Jagdfliegergeschwader 1

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Jagdfliegergeschwader 1
„Fritz Schmenkel“
(JG-1)

Aktiv 25. September 1952 bis 2. Oktober 1990
Staat Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Streitkräfte NVA
Teilstreitkraft GDR Air Force plane marking NVA-Luftstreitkräfte
Truppengattung Fliegerkräfte
Typ Gattung Jagdfliegerkräfte
Stärke ca. 600 Soldaten und 100 Zivilangestellte
Unterstellung 1. LVD
Geschwaderstandort Fliegerhorst Holzdorf
Fliegerhorst Alteno
Website Geschwaderchronik
Letzter Kommandeur
Geschwaderkommandeur Oberstleutnant Helmut Seehaus
Insignien
Identifikationssymbol III
Luftfahrzeuge
Kampfflugzeug/
-hubschrauber
siehe Liste Flugzeugtypen

Das Jagdfliegergeschwader 1 (kurz: JG-1) trug den Ehrennamen Fritz Schmenkel und war ein fliegender Verband in Regimentsstärke der NVA-Luftstreitkräfte in direkter Unterstellung der 1. Luftverteidigungsdivision.

JG-1, Holzdorf (Neue Bundesländer)
JG-1, Holzdorf (Neue Bundesländer)
JG-1, Holzdorf
Truppenbesuch 1985 im JG-1
Truppenbesuch 1985 E. Honecker und H. Hoffmann, in der Kontroll- und Reparaturstaffel
Truppenbesuch 1985 im JG-1; stehend (v. l. n. r.) Oberst E.Zettelmann, Oberst Siegel und OSL S.Jarmer

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit zwischen dem 16. August und dem 25. September 1952 wurde das erste (Jagd-)Fliegerregiment der Volkspolizei-Luft mit der Tarnbezeichnung KVP-Dienststelle 600/1 aufgestellt. Zwar wurde das Geschwader auf dem ehemaligen Luftwaffen-Feldflugplatz in Bautzen aufgestellt, aber schon am 26. September auf den Flugplatz Cottbus-Nord verlegt. Als Dezentralisierungsflugplatz diente der Flugplatz Alteno. Mehrere Strukturänderungen und Umbenennungen des zum Aeroclub Cottbus (1. Aeroklub) gehörenden Geschwaders folgten bis zur Übernahme in die NVA am 1. Juli 1956.[1] Von September 1952 bis Oktober 1953 war auf dem Standort ein Truppenteil der Sowjetarmee stationiert, der Hilfestellung bei der Flugausbildung und im Umgang mit der Technik geben sollte. Im Oktober 1952 begannen sowjetische Fluglehrer mit der praktischen Ausbildung an der Jakowlew Jak-18. Anfang Mai 1953 begann die theoretische Ausbildung zur MiG-15UTI, die jedoch auf Grund der Ereignisse vom 17. Juni 1953 abgebrochen wurde. Die weitere Ausbildung bezog sich nun zunächst auf die Typen Jak-18 und Jak-11. 1955 wurden die ersten eigenen zehn Jak-11 übernommen. Erst 1956/1957 wurde die Ausbildung an der MiG-15 fortgesetzt. 1957 nahm das Geschwader die ersten zehn MiG-17F in den Bestand auf. Ab 1959 begann die 3. Jagdfliegerstaffel mit der Ausbildung von Il-28-Piloten für Zieldarstellungsflüge. 1961 erfolgte die Umbenennung in Jagdfliegergeschwader 1. Ende 1966 war das Geschwader vollständig mit MiG-21 ausgerüstet.[2]

Am 7. Oktober 1967 erhielt das Geschwader die Ehrenbezeichnung Fritz Schmenkel.

Verlegung von Cottbus nach Holzdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 23. November 1982 verlegte das Geschwader auf einen der modernsten Flugplätze der NVA, den heutigen Fliegerhorst Holzdorf der Luftwaffe der Bundeswehr. Die dort angelegten drei ausgebauten Dezentralisierungsräume boten Raum für 46 Flugzeugschutzbauten vom Typ GDF-12 (Geschlossene Deckung für Flugzeuge) sowie für acht offene Flugzeugdeckungen (ODF).[3]

Das Fliegertechnisches Bataillon 1 (FTB-1) „Willi Budich“ und das Nachrichten- und Flugsicherungsbataillon 1 (NFB-1) verlegten ebenfalls zum neuen Geschwaderstandort nach Holzdorf.

