Jeunesse dorée

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Der Begriff Jeunesse dorée (franz.: ‚Vergoldete Jugend‘) stammt aus dem Französischen und stand früher für die reiche, leichtlebige und genusssüchtige Jugend der Großstädte. Die Wurzeln des Begriffes finden sich in den Aktivitäten von reaktionären jungen Männern des französischen Bürgertums, die nach der Hinrichtung Robespierres (1794) als Gegner der Jakobiner auftraten. Die jungen Monarchisten machten unter Führung von Louis-Marie Stanislas Fréron mit Knüppeln bewaffnet Front gegen die Jakobiner. Das Kampflied der Jeunesse dorée, das 1795 von Jean Marie de Saint-Mars Souriguiere veröffentlichte, nach einer Melodie von Pierre Graveaux gesungene Réveil du peuple (‚Erwachen des Volkes‘), erreichte fast die Bedeutung der Marseillaise.

Als sich die Erste Französische Republik etabliert hatte, machte die Jugend beiderlei Geschlechts zudem den Anbruch einer neuen Zeit durch geckenhaften Aufputz deutlich. Sie trieben die zeitgenössische englische Mode ins Extrem und schreckten auch vor absurden Abwandlungen nicht zurück. Ein Muscadin (Modenarr) zu sein, galt als höchst ehrenhaft.

Die Bezeichnung wurde im Film der 1950er-Jahre zum Inbegriff einer sozial verantwortungslosen Jugendkultur. Die meist moralisierenden Geschichten thematisieren häufig die Sinnlosigkeit des Lebens im Nichtstun. In Les tricheurs (Marcel Carné, 1958) dreht sich das Leben einer jugendlichen Clique um Nichtstun, freizügige Sexualität und Kriminalität aus Langeweile, bis einer von Ihnen im Sportwagen ums Leben kommt. Meist wird auch Federico Fellinis Das süße Leben (1960) der filmischen Kulturkritik am sinnentleerten, vergnügungsorientierten Lebens der Jeunesse dorée zugeordnet.