Jie Schöpp

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Jie Schöpp Tischtennisspieler
Jie Schöpp
Jie Schöpp während Fotoaufnahmen im Rahmen der Olympiaeinkleidung 2012 in Mainz
Nation: Deutschland Deutschland
Geburtsdatum: 25. Januar 1968
Geburtsort: Baoding, Volksrepublik China
Bester Weltranglistenplatz: 13 (Ende 1994[1])
Bester kontinentaler Ranglistenplatz: 1 (1994)

Jie Schöpp (Geburtsname Shi Jie; * 25. Januar 1968 in Baoding, Volksrepublik China) ist eine ehemalige deutsche Tischtennisspielerin und heutige -trainerin.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schöpp stammt aus einer Akademikerfamilie; ihre Mutter studierte Chemie, der Vater Pharmazie. Ihr Großvater, der Arzt war, verlor schon vor der Kulturrevolution sein Leben aufgrund der "politischen Wirren" in China.[2] Von 1975 bis 1980 besuchte sie die Grundschule in Baoding. In den Jahren 1980 bis 1989 war die Abwehrspielerin als Tischtennisprofi im Sportinternat und machte eine 2-jährige Trainerausbildung. Da sie in China als Profi nicht zum Einsatz kam, wanderte sie nach Deutschland aus.

1989 kam sie zum FC Langweid[3], wo sie als Spielertrainerin tätig war. 1991 wechselte sie zum Verein Spvg Steinhagen[4], wo sie wegen der Ausländerregelung nur selten eingesetzt wurde, weil hier Geng Lijuan den Ausländerplatz besetzte. Als Steinhagen die Mannschaften zurückzog, ging Schöpp 1994 zum FC Langweid und 1996 zum SV Winterwerb in die 2. BL[5]. Im Jahr 1990 heiratete sie den Jugendtrainer Karl Schöpp[6]. Seit 1992 ist Schöpp Mitglied der deutschen Tischtennis-Nationalmannschaft, für die sie 107 Länderspiele bestritt. Die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt sie am 29. Januar 1993[7]. Im gleichen Jahr wurde sie Deutsche Meisterin im Einzel. Dabei gelang ihr ein 21:0-Sieg im zweiten Satz gegen Nina Wolf[8]. 1994 verteidigte sie ihren Titel. In diesem Jahr war sie auch Erste in der Europarangliste. Bei drei Europameisterschaften 1994 bis 1998 gewann sie in den Mannschaftswettbewerben alle 26 Spiele[9]. Schöpp war die erste gebürtige Chinesin, die für Deutschland spielte.[10]

Seit Juli 2008 war Jie Schöpp hauptamtliche Trainerin des Tischtennisverbandes Rheinland. Seit 2010 ist sie Trainerin im Internat des Deutschen Tischtennis-Zentrums in Düsseldorf.[11] Zur Saison 2011/2012 kehrte sie als Spielerin für die DJK TuS Essen-Holsterhausen in die Bundesliga zurück. Im Februar 2012 wurde sie als Nachfolger von Jörg Bitzigeio Trainerin der deutschen Damen-Nationalmannschaft[12] und war deshalb nicht mehr in der Bundesliga startberechtigt.[13] Seit der Saison 2012/2013 geht sie für den Zweitligisten WRW Kleve an den Start. 2021 übergab sie das Amt der Damen-Nationaltrainerin an Tamara Boroš[14] und übernahm die Verantwortung für den weiblichen Nachwuchs als Bundestrainerin 15/18 weiblich.[15]

