Jeannine Davis-Kimball

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Jeannine Davis-Kimball (* 23. November 1929 in Diggs, Idaho, USA) ist eine US-amerikanische Archäologin.

Leben

Jeannine Davis-Kimball studierte 1972 an der Autonomen Universität von Madrid in Spanien. An der California State University, Northridge absolvierte sie 1978 den Bachelor of Arts und erwarb an der University of California, Berkeley 1988 den Ph.D. (Doctor of Philosophy).[1] Infolge ihrer Arbeit an ihrer Doktorarbeit ging sie 1985 nach Zentralasien, um dort Nomaden zu untersuchen. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Forschung der „Amazonengräber“ in Südrussland. In den 1990er Jahren fanden Jeannine Davis-Kimball und ihr russische Archäologie-Kollege Leonid Jablonski in Südrussland und der Ukraine zahlreiche Gräber (Kurgane) von skythischen oder sarmatischen Frauen, die zusammen mit Waffen und Rüstungen begraben worden waren.[2] Ein wichtiger Fundort ist eine Nekropole bei Pokrovka.

Amazonen-Theorie

Davis-Kimball erforschte Gegenden, in denen es immer noch Frauen in der aktiven Nomadenkultur gibt, die mit Bögen schießen und regelmäßig reiten. So entdeckte sie in der westlichen Mongolei, die überwiegend von Kasachen bewohnt wird, die von ihr gesuchten genetischen Merkmale bei Frauen.[3] Die nomadischen Frauen dieser Gegend waren erfahrene Bogenschützen und Reiterinnen, ihre Ausrüstung und ihr Schmuck ähnelten den Funden in den von Davis-Kimball entdeckten Kurgangräbern.[4]

Deswegen suchte sie auch in dieser Region nach ihrem „lebenden Beweis der Amazonen“. Dabei stieß sie auf ein blondes kasachisches Mädchen namens Maryemgül. Diese war mit neun Jahren bereits eine sehr gute Reiterin. Aufgrund des von den anderen Stammesmitgliedern abweichenden Phänotyps (blond, zentralasiatische Züge) des Mädchens ging Davis-Kimball davon aus, dass sie eine Nachfahrin der von ihr in Frauengräbern entdeckten „Amazonen-Frauen“ gefunden habe.[5] Die schwarzhaarige Mutter des Mädchens teilte auch mit, dass in ihrem Familienverbund sowie in der näheren Umgebung hin und wieder blonde Mädchen auf die Welt kämen.

Um ihre Vermutungen endgültig zu beweisen, ließen Davis-Kimball und Joachim Burger eine genetische Untersuchung durchführen. Sie konnten beweisen, dass die Genetik des kasachischen Mädchen zu fast hundert Prozent mit dem genetischen Profil der in Kurganen entdeckten „Amazonen-Frauen“ übereinstimmte. Die Verbindung der sagenhaften Amazonen zu dem kasachischen Stamm in der westlichen Mongolei gilt dennoch nicht abschließend als nachgewiesen.

Literatur

  • Jeannine Davis-Kimball, Eileen M. Murphy, Ludmila Koryakova, Leonid T. Yablonksy: Kurgans, Ritual Sites, and Settlements : Eurasian Bronze and Iron Age. BAR International Series 890, Archeopress, Oxford 2000 (Buch-Download in mehreren PDF-Dateien, abgerufen am 16. Juni 2013).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag: Davis-Kimball, Jeannine 1929-. In: highbeam.com, 2005 (englisch, abgerufen am 16. Juni 2013).
  2. Spiegel-Redaktion: Archäologie: Geschichten vom Pferd. In: spiegel.de, DER SPIEGEL 9/1997, Hamburg 24. Februar 1997 (abgerufen am 16. Juni 2013), Zitat: „In Südrußland wurden mit Waffen gefüllte Frauengräber entdeckt – Nekropolen der sagenumwobenen Amazonen?“
  3. Akşam online: Amazonlar Samsun'da değil Kazakistan'da yaşadı. (Die Amazonen lebten nicht in Samsun, sondern in Kasachstan) In: aksam.com.tr, Akşam, 13. Januar 2013 (türkisch, abgerufen am 16. Juni 2013), Info:: Ein Bericht der Akşam-Zeitung zu Davis-Kimballs Amazonenforschung.
  4. J. Davis-Kimball: Excavations Pokrovka, Russia, 1995. In: csen.org, The Center for the Study of the Eurasian Nomads (CSEN), Berkeley California USA (englisch, abgerufen am 16. Juni 2013), Zitat: „The Kazakh/American Research Project, Inc., directed by Jeannine Davis-Kimball, in collaboration with the Russian Academy of Sciences, Institute of Archaeology, lead by Leonid T. Yablonsky, completed its fourth successful year of excavations at Pokrovka, Russia.“
  5. Rasa von Werder: The Woman Who Found The Living Amazons: Interview of Jeannine Davis-Kimball. In: womanthouartgod.com, 2006 (englisch, abgerufen am 16. Juni 2013).