Jan Wulf-Schnabel

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Jan Wiedemann

Jan Wiedemann (geb. Wulf-Schnabel; * 1969) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler und Sozialmanager. Er ist Vorstand der Stiftung Drachensee und Gründer des Instituts für Inklusive Bildung als zentrale Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er war von 2010 bis 2013 Professor für Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin. Seit Mai 2017 ist er Fellow bei Ashoka.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor seiner wissenschaftlichen Ausbildung war Jan Wiedemann für das Lübecker Drägerwerk, für die IG Metall und für den Hamburger Bildungsträger Arbeit und Leben tätig. Von 1993 bis 1996 studierte er Soziologie, Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft und Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg.[1] Als Wissenschaftler und Unternehmensberater arbeitete er unter anderem mit Joachim Lohse bei Ökopol – Institut für Ökologie und Politik GmbH zusammen, mit dem er gemeinsame Berichte und Gutachten veröffentlichte.[2][3] Es folgten eine Elternzeit und weitere berufliche Stationen. Während seines Masterstudiums an der Universität Hamburg und seiner anschließenden Promotion zwischen 2007 und 2010 an der Leuphana Universität Lüneburg arbeitete Wiedemann zugleich als Projektmanager und als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Kiel sowie als Lehrbeauftragter an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Während dieser Zeit forschte und veröffentlichte er zusammen mit Uta Klein zum Bereich der kritischen Männerforschung.[4][5] Unmittelbar nach Abschluss seiner Promotion wurde Wiedemann für die Professur Theorien und Methoden Sozialer Arbeit berufen.[1] Zu seinem hochschulpolitischen Engagement zählen u. a. seine Tätigkeit als Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung und die Mitgliedschaft in der Jury des Ars legendi-Preises von Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Hochschulrektorenkonferenz 2012. Aus der Professur heraus wechselte Wiedemann zur Stiftung Drachensee.[1] Dort war er zunächst als Mitglied der Geschäftsführung für den Bereich Personal- und Organisationsentwicklung zuständig. Seit Januar 2019 ist er Vorstand der Stiftung Drachensee.[6] Aus einem Modellprojekt der Stiftung Drachensee heraus, gründete er das Institut für Inklusive Bildung,[7] durch das Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen, die bislang in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) arbeiten, als qualifizierte Bildungsfachkräfte an Universitäten und Fachhochschulen hauptberuflich tätig sind. Dort vermitteln sie Studierenden sowie Lehr-, Fach- und Führungskräften die Lebenswirklichkeiten, die Bedarfe und Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen aus erster Hand. Seit Mai 2016 ist Wiedemann ein Fellow der weltweiten Ashoka Stiftung[8].

Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Hochschule vertrat Wiedemann die Denomination Theorien und Methoden Sozialer Arbeit und in der Lehre zudem den Bereich Sozialwirtschaft und Sozialmanagement. Vortragsschwerpunkte der Hochschultätigkeit waren:

