

  • Mein mecklenburgischer Zettelkasten. Hinstorff Verlag, Rostock 1985, [2. Aufl.: 1989]
  • Mecklenburgs Grossherzöge: 1815 - 1918. Demmler Verlag, Schwerin 1992. ISBN 978-3-910150-14-0
  • Des Zettelkastens andrer Teil. 1988.
  • Noch 'was aus dem Zettelkasten. 1991.
  • Was blieb... Jüdische Spuren in Mecklenburg. Haude & Spener Verlag, Berlin 1994.
  • Eine Stadt vor 100 Jahren - Neubrandenburg. Bilder und Berichte. Weiland, Lübeck 1998.
  • Spaziergänge auf Rügen. 1999.
  • Neuer mecklenburgischer Zettelkasten. 2000.
  • Spaziergänge in Schwerin. 2000.
  • Was ich von Wismar weiß. Notizen und Bilder. 2000.

Biografische Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klappersteine. Feuilletons. Mitteldeutscher Verlag, Halle 1977.
  • Elefant auf der Briefwaage. 40 Feuilletons. Mitteldeutscher Verlag, Halle 1979.
  • Efeu pflücken. Historische Miniaturen. Mitteldeutscher Verlag, Halle 1982.
  • Die Papiere meiner Tante, Halle 1984. (Als E-Book: Edition digital, Godern 2012, ISBN 978-3-86394-692-0)
  • Vadder kocht. Oder wie man eine Küche verwüstet. Schwerin 1994, ISBN 3-910150-23-3.
  • Leben im Beton. Alltagsgeschichten. Rostock 2001, ISBN 3-356-00887-0.

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nachlass Borcherts wird in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern aufbewahrt; u. a. der Briefwechsel zwischen Borchert und Heinz Knobloch ab 1971. Im Fritz Reuter Literaturarchiv befindet sich der Briefwechsel mit Hans-Joachim Griephan.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Behling: "»... mit der Stasi-Keule erledigt«.". In: Klaus Behling: Plötzlich und unerwartet ... Selbstmorde nach Wende und Einheit. 2015, ISBN 978-3-95841-004-6, S. 110–115.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schweriner Volkszeitung. Schwerin, 21. März 2000, und Mecklenburg-Magazin. Schwerin, 26. Mai 2006.
  2. Günter Pilgrim: Die Muscheltür. Schwerin 2002.
  3. Dichter und Berichter. In: Focus. München, Nr. 45, 2. November 1998, S. 114; Christiane Baumann: Das Literaturzentrum Neubrandenburg 1971–2005. (= Schriftenreihe des Robert-Havemann-Archivs. Bd. 11). Berlin 2006.