Jean Renshaw

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Jean Renshaw (* 4. November 1964 in Manchester) ist eine deutsch-britische Choreografin und Regisseurin. In den letzten Jahren arbeitete sie überwiegend als Opernregisseurin an der Oper Köln, dem Theater an der Wien, dem Teatro Regio in Turin, bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik und dem Festival della Valle d’Itria in Martina Franca.

Ausbildung und Engagements als Tänzerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Renshaw studierte klassischen Tanz in London bei Ruth Silk, Michael Holmes und Richard Gladstone. Ihr erstes Engagement führte sie als Tänzerin zum London Ballet Theatre. Es folgten weitere Engagements am Staatstheater Darmstadt, dem Staatstheater Nürnberg und am Hessischen Staatstheater Wiesbaden.

Choreographin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1987 debütierte sie als Choreografin an den Städtischen Bühnen Münster und wenig später am Staatstheater Nürnberg. Zusammen mit Dirk Elwert und Uwe Müller gründete sie 1994 das Tanzwerk Nürnberg, wo neben eigenen Arbeiten auch Choreografien von William Forsythe, Rui Horta, Jacopo Godani und Amanda Miller zum Repertoire gehörten. Mit dem Tanzwerk Nürnberg erarbeitete sie Choreografien wie Catching Unicorns, Ikarus oder Die Kunst des Landens und De Tijd. 1998 wurde sie leitende Choreographin am Theater Dortmund. Neben ihren zeitgenössischen Stücken widmet sie sich auch dem klassischen Repertoire – etwa Cinderella (1991), Medea (1999), Romeo und Julia (1997) – sowie Balletten und Musicals für Kinder und Jugendliche wie Rumpelstilzchen (1999), Sieben Fabeln nach La Fontaine (2002) oder das bilinguale Kindermusical Leckerschmecker (2009).

Jean Renshaw choreografierte u. a. an der Wiener Staatsoper, dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, am Nationaltheater Mannheim, dem Theater Erfurt, dem Staatstheater Braunschweig, in Amsterdam, Monte-Carlo und Innsbruck, sowie in Düsseldorf, Gießen, Dortmund, Fürth, Stuttgart, Cottbus, Hildesheim, Trier und Hof. Jean Renshaw gastierte mit eigenen Choreographien u. a. in Japan, Italien, Frankreich und England.

Regisseurin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit vielenJahren arbeitet Jean Renshaw auch als Regisseurin von Opern, Revuen und Musicals sowie im Sprechtheater. Sie inszenierte und choreographierte u. a. am Tiroler Landestheater Innsbruck die Ballettoper Fairy Queen von Henry Purcell und das Musical Kiss Me, Kate (Cole Porter) sowie am Stadttheater Fürth die Musicals A Little Night Music – Das Lächeln einer Sommernacht von Stephen Sondheim (2006) und The Last Five Years – Die letzten fünf Jahre von Jason Robert Brown (2008). Dort gestaltete sie gleichfalls die Revue für eine Sängerin und Big-Band Love Me Gershwin mit der Sängerin Jutta Czurda und der Thilo Wolf Big Band (2010). Am Landestheater Coburg inszenierte Jean Renshaw nach Anything goes von George Gershwin im November 2011 die deutsche Erstaufführung des Musicals Curtains – Vorhang auf für Mord von John Kander und Fred Ebb und am Stadttheater Fürth in der Spielzeit 2015/16 die Uraufführung des Musicals Der Tunnel nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Kellermann.

An gleicher Stelle hatte sie zuvor die künstlerische Gesamtleitung beim Generationenprojekt Wenn ich mir was wünschen dürfte und der Ballettkomödie Les Fâcheux (Die Lästigen) von Jean-Baptiste Lully und Molière. Im Herbst 2019 folgte ebenfalls im Großen Haus des Stadttheaters Fürth König Ubu von Alfred Jarry. Darüber hinaus beschäftigte sich Jean Renshaw in den vergangenen Jahren immer wieder mit Theaterstücken für Kinder und junge Erwachsene. Allein für das Theater Oberhausen entstanden auf Einladung von Intendant Peter Carp seit 2009 fünf verschiedene Produktionen, zuletzt die Uraufführung von Nils Holgersson nach Selma Lagerlöf. Ihre letzte Arbeit in diesem Genre war ihre Adaption von Pippi Langstrumpf am Rheinischen Landestheater Neuss im November 2023.