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vom Begleiter zum Brückenbauer. Handreichung für eine sozialraumorientierte Personalentwicklung. Berlin: Bundesvereinigung Lebenshilfe (Hrsg.) 2016.
  • Subjektorientiertes Management Sozialer Arbeit. In: Armin Wöhrle (Hrsg.): Auf der Suche nach Sozialmanagementkonzepten und Managementkonzepten für und in der Sozialwirtschaft. Eine Bestandsaufnahme zum Stand der Diskussion in drei Bänden. Augsburg: Ziel-Verlag 2012. Band 2. S. 13–35.
  • Zur Methode einer subjektorientierten Managementforschung. In: Herbert Bassarak, Armin Schneider (Hrsg.): Forschung und Entwicklung im Management sozialer Organisationen. Augsburg: Ziel-Verlag 2012. S. 126–144.
  • Reorganisation und Subjektivierungen von Sozialer Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag 2011.
  • (mit Uta Klein:) Subjektivierungen, Leitung und Geschlecht in der Sozialen Arbeit. In: Brigitte Stolz-Willig, Jannis Christoforidis (Hrsg.): Hauptsache billig? Prekarisierung der Arbeit in sozialen Berufen. Münster: Dampfboot 2011. S. 104–123.
  • Anpassung, Widerspruch und Widerstand. Zum Antagonismus von Konkurrenz und Solidarität bei der Arbeiterwohlfahrt. In: Widersprüche 116. 2010. S. 39–52.
  • (mit Andrea Kawall, Jack Weber, Yvonne Rehmann:) Lebensweltorientierte Bildung für Väter in Elternzeit. Ergebnisse eines Forschungspraxisprojektes. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik 8. 2010. S. 38–60.
  • Konstruktionen, Kompetenzen und Bildung von Vätern. In: standpunkt: sozial (3). 2009. S. 71–79.
  • (mit Andrea Kawall, Jack Weber, Yvonne Rehmann:) Ergebnisse des Forschungspraxisprojektes 'Lebensweltorientiertes Bildungskonzept für Väter in Elternzeit. Kurzfassung. Kiel: Eigenverlag des DGB.
  • (mit Raingard Knauer:) Zur Forschungsförderung an Fachbereichen der Sozialen Arbeit. In: Peter Buttner (Hrsg.): Das Studium des Sozialen. Aktuelle Entwicklungen in Hochschule und sozialen Berufen. Berlin: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. 2007. S. 88–104.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Altstipendiat | Der Brückenbauer, auf boeckler.de, abgerufen am 24. Oktober 2023
  2. Joachim Lohse, Knut Sander, Jan Wulf-Schnabel 1999: Anforderungen an das Monitoring im Rahmen der Verwertung langlebiger, technisch komplexer Produkte am Beispiel des Altautos. Berlin: Umweltbundesamt
  3. Joachim Lohse, Jan Wulf-Schnabel 2000: Promoting and Marketing the European Eco-Label in Germany and Austria. Brussels: Directorate General Environment, Nuclear Safety and Civil Protection of the Commission of the European Communities.
  4. Klein, Uta/Wulf-Schnabel, Jan 2007: Männer auf dem Weg aus der Sozialen Arbeit. In: WSI Mitteilungen (3). S. 138–144.
  5. Klein, Uta/ Wulf-Schnabel, Jan 2007: Die Entwicklung der Geschlechterverhältnisse in der Sozialen Arbeit in ihrer Bedeutung für die Sozialwirtschaft. In: Sozialwirtschaft Aktuell – Infodienst für das Management in der Sozialwirtschaft (23). S. 1–3
  6. Stiftung Drachensee | Eva Haas und Jan Wulf-Schnabel führen Stiftung, auf wohlfahrtintern.de, abgerufen am 24. Oktober 2023
  7. Neue Geschäftsführung am Institut für Inklusive Bildung. inklusive-bildung.org, 19. August 2019, abgerufen am 24. Oktober 2023.
  8. ashoka.de letzter Abruf am 5. Februar 2020
  9. Jan Wulf-Schnabel: Reorganisation und Subjektivierungen von sozialer Arbeit, auf socialnet.de
  10. Geschlechterkampf im Discounter | Was heißt lidlgerechte Leistung? (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive), auf polar-zeitschrift.de
  11. Jan Wulf-Schnabel, Uta Klein: Subjektivierungen, Leitung und Geschlecht in der Sozialen Arbeit. In: Brigitte Stolz-Willig / Jannis Christoforidis (Hrsg.): Hauptsache billig? ISBN 978-3-89691-890-1 (dampfboot-verlag.de [PDF; 73 kB]).
  12. Zur Methode einer subjektorientierten Sozialmanagementforschung, in Forschung und Entwicklung im Management sozialer Organisationen, PDF auf d-nb.info
  13. Wenn das Fach die Kräfte raubt. Zur Notwendigkeit und Praxis eines partizipativen Personalmanagements in der Sozialwirtschaft (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), ContinuousLink Fachtag, auf ejsa-bayern.de
  14. Jan Wulf-Schnabel zum Ashoka-Fellow ernannt. inklusive-bildung.org, 16. Mai 2017, abgerufen am 24. Oktober 2023.
  15. Vom Begleiter zum Brückenbauer (Memento vom 12. November 2016 im Internet Archive), Bundesvereinigung Lebenshilfe.de, letzter Abruf am 11. November 2016