Jens Thomas

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Jens Thomas in der Stadtkirche Darmstadt 24.02.2023

Jens Thomas (* 1970 in Braunschweig) ist ein deutscher (Jazz-)Pianist, Stimmperformer und Komponist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas ist in Hannover aufgewachsen und studierte Klavier bei Dieter Glawischnig an der Musikhochschule Hamburg. Er war zunächst ausschließlich als Pianist tätig und brachte mit seiner ersten Band Triocolor (Jens Thomas: Klavier; Stefan Weeke: Kontrabass; Björn Lücker: Schlagzeug, 1993 bis 2001) die beiden Alben Up to ow (1994) und KlängeMachenGehen (1997) heraus. Die Gruppe gewann 1994 den Europ`Jazz Contest Belgium.[1] Ab 1994 folgte eine umfangreiche Konzerttätigkeit sowohl als Solist als auch mit der Gruppe Triocolor – zunächst nur in Deutschland und ab 1996 dann zahlreiche Tourneen für das Goethe-Institut im Ausland.[2] 1997 veröffentlichte Thomas seine Solopiano CD Endlich allein.[3] Von 1999 bis 2009 trat er auch im Duo mit dem Saxophonisten Christof Lauer auf. Es entstanden die beiden Alben Shadows in the Rain (2001)[4] und Pure Joy (2003).[5][6] Von 2000 bis 2003 arbeitete Thomas im Morricone-Trio mit Paolo Fresu (Trompete) und Antonello Salis (Akkordeon). Dabei entstand das Album „You Can’t Keep a Good Cowboy Down“- Jens Thomas Plays Ennio Morricone. Einladungen zu den Jazz-Festivals in Montreux, Paris, Berlin, Helsinki, Frankfurt und Münchner Klaviersommer folgten.[7] Das 2016 erschienene Album Memory Boy entstand in einer künstlerischen Korrespondenz mit Matthias Brandts Erzählungen, die unter dem Titel Raumpatrouille zeitgleich veröffentlicht wurden.[8]

Bühnenmusik und Stimmperformer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Othello-Inszenierung[9] von Luk Perceval an den Münchner Kammerspielen 2003 arbeitete Thomas erstmals mit seiner eigenen Stimme. Seitdem tritt er neben seiner Tätigkeit als improvisierender Pianist auch als Stimmperformer in Erscheinung. 2005–2007 war er Artist in Residence am Schauspielhaus Bochum, wo er unter dem Titel PianoVoices mit zahlreichen Gästen aus unterschiedlichsten Genres Konzerte und Performances improvisierte.[10] In dieser Zeit entstand sein CD-Projekt „Goethe! Gesang der Geister“.[11][12] Mit der Tänzerin und Choreographin Henrietta Horn gestaltete Jens Thomas 2007 den Tanzabend Solo II/ Now![13] und das Projekt Freigang, mit den Tänzern des FTS (Folkwang Tanzstudio), wobei der Schwerpunkt auf der freien Improvisation von Musik und Tanz lag.[14] 2008 folgte die Solo-Performance Hallo Bochum am Schauspielhaus Bochum.[15] Nach weiteren Theaterarbeiten entstand 2012 das Album Speed of Grace, in dem er den Hardrock von AC/DC in kammermusikalische Balladen verwandelte.[16][17]

Wortmusik-Programme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2013 arbeitet Thomas mit dem Schauspieler Matthias Brandt zusammen. Gemeinsam entwickelten sie die Programme „Psycho“ und „Angst“ als Collagen aus Lesung, Konzert und Theater.[18] 2017 folgte das Programm „LIFE – Raumpatrouille und Memory Boy“, bei dem Thomas die Kindheitserinnerungen von Brandt mit eigenen Songs kontrastiert, die auch auf seinem Album Memory Boy zusammengefasst sind.[19] Irmgard Keuns Das kunstseidene Mädchen wurde 2015 von Thomas und Fritzi Haberlandt für die Bühne adaptiert.[20]

Lehrtätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1999 und 2004 unterrichtete er an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin Jazz-Klavier. Seit 2009 ist Thomas auch als Stimm-Coach tätig.[21]

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas wurde u. a. mit dem SWR-Jazzpreis (2000), dem Internationalen Jazzpreis Nürnberg und dem Kunstförderpreis Niedersachsen ausgezeichnet.

Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neil Young Collage (2023)[22]
  • Memory Boy (2016)
  • Speed of Grace (A Tribute to AC/DC) (2012, mit Verneri Pohjola)
  • Goethe! Gesang der Geister (2007)
  • Lunarplexus (mit Saam Schlamminger) (2005)
  • Pure Joy (mit Christof Lauer) (2003)
  • Shadows in the Rain (mit Christof Lauer) (2001)
  • Triocolor: Colours of Ghana (2001)
  • „You Can´t Keep a Good Cowboy Down“. Jens Thomas plays Ennio Morricone (2000)

Theatermusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmmusik und Hörspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Solo-Bühnenprogramme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Goethe! Gesang der Geister, 2007–2015
  • Speed of Grace-A Tribute To AC/DC, 2012–2014[28]
  • Rock over Stockhausen beim Festival „Nach Stockhausen“, 2014[29]
  • Impro Pop, seit 2016[30]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.jazzinbelgium.com/ldh/images/classifieds/JH2012_Press_Contest.pdf
  2. (Memento vom 2. September 2016 im Internet Archive)
  3. Michael Naura: Alles wird neu. In: Die Zeit. Nr. 51/1998 (online).
  4. https://www.actmusic.com/Kuenstler/Christof-Lauer/Shadows-In-The-Rain/Shadows-In-The-Rain-CD/Produktinformation
  5. U. Stock: Musik: Abschied von Gomorrha. In: Die Zeit. Nr. 13/2003 (online).
  6. Hans Hielscher: Pop & Jazz: Jimi Hendrix am Klavier. In: Der Spiegel. Nr. 5, 2003 (online28. April 2003).
  7. Konrad Heidkamp: De Niro lauscht. In: Die Zeit. Nr. 08/2000 (online).
  8. http://www.brandt-raumpatrouille.de/
  9. http://100mk.de/klavier-spieler.html
  10. Rocken muss es (Memento vom 2. September 2016 im Internet Archive)
  11. http://www.goethezeitportal.de/wissen/projektepool/goethe-schiller-co/goethe-schiller-fuer-die-ohren-musikprojekte/goethe-gesang-der-geister-musikprojekt-von-jens-thomas.html
  12. Hans Hielscher: Tageskarte Jazz: Grooving mit Goethe. In: Spiegel Online. 19. November 2007, abgerufen am 10. Juni 2018.
  13. http://www.henrietta-horn.de/index.php/lebenslauf?id=55
  14. http://www.henrietta-horn.de/index.php/lebenslauf?id=54
  15. Ein Abend aus dem Nichts (Memento vom 11. September 2016 im Internet Archive) Der Westen 24. Oktober 2008
  16. http://blog.zeit.de/tontraeger/2012/02/01/jens-thomas-acdc_11786
  17. http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/tips/161278/index.html
  18. http://www.lokalkompass.de/bochum/kultur/matthias-brandt-und-jens-thomas-im-schauspielhaus-d585317.html
  19. Eine berührende Kindheit in den Jahren der Bonner Republik (SWR2)
  20. @1@2Vorlage:Toter Link/www.goettinger-tageblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  21. http://www.musikalische-apotheke.de
  22. Was für ein Killer! Abgerufen am 12. März 2023.
  23. Verena Richter: Shakespeare verjazzt. In: welt.de. 22. März 2003, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  24. Peter Michalzik: Was tief unten ist. In: fr.de. 24. Januar 2019, abgerufen am 30. Januar 2024.
  25. http://programm.ard.de/TV/ndrfsnds/tod-auf-dem-hochsitz/eid_282265640317065
  26. http://www.filmfesthamburg.de/de/programm/Film/22003/
  27. http://www.drews-bernstein.de/radiofeatures-und-hoerspiele/
  28. http://www.morgenweb.de/nachrichten/kultur/enjoy-jazz/kunstsinniges-t-n-t-1.758781
  29. Archivlink (Memento vom 2. September 2016 im Internet Archive)
  30. Stille an den Randbereichen der Musik: Jens Thomas versetzt sein Publikum in Staunen (Memento vom 8. März 2017 im Internet Archive) In: Allgemeine Zeitung. 4. März 2016.