In letzter Zeit hat sich Jean Renshaw zunehmend der Oper zugewandt. So inszenierte sie am Landestheater Coburg die komische Oper L’elisir d’amore (Der Liebestrank) von Gaetano Donizetti und Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck sowie an der Hamburger Kammeroper Giovanni Paisiellos barockes Opernspektakel Il re Teodoro in Venezia (König Theodor in Venedig). Von 2015 bis 2018 war sie regelmäßig an der Wiener Kammeroper/Theater an der Wien zu Gast. Auf das Dramma giocoso Gli uccellatori (Die Vogelfänger) von Florian Leopold Gassmann als neuzeitliche Erst- bzw. Wiederaufführung folgten 2017 Die Schule der Eifersucht/La scuola de’ gelosi von Antonio Salieri und im September 2018 die Uraufführung ihres Opernpasticcios Die Zauberinsel nach Shakespeares Der Sturm/The tempest auf Musik von Henry Purcell, wie die beiden vorhergegangenen Werke ebenfalls eine Koproduktion mit der Kölner Oper, an der im Frühjahr 2018 bereits Gassmanns Gli uccellatori zu sehen waren. Weitere wichtige Stationen waren ihr Debüt an der Wiener Staatsoper im Oktober 2016 auf Einladung von Marc Minkowski mit Christoph Willibald Glucks Zauberoper Armide (Choreographie und Co-Regie) sowie ihre Inszenierung von Mozarts Così fan tutte am Staatstheater Saarbrücken. Bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik zeichnete Jean Renshaw im Sommer 2021 für die medial viel beachtete neuzeitliche Erstaufführung von Johann Matthesons Opera Seria Boris Goudenow verantwortlich, und im Frühjahr 2022 inszenierte sie an der Oper Köln Béatrice et Bénédict von Hector Berlioz in der musikalischen Leitung von François-Xavier Roth. Im Anschluss daran erfolgte die Übernahme von La scuola de’ gelosi am Teatro Regio di Torino. Im Sommer 2023 inszenierte Jean Renshaw gleich zwei barocke Opernproduktionen bei Festival della Valle d’Itria in Martina Franca (Apulien): L'Orazio von Pietro Auletta und nochmals Gli uccellatori von Florian Gassmann/Carlo Goldoni.

Auszeichnungen und Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Renshaw ist Trägerin des Kulturpreises der Stadt Nürnberg für die Initiative Tanzwerk Nürnberg und erhielt außerdem zweimal den „Stern des Jahres“ der Abendzeitung Nürnberg für ihre besonderen Verdienste um das Nürnberger Kulturleben (für das Tanzwerk Nürnberg sowie für den Tanzmarathon Orlando zugunsten der Aids-Hilfe in der Nürnberger Tafelhalle). 2007 wurde ihr diese Auszeichnung erneut verliehen, diesmal für ihre Tanzkreation Könige im Kulturforum Fürth. Diese Produktion wurde im gleichen Jahr zudem von der Zeitschrift Die Deutsche Bühne für die Kategorie „Beste Tanzproduktion“ nominiert.

Regiearbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2023

2022

2021

2020

2019

2018

2017

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010

2009

2008

2006

2005

2003

Choreographische Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1987

1988

1991

1993

  • Hexen (Uraufführung) – Theater Rudolstadt
  • Bildbeschreibung (Uraufführung) – Theater Rudolstadt

1994

  • Orlando is Dead (Uraufführung) – Tafelhalle Nürnberg
  • 24 Stunden TanzmarathonTafelhalle Nürnberg

1995

  • Catching Unicorns (Uraufführung) – Tafelhalle Nürnberg
  • Jumping Lessons (Uraufführung) – Tafelhalle Nürnberg

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

  • Piaf – Teatro di Bastia (Korsika)