Mit der Verlegung des Geschwaders war die Verlegung des Geschwadergefechtsstandes vom Standort Striesow auf den Flugplatz Holzdorf verbunden. Dieser Gefechtsstand war befristet in einer Steinbaracke unter der Flugleitung untergebracht. Zur Übermittlung des Luftlagebildes war eine Datenübertragung mittels RL-30 von der FuTK Dahme/Mark zum Gefechtsstand eingerichtet. Im nahe gelegenen Schönewalde wurde 1981 bis 1983 ein neuer Gefechtsstand für das JG-1 und das FuTB-41 errichtet. Dieser Gefechtsstand ging jedoch erst Oktober 1983 in Betrieb – damit war dann eine Verlegung des Geschwadergefechtsstandes vom Flugplatz Holzdorf nach Schönewalde verbunden. Dieser Bunker Schönewalde wurde später als Control and Reporting Centre ausgebaut und wird heute durch den Einsatzführungsbereich 3 der Luftwaffe der Bundeswehr genutzt.

Kommandeure JG-1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad, Name Dienstzeit Bemerkung
Oberkommissar Wolfgang Reinhold ab Sept. 1952 später Generaloberst, Kdo. LSK/LV
Leutnant Günter Rietschel 1953–1955
Leutnant Helmut Stephan 1955–1956
Hauptmann Klaus Baarß 1956–1959 später Generalleutnant, Kdo. LSK/LV
Hauptmann Herbert Priemer 1960–1961
Oberstleutnant Wolfgang Reuter 1961–1962
Major Werner Fritsch 1963–1968
Major Siegfried Mittelbach 1968–1973 später Oberst, Kdo. LSK/LV
Oberstleutnant Wolfgang Thonke 1973–1974 später Generalmajor, Kdo. LSK/LV
Oberstleutnant Eberhard Köllner 1974–1976 später Oberst, Kosmonauten-Double
Major Rainer Straßburg 1976–1981
Oberstleutnant Wilfried Kernchen 1981–1988 1988 Verdienter Militärflieger der DDR
Oberstleutnant Helmut Seehaus 1988–1990

Anmerkung:

Flugzeugtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im JG-1 wurden fast ausschließlich Flugzeuge des sowjetischen Konstruktionsbüros MiG eingesetzt. Abgesehen von der Jak-11 und der Jak-18 waren alle eingesetzten Muster Strahlflugzeuge. Die Buchstaben hinter den Typennummern kennzeichnen die einzelne Version des Flugzeugtyps.

Einsatzzeitraum Flugzeugtyp
ab 1955 Jak-11
1953–1956 Jak-18
ab 1956 MiG-15UTI und MiG-17F
ab 1957 MiG-17PF
ab 1965 MiG-21PF, MiG-21SPS, MiG-21SPS/K, MiG-21US, MiG-21UM und MiG-21MF

MiG-21PF waren in den 1980er Jahren nicht mehr im Bestand. Die Mehrzahl der MiG-21SPS und SPS-K wurden zwischen 1967 und 1969 gebaut, die dazugehörenden Schulmaschinen um 1971. Die MiG-21MF kamen 1987 im Tausch gegen MiG-21SPS und SPS-K vom JG-7 vor dessen Auflösung.

Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26. September 1990 fand der letzte Flugdienst des JG-1 statt. Am 2. Oktober 1990 erfolgte der letzte Geschwaderappell. Mit der Außerdienststellung der NVA im Jahre 1990 wurde das Geschwader aufgelöst.

Das JG-1 war der einzige Jagdfliegerverband der DDR, der von seiner Aufstellung 1952 bis zu seiner Auflösung 1990/1991 Bestand hatte.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Armin Schulz: „697, Montur-Start, Überfahrt zu Halifax-Start, Kanal-1“. Die Geschichte des Jagdfliegergeschwaders-1. Media Script, Berlin 2022, ISBN 978-3-9822979-0-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jagdfliegergeschwader 1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://home.snafu.de/veith/jg1.htm#Fritz%20Schmenkel
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. Juli 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jetjournal.net
  3. http://home.snafu.de/veith/flugplatz.htm#F-H

Koordinaten: 51° 46′ 5,99″ N, 13° 10′ 3,6″ O