Jacob Andresen Siemens

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Jacob Andresen Siemens (* 29. Dezember 1794 auf Helgoland; † 19. September 1849 in London) war Schiffbauer, Publizist und Gründer des Seebades Helgoland. In seinen Veröffentlichungen setzte er stets einen Bindestrich zwischen seinen Nachnamen: Jacob Andresen-Siemens; in der Sekundärliteratur wird er meist ohne Bindestrich geschrieben und Andresen als Vorname verstanden.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siemens war das zweite Kind des Schiffers und Lotsen Rickmer Jacobs Siemens und seiner Frau Peerke Jacobs Franz. 1796 verließ seine Familie Helgoland und ließ sich in Tating in Schleswig-Holstein nieder. Während der Kontinentalsperre kehrte er nach Helgoland zurück. Im Jahr 1815 begann er eine Lehre zum Schiffszimmermann in Altona und fuhr danach als Matrose zur See. Zurückgekehrt nach Helgoland führte er dort einen Schiffszimmerer- und Bootsbaubetrieb. Zu den von ihm ausgebildeten Lehrlingen zählte von 1823 bis 1826 Rickmer Clasen Rickmers, der Gründer der gleichnamigen Werft und Reederei.

Nachdem zuvor bereits die Nordseeinseln Norderney, Wangerooge und Föhr Seebäder gegründet hatten, war Siemens die treibende Kraft bei der Gründung eines Seebades auf seiner Heimatinsel. Am 19. Februar 1826 kam es hierzu zur Gründung einer Aktiengesellschaft, die eine Badeanstalt auf der der Hauptinsel vorgelagerten Düne betrieb. 1831 konnte diese Aktiengesellschaft erstmals eine Dividende ausschütten.

Siemens wurde wegen Beleidigungen, die er gegen den damaligen englischen Gouverneur der Insel sowie gegen mehrere Ratsmitglieder geäußert hatte, verhaftet. Als Kaution für seine Freilassung wurden seine Aktienanteile am Seebad verpfändet. Diese Kaution sollte zurückgezahlt werden, wenn er die Insel freiwillig für immer verlassen würde. Er verzichtete darauf und blieb auf seiner Heimatinsel.

Siemens beschäftigte sich in seinen Büchern mit dem Helgoländer Lotsenwesen und mit der Gründung einer deutschen Kriegsmarine. Ausführlich sind seine Schriften gegen den Eid (sein Vater hatte durch einen gegen ihn gerichteten Meineid sein Vermögen verloren), Zeitgenossen galt er als sehr an Religion interessiert.[1]

Seine Schriften zur Kriegsmarine wurden in der deutschen Öffentlichkeit wahrgenommen. Er unternahm zu diesem Thema Reisen nach Berlin, Oldenburg und 1848 zum Frankfurter Parlament.[2]

1844 wurde er erneut zum Rathmann gewählt, was aber wieder zu Streitigkeiten mit anderen Ratsleuten führte, so dass er 1846 seines Amtes als Gemeinderat enthoben wurde. Um dagegen vorzugehen, reiste er nach London, da Helgoland damals unter britischer Verwaltung stand. Dort starb er am 19. September 1849.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

J.-A.-Siemens-Denkmal. Da es kein zeitgenössisches Bild von Siemens gibt, wurde hier ein idealtypischer Helgoländer Schiffer dargestellt, nach einem damals lebenden Helgoländer
Jubiläumsmünze mit J. A. Siemens

Auf Helgoland wurde die J.-A.-Siemens-Terrasse, die längste Straße im Unterland, und der J.-A.-Siemens-Platz, der dortige Hauptplatz, nach ihm benannt. Auf dem Platz wurde 1926 ein Siemens-Denkmal errichtet. Das Denkmal ist heute Teil einer Mauer, die das Schwimmbad umgibt, nur eine Seite ist sichtbar.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Boas: Zwei helgolander Schriftsteller, in Leben und Weben auf Helgoland, (Band 4 von Eduard Boas Schriften,) Bernh. Tauchnitz jun., Leipzig 1847, S. 311 ff., Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D36tNAAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA312~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  • Andrea Jürgens, Jacob Andresen-Siemens, Begründer des Seebades Helgoland 1826, Sein Leben und Wirken für Helgoland, Dokumentation, Helgoland o. J. (ca. 1988), 41 Seiten
  • Benno Eide Siebs: Jakob Andresen Siemens. Ein Lebensbild des Gründers des Bades Helgoland 76, in: Zeitschrift der Ges. für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Hrsg. von Olaf Klose. 76. Bd. Neumünster 1952, S. 187-200, Digitalisat [2] zuerst erschienen in der Helgoländer NS-Zeitung Nathurn, Helgoland 1935 Nr. 11 und 12.
  • Eckhard Wallmann, Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte, Hamburg 2017, Seite 121, 229 und öfter.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eckhard Wallmann, Helgoland - Eine deutsche Kulturgeschichte, Hamburg 2017, Seite 199
  2. Eckhard Wallmann, Helgoland - Eine deutsche Kulturgeschichte, Hamburg 2017, Seite 229