2011

2012

2016

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gli Uccellatori. In: Festival della Valle d'Itria. Abgerufen am 28. Januar 2024 (italienisch).
  2. Trailer. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  3. GASSMANN, Gli uccellatori - Martina Franca. In: Forum Opéra. Abgerufen am 28. Januar 2024 (französisch).
  4. L'orazio. In: Festival della Valle d'Itria. Abgerufen am 28. Januar 2024 (italienisch).
  5. Trailer. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  6. AULETTA, L'Orazio - Martina Franca. In: Forum Opéra. Abgerufen am 28. Januar 2024 (französisch).
  7. Produktion. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  8. Trailer. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  9. Oper Köln BÉATRICE ET BÉNÉDICT – Trailer. Abgerufen am 10. Oktober 2022 (deutsch).
  10. La scuola de' gelosi | Teatro Regio Torino. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  11. Werner M. Grimmel: Alte Musik in Innsbruck: Mörder im Dienst des Vaterlands. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. November 2021]).
  12. Trailer. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  13. Ulrike Merkel: Gemälde voller Trauer: Premiere von Mahlers „Lied von der Erde“ in Gera. 31. Dezember 2021, abgerufen am 28. Januar 2024.
  14. Martin Dvorak: KOENIG UBU (Gesamtaufnahme). 18. Dezember 2019, abgerufen am 19. November 2021.
  15. Trailer | KÖNIG UBU | Stadttheater Fürth. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  16. Die Deutsche Bühne: Kritik: Antonio Salieri: La Scuola de' Gelosi | Köln. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  17. Oper Köln – LA SCUOLA DE' GELOSI Trailer. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  18. Oper Köln – GLI UCCELLATORI Trailer. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  19. Saarländisches Staatstheater: Così fan tutte | Oper | Staatstheater Saarbrücken. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  20. DIE ZAUBERINSEL - Trailer. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  21. Kerstin Krämer: SST-Weihnachtsmärchen: So macht die olle Mondfahrt doch Laune. Abgerufen am 11. Januar 2019.
  22. Saarländisches Staatstheater: Peterchens Mondfahrt | Schauspiel | Staatstheater Saarbrücken. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  23. aufderhoehemagazin: Rüpel-Räuber mit Goldkette: Das Schauspiel Wuppertal zeigt einen zeitgemäßen Hotzenplotz. 7. Januar 2018, abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
  24. Die Schule der Eifersucht. Abgerufen am 13. Mai 2017.
  25. a b Orgien der Lieblichkeit in Rost- und Goldtönen. In: DiePresse.com. (diepresse.com [abgerufen am 8. Dezember 2016]).
  26. Stücke. In: www.theater-oberhausen.de. Abgerufen am 8. Dezember 2016.
  27. Gli uccellatori (Die Vogelfänger). In: Theater an der Wien. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  28. ESIRION4WEB – www.esirion.com: Stadttheater Fürth – Der Tunnel. In: www.stadttheater.de. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  29. Dieter Stoll: Klettermax in Ausbildung. In: Die Deutsche Bühne. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  30. CLICKSPORTS Digital Solutions: Hänsel und Gretel – Landestheater Coburg. In: www.landestheater-coburg.de. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  31. Der Liebestrank. In: www.region-coburg.tv. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  32. Pitt Herrmann, Julia Vetter, Philipp Stark, Sebastian Olle: Sonntagsnachrichten | Peter Pan. In: www.sn-herne.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2016; abgerufen am 3. Oktober 2016.
  33. Otfried Preußler: Die kleine Hexe. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  34. Lust am Unbekannten: - WELT. In: DIE WELT. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  35. a b Wenn ich mir was wünschen dürfte. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  36. Gespensterjäger auf eisiger Spur, Theater Oberhausen | trailer – Kultur. Kino. Ruhr. In: www.trailer-ruhr.de. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  37. Andreas Gundelach, Robin Jantos, Claudia Leonhardt, Jan-M. Studt: musicalzentrale – Crazy for you – Landestheater Coburg – Keine aktuellen Aufführungstermine. In: www.musicalzentrale.de. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  38. Gudrun Mattern: Theater Oberhausen bringt Kinderbuch „Der kleine Wassermann“ auf die Bühne | WAZ.de. In: www.derwesten.de. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  39. Susann Winkel: Der Mörder ist immer der Kritiker. In: Die Deutsche Bühne. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  40. ESIRION4WEB – www.esirion.com: Stadttheater Fürth – Stückdetails. In: www.stadttheater.de. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  41. a b Michael Schmitz: Am Theater Oberhausen gibt's „Leckerschmecker“ | WAZ.de. In: www.derwesten.de. 8. September 2009, archiviert vom Original am 3. Oktober 2016;.
  42. nordbayern.de, Nürnberg, Germany: Im Himmelreich des Doppelsinns – Kultur – nordbayern.de. In: www.nordbayern.de. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  43. KULTURpur.de: Jean Renshaw:Moderne Zeiten Stadttheater Fürth KULTURpur.de. In: www.kulturpur.de. Abgerufen am 3. Oktober 2016.