Im September 2016 wurde Jie Schöpp vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT) erstmals zur Trainerin des Jahres 2015/2016 gewählt,[16] im November 2023 wurde sie Trainerin des Jahres 2022/23.[17]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turnierergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[20]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
GER Europameisterschaft 2000 Bremen GER Halbfinale Halbfinale 2
GER Europameisterschaft 1998 Eindhoven NED Viertelfinale 1
GER Europameisterschaft 1996 Bratislava SVK Halbfinale 1
GER Europameisterschaft 1994 Birmingham ENG Halbfinale 2
GER EURO-TOP12 2006 Kopenhagen DEN 9. Platz
GER EURO-TOP12 2005 Rennes FRA 5. Platz
GER EURO-TOP12 2004 Frankfurt GER Silber
GER EURO-TOP12 2003 Saarbrücken GER Gold
GER EURO-TOP12 2002 Rotterdam NED 5
GER EURO-TOP12 2001 Wels AUT 9
GER EURO-TOP12 2000 Alassio ITA 3
GER EURO-TOP12 1999 Split HRV 7
GER EURO-TOP12 1998 Halmstad SWE 5
GER EURO-TOP12 1997 Eindhoven NED Silber
GER EURO-TOP12 1996 Charleroi BEL 5
GER EURO-TOP12 1995 Dijon FRA Halbfinale
GER EURO-TOP12 1994 Arezzo ITA Gold
GER Olympische Spiele 2004 Athen GRE letzte 32
GER Olympische Spiele 2000 Sydney AUS letzte 32 letzte 16
GER Olympische Spiele 1996 Atlanta USA sofort ausgesch. sofort ausgesch.
GER Pro Tour 2007 Bremen GER letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 2007 Toulouse FRA letzte 64
GER Pro Tour 2006 Bayreuth GER letzte 32
GER Pro Tour 2005 Magdeburg GER letzte 32 letzte 16
GER Pro Tour 2005 Zagreb HRV letzte 32 letzte 16
GER Pro Tour 2004 Leipzig GER letzte 16
GER Pro Tour 2004 Warschau POL Viertelfinale letzte 16
GER Pro Tour 2004 Athen GRE letzte 16
GER Pro Tour 2003 Bremen GER letzte 32
GER Pro Tour 2002 Eindhoven NED letzte 16 Viertelfinale
GER Pro Tour 2002 Magdeburg GER Viertelfinale
GER Pro Tour 2002 Wels AUT Viertelfinale
GER Pro Tour 2001 Rotterdam NED letzte 32 Scratched
GER Pro Tour 2001 Bayreuth GER Silber Viertelfinale
GER Pro Tour 2001 Zagreb HRV Viertelfinale
GER Pro Tour 2001 Chatham ENG Viertelfinale Rd 1
GER Pro Tour 2000 Umeå SWE letzte 32 Rd 1
GER Pro Tour 2000 Fort Lauderdale USA letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 1999 Lievin FRA letzte 32
GER Pro Tour 1999 Linz/Wels AUT letzte 16 Viertelfinale
GER Pro Tour 1999 Bremen GER Viertelfinale letzte 16
GER Pro Tour 1999 Guilin CHN letzte 32 letzte 16
GER Pro Tour 1999 Rio de Janeiro BRA Viertelfinale Viertelfinale
GER Pro Tour 1999 Zagreb HRV letzte 16 Scratched
GER Pro Tour 1999 Hopton-on-Sea ENG Gold Silber
GER Pro Tour 1999 Doha QAT Viertelfinale Halbfinale
GER Pro Tour 1998 Sundsvall SWE letzte 32 Viertelfinale
GER Pro Tour 1998 Belgrad YUG letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 1998 Courmayeur ITA letzte 16
GER Pro Tour 1998 Ji' Nan City CHN letzte 16
GER Pro Tour 1997 Lyon FRA letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 1997 Kalmar SWE letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 1997 Linz AUT letzte 16 Viertelfinale
GER Pro Tour 1997 Zhuhai CHN letzte 16 Rd 1
GER Pro Tour 1997 Chiba JPN Viertelfinale letzte 16
GER Pro Tour 1997 Melbourne AUS Viertelfinale letzte 16
GER Pro Tour 1997 Kettering ENG Halbfinale Viertelfinale
GER Pro Tour 1996 Boras SWE Halbfinale Halbfinale
GER Pro Tour 1996 Bolzano ITA Viertelfinale
GER Pro Tour Grand Finals 2001 Hainan CHN letzte 16
GER Pro Tour Grand Finals 1997 Hong Kong HKG letzte 16
GER Weltmeisterschaft 2004 Doha QAT 6
GER Weltmeisterschaft 2003 Paris FRA letzte 32
GER Weltmeisterschaft 2001 Osaka JPN letzte 32 letzte 64 keine Teiln. 9
GER Weltmeisterschaft 2000 Kuala Lumpur MAS 5-8
GER Weltmeisterschaft 1999 Eindhoven NED letzte 32 letzte 16 letzte 32
GER Weltmeisterschaft 1997 Manchester ENG letzte 32 letzte 64 letzte 16 3
GER Weltmeisterschaft 1995 Tianjin CHN letzte 16 letzte 64 letzte 32 6
GER Weltmeisterschaft 1993 Göteborg SWE letzte 16 letzte 32 letzte 128 6
GER World Cup 2002 Singapur SIN 13-16. Platz
GER World Cup 1998 Taipeh TPE 9-12. Platz
GER World Cup 1997 Shanghai CHN 5-8. Platz
GER World Cup 1996 Hong Kong HKG 9-12. Platz
GER WTC-World Team Cup 1994 Nimes FRA 2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jie Schöpp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rahul Nelson: Jie Schöpp: Noch kennen sie nur wenige – Eine Chinesin spielt im DTTB-Trikot, Zeitschrift DTS, 1992/11 Seite 32–33
  • Manfred Schillings: Einst ausgemustert, nun Musterschülerin, Interview, Zeitschrift DTS, 1994/12 Seite 18–20

