Jejunostoma

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Jejunostoma (von lateinisch jejunum „Leerdarm“, und altgriechisch στόμα stoma „Mund“) bezeichnet eine durch Jejunostomie angelegte Verbindung zwischen der Bauchdecke und dem oberen Dünndarm (Jejunum). Durch diese Öffnung wird eine Darmsonde zur enteralen Ernährung gelegt. Erste Jejunostomien wurden bereits im 19. Jahrhundert[1] durchgeführt.

Ein Jejunostoma kann chirurgisch mittels einer offenen oder laparoskopischen Operation oder interventionell-endoskopisch mittels einer erweiterten Jejunoskopie angelegt werden. Im letzteren Fall wird von einer perkutanen endoskopischen Jejunostomie (PEJ) gesprochen.

Davon abzugrenzen ist die JET-PEG (englisch Jejunal Sond through PEG), eine Sonde, die durch eine PEG in den Dünndarm vorgeschoben wird und häufig ebenfalls als PEJ bezeichnet wird.

Eine operative geschaffene Verbindung zwischen Gallengang und Jejunum wird als Hepatikojejunostomie (erstmals 1909 von Rudolf Dahl in Stockholm durchgeführt) bezeichnet, eine zwischen Gallenblase und Jejunum, wie sie der Russe N. D. Monastyrski[2] 1887 erstmals durchführte, als Cholezystojejunostomie[3][4] und eine Verbindung zur Bauchspeicheldrüse als Pankreatikojejunostomie.[5]

Indikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anlage eines Jejunostomas wird erforderlich, wenn zum einen die Indikation zur Sondenernährung gegeben ist (siehe PEG), aber der Übertritt der Sondenkost aus dem Magen in den Dünndarm nicht möglich ist. Dies kann der Fall sein bei einer Magenausgangsstenose, wie sie beim inoperablen Magenkarzinom (Magenkrebs) oder Vernarbung durch chronische Ulkuskrankheit (Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwüre) vorkommt. In anderen Fällen kommt es bei der Ernährung über die PEG zu einem hochgradigen gastroösophagealen Reflux bis hin zur lebensbedrohlichen retrograden Aspiration von Mageninhalt; in diesen Fällen kann mit einer Jejunostomie Abhilfe geschaffen werden, da ein Speisereflux aus dem Dünndarm in den Magen aufgrund der lebhaften Dünndarmperistaltik in der Regel nicht stattfindet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Stein (Hrsg.): Praxishandbuch klinische Ernährung und Infusionstherapie: mit 480 Tabellen ; [mit Leitlinien der Gesellschaften]. Springer, 2003, ISBN 3-540-41925-X, S. 306 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Anton von Eiselsberg: Über Ausschaltung inoperabler Pylorusstrukturen nebst Bemerkungen über die Jejunostomie. In: Archiv für Klinische Chirurgie. Band 50, 1895, S. 919 ff.
  2. Vgl. N. D. Monastyrski: Zur Frage der chirurgischen Behandlung der vollständigen Undurchgängigkeit des Ductus choledochus. In: Zentralblatt für Chirurgie. Band 15, 1888, S. 778 ff.
  3. Günter Skibbe: Gallenblase und Gallengänge. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 72–88, hier: S. 79–84, hier: S. 81 und 84.
  4. Vgl. auch Walther Kausch: Über Gallenweg-Darmverbindungen. In: Archiv für Klinische Chirurgie. Band 97, 1912, S. 249 und 574.
  5. Vgl. M. K. Du Val jr.: Caudal pancreatico-jejunostomy for chronic relapsing pancreatitis. In: Ann. Surg. Band 140, 1954, S. 775 ff.