Jan Philipp Gloger

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Jan Philipp Gloger (2016)

Jan Philipp Gloger (* 1981 in Hagen[1]) ist ein deutscher Schauspiel- und Opernregisseur und Schauspieldirektor am Staatstheater Nürnberg. Mit der Spielzeit 2025/26 wird Gloger die Intendanz des Wiener Volkstheaters übernehmen.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur studierte Gloger Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Regie an der Zürcher Hochschule der Künste. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Während der Ausbildung hospitierte er bei Johan Simons, assistierte bei der Gruppe Rimini Protokoll und arbeitete als Bühnenmusiker. Seine Inszenierung Tosca. Con scenica scienza io saprei la movenza war bei der Ruhrtriennale 2005 zu sehen, das szenische Konzert Verve beim Festival Frankfurter Positionen 2006 und 2007 Biedermann und die Brandstifter nach Max Frisch beim Regieschul-Festival „Körber Studio Junge Regie“ in Hamburg.

Seit 2007 inszeniert Gloger an verschiedenen deutschsprachigen Theatern, etwa am Bayerischen Staatsschauspiel München, am Deutschen Theater Berlin oder am Deutschen Schauspielhaus. 2017 inszeniert er am Düsseldorfer Schauspielhaus die Uraufführung von Elfriede Jelineks Stück Das Licht im Kasten.[3] Seine Operninszenierungen waren ab 2010 unter anderem an der Semperoper Dresden, der Oper Frankfurt, an der Nederlandse Opera Amsterdam und am Royal Opera House in London zu sehen.[4] 2012 eröffnete seine Neuinszenierung Der fliegende Holländer von Richard Wagner die Bayreuther Festspiele.[5]

Von 2011 bis 2013 war Gloger Leitender Regisseur am Staatstheater Mainz, seit 2018 ist er Schauspieldirektor des Staatstheaters Nürnberg.[6] In seiner Direktion wurde das Schauspiel des Staatstheaters regelmäßig zu Festivals eingeladen, erstmals in seiner Geschichte auch zum Berliner Theatertreffen.[7]

Unter Glogers Direktion wurde der Begegnungsort „3. Etage“ am Schauspiel Nürnberg eröffnet. In der Spielzeit 2021/22 beschäftigte sich das Theater mit Rechtsextremismus, beteiligte sich an dem Projekt „Kein Schlussstrich“ zum NSU-Komplex und bespielte erstmalig den Schwurgerichtssaal 600, in dem die Nürnberger Prozesse stattfanden. Gloger selbst inszenierte einen Abend mit verschiedenen Stücktexten Elfriede Jelineks, die sich mit Kontinuitäten rechter Gewalt beschäftigen. 2023 wurde mit dem „Extended Reality Theater“ (XRT) eine Spielstätte für Theater mit digitalen Mitteln und Erzählformen geschaffen.[8]

Im Februar 2024 wurde bekanntgegeben, dass Gloger mit der Saison 2025/26 Kay Voges als künstlerischer Leiter des Wiener Volkstheaters nachfolgen wird.[9]

Gloger hielt Vorträge an der Zürcher Hochschule der Künste, am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt. Er veröffentlichte Texte in der Zeitschrift Theater der Zeit[10] und im Guardian[11] und wurde für das Lehrbuch Lektionen 2: Regie interviewt.[12]

Glogers Inszenierungen wurden mit Preisen bei den Mülheimer Theatertagen, den Bayerischen Theatertagen und dem Heidelberger Stückemarkt ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.

Inszenierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biografie auf der Website des Staatsschauspiels Dresden (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive), abgerufen am 11. August 2017.
  2. Nachtkritik.de: Jan Philipp Gloger wird Intendant des Volkstheaters
  3. Das Licht im Kasten (Straße? Stadt? Nicht mit mir!) — von Elfriede Jelinek – Premiere/Uraufführung am 14. Januar 2017 (Memento vom 6. November 2016 im Internet Archive) am Düsseldorfer Schauspielhaus, abgerufen am 11. August 2017.
  4. Jan Philipp Gloger bei Operabase (Inszenierungen).
  5. Aufführungsdatenbank. In: Bayreuther Festspiele. Abgerufen am 24. Februar 2024 (deutsch).
  6. Jan Philipp Gloger wird Schauspieldirektor in Nürnberg. In: nachtkritik.de vom 9. November 2016, abgerufen am 14. August 2017.
  7. Die 10 Inszenierungen 2024. Abgerufen am 4. Februar 2024.
  8. Staatstheater Nürnberg auf dem Sprung in die digitale Zukunft. 21. April 2023, abgerufen am 4. Februar 2024.
  9. Gloger neuer Volkstheater-Direktor. In: ORF.at. 22. Februar 2024, abgerufen am 22. Februar 2024.
  10. Beitrage Jan Philipp Glogers im Theater der Zeit Magazin. Abgerufen am 31. August 2017.
  11. Artikel Jan Philipp Gloger: Così fan Tutte: Mozart's school for lovers. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  12. Nicole Gronemeyer und Bernd Stegemann (Hgg.): "Lektionen 2: Regie". Abgerufen am 22. Februar 2024.
  13. Ein Stein fing Feuer am Staatstheater Nürnberg, abgerufen am 4. Oktober 2018.
  14. Schauspiel – Die Besessenen. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
  15. 26. Bayerische Theatertage in Ingolstadt: Die Preisträger (Memento vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive).
  16. Mülheimer Theatertage NWR – Stücke, abgerufen am 11. August 2017.
  17. Preisträger. (Memento vom 21. Juni 2015 im Internet Archive) auf theaterheidelberg.de, abgerufen am 11. August 2017.
  18. Die Deutsche Bühne: Saisonbilanz 2021/22. Abgerufen am 24. September 2022 (deutsch).