Jan Zaanen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jan Zaanen (2007)

Johannes „Jan“ Zaanen (* 17. April 1957 in Leiden; † 18. Januar 2024) war ein niederländischer theoretischer Festkörperphysiker.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zaanen schloss 1982 sein Studium der Chemie an der Universität Groningen ab, an der er 1986 cum laude bei George A. Sawatzky in Physik promoviert wurde. Als Postdoktorand war er 1987 am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart, wo er 1988 wissenschaftliches Mitglied wurde. 1990 war er Gastwissenschaftler in der Theoriegruppe der AT&T Bell Laboratories in Murray Hill in New Jersey. 1993 bis 1998 war er Stipendiat der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften (KNAW). 1998 wurde er Assistenzprofessor (Hoofd Docent) an der Universität Leiden, wo er seit 2000 einen Lehrstuhl für Theoretische Physik der Kondensierten Materie am Lorentz Institut innehatte. 2004/2005 war er Gastprofessor an der Stanford University (als Fulbright-Stipendiat) und 2010 an der École normale supérieure.

In seiner Dissertation und in Zusammenarbeit mit seinem Doktorvater Sawatzky entwickelte er ein verallgemeinertes Hubbard-Modell der Bandstruktur in Übergangsmetallverbindungen (Zaanen-Sawatzky-Allen Theorie).[2] Um 1990 entwickelte er mit anderen die LDA+U Methode, eine Dichtefunktionalsmethode für Bandstrukturberechnungen in Mott-Isolatoren.[3]

Ende der 1980er-Jahre vermutete er die Bildung von Streifen in Hochtemperatursupraleitern[4], die später experimentell bestätigt wurden. Unabhängig geschah dies auch durch Victor Emery und Steven Kivelson. Er untersuchte den kritischen Quantenzustand vor dem Übergang zum Supraleiter und wandte dabei auch Methoden der Stringtheorie an.[5]

2006 erhielt er den Spinoza-Preis.[6] 2008 wurde er zum Fellow der American Physical Society gewählt[7] und 2012 in die Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[8]

Zaanen starb am 18. Januar 2024 an den Folgen von Krebs.[9][10]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jan Zaanen, Ya-Wen Sun, Yan Liu, Koenraad Schalm: Holographic duality in condensed matter physics. Cambridge University Press, 2015, ISBN 978-1-139-94249-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jan Zaanen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philip W. Phillips: Johannes Zaanen (1957–2024). Oracle of condensed matter physics. In: Science. Band 383, Nr. 6689, 2024, S. 1296, doi:10.1126/science.ado8045.
  2. Zaanen, Sawatzky, Allen Band gaps and electronic structure in transition metal compounds, Phys. Rev. Lett., Band 55, 1985, S. 418
  3. Vladimir Anisimov, Zaanen, Ole Andersen Band theory and Mott insulators: Hubbard U instead of Stoner I, Phys. Rev. B, Band 44, 1991, S. 943
  4. Zaanen, Olle Gunnarsson Charged magnetic domain lines and the magnetism of high Tc oxides, Phys. Rev. B, Band 40, 1989, S. 7391
  5. Cubrovic, Zaanen, Schalm String Theory, Quantum Phase Transitions and the Emergent Fermi-Liquid, 2009
  6. Spinoza prize for Jan Zaanen. In: universiteitleiden.nl. 13. Juni 2006, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch, niederländisch).
  7. APS Fellow Archive. In: aps.org. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  8. Curriculum Vitae Of Johannes (Jan) Zaanen. (pdf) In: leidenuniv.nl. 7. März 2019, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch).
  9. In memoriam Jan Zaanen 1957-2024: The universe in a speck of rusting copper. In: universiteitleiden.nl. 22. Januar 2024, abgerufen am 22. Januar 2024 (englisch).
  10. J. Zaanen: Musings of a mortally ill physicist. (pdf) 4. Oktober 2023, abgerufen am 22. Januar 2024 (englisch).