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weltranglisten 1947 bis 2001 (Excel; 171 kB) (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 9. Mai 2023)
  2. Rahul Nelson: Ein akribischer Dickkopf : Jie Schöpp, die neue Bundestrainerin der deutschen Tischtennis-Damen, steht bei der WM in Dortmund vor einer heiklen Aufgabe. Doch sie ging schon immer ihren Weg. in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 25. März 2012, Seite 21
  3. Zeitschrift DTS, 1989/7 Seite 20
  4. Zeitschrift DTS, 1991/6 Seite 9
  5. Zeitschrift DTS, 1996/5 Seite 23
  6. Zeitschrift DTS, 1991/2 Seite 27
  7. Zeitschrift DTS, 1993/2 Seite 19
  8. Zeitschrift DTS, 1993/3 Seite 6-7
  9. Zeitschrift DTS, 1998/5 Seite 49
  10. siehe Susanne Heuing: Deutsch-chinesische Schlagkraft: Wie Tischtennisspielerin Han Ying eine neue Heimat fand. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 4. Oktober 2015, Seite 36.
  11. SH: Schöpp wird DTTZ-Internatstrainerin, Zhu Bundesstützpunkttrainer und Bundestrainer-Assistent, Artikel vom 3. Februar 2010 (abgerufen am 9. Mai 2023)
  12. SH: Jie Schöpp übernimmt Damen-Team, Artikel vom 6. Februar 2012 (abgerufen am 9. Mai 2023)
  13. Zeitschrift tischtennis, 2012/4 regional Südwest Seite 1
  14. Schöpp übergibt 2021 nach Olympia an Boros. In: tischtennis.de. 1. Juli 2020, abgerufen am 3. März 2024.
  15. Jie Schöpp Trainer-Profil. In: tischtennis.de. Abgerufen am 3. März 2024.
  16. BP: Jie Schöpp Trainerin des Jahres 2015/2016, Artikel vom 3. Oktober 2016 (abgerufen am 9. Mai 2023)
  17. VDTT / SH: Trainer/in der Jahres: VDTT nominiert Schöpp, Geil und Heister, Artikel vom 14. November 2023 (abgerufen am 15. November 2023)
  18. Zeitschrift tischtennis, 2007/9 Seite 4
  19. ETTU.ORG
  20. Jie Schöpp Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 14. September 2011)