Jakob Werner

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Jakob Werner (* 9. Januar 1861 in Löhningen; † 10. April 1944 in Zürich) war ein Schweizer mittellateinischer Philologe und Bibliothekar. Seine Forschungen auf dem Gebiet der mittellateinischen Philologie gelten als Pionierleistung dieses damals noch nicht etablierten Fachbereiches.[1]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1881 bis 1886 studierte Jakob Werner klassische Philologie, Romanistik und Geschichte in Zürich und in Göttingen. Ab 1886 wirkte er als Lehrer an der Bezirksschule in Lenzburg. Dort wirkte er ab 1894 zudem als Stadtbibliothekar. 1908 habilitierte Werner über mittellateinische Philologie und wirkte bis 1913 als Privatdozent an der Universität Zürich. Seine „Brotarbeit“ als Lehrer beanspruchte ihn so sehr, dass er 1913 seine Venia legendi an der Universität Zürich aufgab.[1]

Von 1902 bis 1926 wirkte Jakob Werner als Bibliothekar zunächst an der Kantonsbibliothek Zürich, ab 1916 an der Zentralbibliothek Zürich. Er katalogisierte und editierte die mittelalterlichen Handschriften dieser Bibliotheken. Darüber hinaus editierte er mehrere Werke mittellateinischer Proverbien, Sequenzen und Kurzerzählungen.[1]

Werners Dissertation diente der gründlichen Beschreibung und Analyse zweier Zürcher Handschriften, einem Florilegium des frühen 13. und einer Miszellanhandschrif des 15. Jahrhunderts. Obwohl Werner nur kurze Zeit als Privatdozent wirkte, unterstützte er indirekt die Gründung des mittellateinischen Seminars der Universität Zürich. In den 1950er Jahren verkaufte Jakob Werners Sohn die wissenschaftliche Bibliothek seines Vaters zu günstigen Bedingungen an den Kanton Zürich. Dieser Buchbestand bildet heute den Kernbestand der Forschungsbibliothek des 1963 gegründeten mittellateinischen Seminars der Universität Zürich.[2]

Literatur von Jakob Werner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lateinische Sprichwörter und Sinnsprüche des Mittelalters aus Handschriften gesammelt, 2. von Peter Flury überarbeitete Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Darmstadt 1966.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Abschnitt nach: Nadine Fischer: Jakob Werner In: Historisches Lexikon der Schweiz
  2. Abschnitt nach: Carmen Cardelle de Hartmann (Seminar für Griechische und Lateinische Philologie, Universität Zürich): Vortrag „Mittellatein in Zürich“