Jesper Swedberg

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Jesper Swedberg, Kupferstich von G. Fahlcrantz.

Jesper Swedberg (auch Svedberg; * 28. August 1653 in der Nähe von Falun; † 26. Juli 1735 in Brunsbo bei Skara) war ein schwedischer lutherischer Theologe (zuletzt Bischof). Bekannt ist er auch als der Vater von Emanuel Swedenborg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Swedberg, Sohn von Daniel Isaksson Stierna (1610–1680) und seiner Frau Anna Petersdotter Bullernaesia, studierte ab 1666 an der Universität Uppsala, ab 1669 an der Universität Lund. 1674 kehrte er nach Uppsala zurück und erwarb 1682 den philosophischen Magistergrad. Nach seiner Ordination trat er 1684 einen Dienst als Pastor bei einem Kavallerieregiment in Stockholm an, unterbrach ihn aber gleich wieder für eine längere Auslandsreise, die ihn durch England (längerer Aufenthalt bei John Fell, Bischof von Oxford), Frankreich, Deutschland (vor allem Hebräischstudium bei Esdras Edzard in Hamburg) und die Niederlande führte. Bald nach der Rückkehr wurde er 1690 auf persönliche Veranlassung von König Karl XI., der ihn auch als außerordentlichen Hofprediger einsetzte, zum Pfarrer und Propst in Vingåker ernannt, musste aber zunächst gemeinsam mit Erik Benzelius d. Ä. und Israel Kolmodin an der Revision des schwedischen Gesangbuches und der Bibelübersetzung arbeiten. Die Revision der Bibelübersetzung wurde aber von der Mehrheit der Bischöfe abgelehnt und erst 1703 in neuer Bearbeitung veröffentlicht. Auch das von Swedberg 1694 herausgegebene Gesangbuch wurde wegen vorgeblicher Heterodoxien nicht anerkannt und erst 1695 in verkürzter Form zum offiziellen Gesangbuch der Schwedischen Kirche erklärt. Von Swedberg waren dort gut 30 Dichtungen und Übersetzungen enthalten, von denen sich noch sechs im aktuellen schwedischen Gesangbuch von 1986 finden.

Schon nach wenigen Wochen im Pfarramt wurde Swedberg 1692 als Professor an die Universität Uppsala berufen, wo er sofort das Amt des Rektors übernahm. 1694 rückte er zum ersten Theologieprofessor und Dompropst auf. Eine besondere Aufgabe war die Organisation der kirchlichen Versorgung für die schwedischen Siedler im ehemaligen Neuschweden am Unterlauf des Delaware River, die er ab 1696 wahrnahm.[1] 1710 kam auch die schwedische Gemeinde in London, 1712 die in Portugal dazu. 1693 nahm Swedberg erstmals als Mitglied des Pfarrerstandes an einem Reichstag teil.

1702 wurde Swedberg zum Bischof von Skara ernannt und trat 1703 sein Amt an. Die Universität Uppsala promovierte ihn 1705 zum Doctor theologiae. Neben der Verwaltung seines Bistums veröffentlichte Swedberg weiterhin viele wissenschaftliche und popuärtheologische Werke, unter anderem Postillen und eine Katechismuserklärung,[2] aber auch Arbeiten zur schwedischen Sprache (Schibboleth. Swenska Språkets Rycht och Richtighet, 1716; En kortt Swensk Grammatica, 1722). Seine Autobiographie wurde erst im 20. Jahrhundert gedruckt,[3] sein schwedisches Wörterbuch erst im 21. Jahrhundert.[4]

Swedberg war in der die schwedische Kirche prägenden Lutherischen Orthodoxie verwurzelt, nahm aber auch Impulse aus dem Pietismus auf. Besonders Johann Arndt und Christian Scriver schätzte er. An der Verfolgung der schwedischen Pietisten beteiligte er sich im Gegensatz zu seinen Bischofskollegen nicht, sondern besuchte sogar 1723 ein Konventikel in Stockholm.[5] Beim Reichstag von 1719 war er der einzige im Pfarrerstand, der sich für eine Ausweitung der Religionsfreiheit einsetzte.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Swedberg war dreimal verheiratet. Aus der ersten Ehe, die er 1683 mit Sara Behm schloss, stammen u. a. Emanuel Swedenborg (1688–1772) sowie die Tochter Anna (1686–1765), die 1703 Erik Benzelius d. J. heiratete, den Sohn des Erzbischofs Erik Benzelius d. Ä., der später selbst Erzbischof wurde. Auch die Tochter Hedvig (1690–1728) heiratete einen Sohn von Erik Benzelius d. Ä., den Bergwerksbeamten Lars Benzelstierna (1680–1755).

Die zweite Ehe schloss Swedberg 1697 mit Sara Bergia, die dritte 1720 mit Kristina Arrhusia. 1719 wurden seine Kinder aufgrund seiner Verdienste in den erblichen Adel aufgenommen und führten seitdem den Namen Swedenborg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Gottlieb Mittnacht: Bischof Jesper Swedberg, der Vater Emanuel Swedenborgs: eine Biographie. Frankfurt am Main 1879
  • Henry William Tottie: Jesper Svedbergs lif och verksamhet: Bidrag till Svenska Kyrka historia. Uppsala: Edv. Berling, 1885–1886
  • Jesper Swedberg. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 27: Stockholm-Nynäs järnväg–Syrsor. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1918, Sp. 892 (schwedisch, runeberg.org).
  • Ernst Benz: Emanuel Swedenborg. Naturforscher und Seher. Rinn, München 1948. S. 5 ff.
  • Johnny Hagberg: Jesper Swedberg: en antologi. Stiftshistoriska Sällskapet, Skara 2008.
  • Oloph Bexell: Jesper Swedberg. In: Svenskt biografiskt lexikon, Band 34, 2013–2019, S. 434 ff. (riksarkivet.se).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jesper Swedberg – Sammlung von Bildern
Wikisource: Författare:Jesper Swedberg – Quellen und Volltexte (schwedisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eine Frucht war die Abhandlung America illuminata von 1732, neu herausgegeben und eingeleitete von Robert Murray, Stockholm: Proprius, 1985.
  2. En gudelig barna cateches til vngdomens tienst i the swenska församlingar vtom riket. Skara 1723
  3. Jesper Swedbergs lefwernes beskrifning. Hrsg. von Gunnar Wetterberg. Lund: Gleerup, 1941.
  4. Jesper Swedberg: Swensk Ordabok. Hrsg. von Lars Holm. Skara Stiftshistoriska Sällskap, Järpås 2009, litteraturbanken.se (PDF; 7,0 MB).
  5. Harry Lenhammar: Sveriges kyrkohistoria. Band 5: Individualismens och upplysningens tid. Verbum, Stockholm 2000, S. 53–57
VorgängerAmtNachfolger
Petrus Johannes RudbeckiusBischof von Skara
1703–1735
Petrus Schyllberg