Jakobsthal (Heigenbrücken)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jakobsthal
Wappen von Jakobsthal
Koordinaten: 50° 3′ N, 9° 19′ OKoordinaten: 50° 3′ 5″ N, 9° 19′ 19″ O
Höhe: 389 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Jakobsthal aus der Luft
Jakobsthal aus der Luft
Herz Jesu Kirche in Jakobsthal
Jakobsthal im Herbst 2020

Jakobsthal ist seit dem 1. Juli 1972 ein Gemeindeteil von Heigenbrücken[1] im bayerischen Spessart. Der Ort hat etwa 300 Einwohner.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jakobsthal liegt auf 389 Meter Höhe zwischen Heinrichsthal, Schöllkrippen und Heigenbrücken im Hasselbachtal. Oberhalb des Ortes befindet sich seit 1969 die Skiliftanlage am Engländer. Der topographisch höchste Punkt der Dorfgemarkung befindet sich westlich des Ortes an der Steigkoppe mit 493 m ü. NN, der niedrigste liegt am Lohrbach auf 310 m ü. NN.[2]

Kreuz oberhalb des Ortes mit Komet Neowise

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mainzer Kurfürsten holten im 15. Jahrhundert die ersten Glasmacher aus Böhmen und Flandern heran. Im Jahre 1636 tauchte erstmals der Name des Meisters einer Glashütte in dieser Region auf, Heinrich Fleckenstein von der Glashütte im Wollersbuch. 1639 wurde ein weiterer Hüttenmeister genannt, Jacob Fleckenstein. Aus einem Rechnungsbuch von 1652 geht hervor, dass Heinrich und Jacob Brüder waren. Im Jahre 1664 wurden zum ersten Mal die beiden Ortsnamen Heinrichs grundt undt Jacobs thael als Lagebezeichnung genannt.[3] Da die Glashütte Jakobsthal hauptsächlich Glasknöpfe herstellte, wurde sie im Volksmund Knöpphütte genannt. 1648 ließ der Glasmachermeister diesen Namen eintragen.

Als Teil des Erzstifts Mainz fiel Jakobsthal in der Säkularisation 1803 an das neugebildete Fürstentum Aschaffenburg des Fürstprimas von Dalberg. Danach lag Jakobsthal in der Districtsmairie Rothenbuch des Departements Aschaffenburg im Großherzogtums Frankfurt. 1812 hatte es 35 Feuerstellen und 203 Einwohner. Maire war Johann Kunkel, seine Adjunkte hießen Johann Adam Bachmann und ebenfalls Johann Kunkel. Infolge der Verträge von Paris kam Jakobsthal 1814 zu Bayern und gehörte zunächst zu dem am 1. Oktober 1814 gegründeten Landgericht zweiter Klasse Rothenbuch. Die heutige Gemeinde entstand im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern mit dem Gemeindeedikt von 1818.

Am 3. September 1858 wurde aus Teilen der Landgerichtsbezirke Alzenau und Aschaffenburg sowie aus den Gemeinden Jakobsthal und Heinrichsthal des Landgerichtsbezirks Rothenbuch das Landgericht Schöllkrippen gebildet. Am 1. Juli 1862 wurde u. a. aus dem Landgericht Schöllkrippen das Bezirksamt Alzenau gebildet. Es wurde am 1. Januar 1939 umbenannt in Landkreis Alzenau in Unterfranken. Mit dessen Auflösung kam Jakobsthal am 1. Juli 1972 in den Landkreis Aschaffenburg.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Dorfkirche wurde 1881 erbaut.
  • Vor 1979 hatte Jakobsthal die Postleitzahl von Schöllkrippen.

Kurioses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herstellung von Glas-Knöpfen (Knöpp) in der Glas-Hütte (Hött) brachte den Jakobsthalern von den Nachbarorten den Ortsnecknamen "Knöpphötterer" ein.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Joachim Wirthmann: Jakobsthal und seine Kirche: 1631 – 1881 – 2006. 375 Jahre Glashüttengründung, 125 Jahre Herz-Jesu-Kirche. Buchservice Schmidt, Lohr a. Main 2006, ISBN 978-3-934128-21-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jakobsthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 422.
  2. BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
  3. Unser Kahlgrund 1974. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.