Joaw Galant

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Joaw Galant (2023)

Jo'aw Galant (hebräisch יואב גלנט; geboren am 8. November 1958 in Jaffa, Tel Aviv-Jaffa, Israel) ist ein israelischer Politiker (Likud) sowie ehemaliger Generalmajor (Aluf) der israelischen Armee und Kommandeur des Südkommandos. Er war von Mai 2020 bis Juni 2021 Bildungsminister.[1] Seit Dezember 2022 ist er Verteidigungsminister.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galant studierte an der Universität Haifa Wirtschaft und Finanzmanagement und schloss das Studium mit einem B.A. ab. Er trat 1977 in die israelische Marine ein und diente in der Flottille 13. 1999 wechselte er die Teilstreitkraft zum Heer und ist seit 2002 im Range eines Generals. Im Jahre 2005 wurde er zum Kommandeur des Südkommandos ernannt. Damit war er auch für den Gazastreifen zuständig.[2]

Galant war für den Posten des Generalstabschefs als Nachfolger von Gabi Aschkenasi vorgesehen. Die Ernennung wurde aber, zwei Wochen vor Amtsantritt, von Premierminister Benjamin Netanjahu wegen des Verdachts der Vorteilsnahme bei Grundstücksverkäufen rund um sein Anwesen zurückgezogen.[2]

Bei der Parlamentswahl in Israel 2015 trat Galant für die kurz zuvor gegründete sozial-konservative Partei Kulanu an und errang einen Sitz in der Knesset. Mit Eintritt der Kulanu in die Regierung wurde Galant zum Minister für Bau- und Wohnungswesen ernannt.[3] Am 15. Mai 2017 teilte das Außenministerium der Vereinigten Staaten durch den Assistant Secretary of State for Near Eastern Affairs, Stuart E. Jones, mit, die syrische Regierung habe im Gefängnis Saidnaya Tausende Gefangene getötet und in einem Krematorium verbrannt. Im Zuge dieser Bekanntmachung äußerte sich Galant am 16. Mai 2017 auf der International C5I Sicherheitskonferenz in Latrun über den Bürgerkrieg in Syrien und forderte die Liquidation von Baschar al-Assad, auch wegen des Einsatzes von Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung.[4][5]

Im Kabinett Benjamin Netanjahu IV war er zunächst Bauminister. Galant trat am 2. Januar 2019 als Bauminister zurück und verließ seine Partei Kulanu. Danach trat er dem Likud bei und wurde am 9. Januar 2019 als Minister für Einwanderung und Integration vereidigt.[6] Im Kabinett Benjamin Netanjahu V, das im Mai 2020 gebildet wurde, war er Bildungsminister.[1]

Im Kabinett Netanjahu VI ist er seit dem 29. Dezember 2022 Verteidigungsminister.[7] Am 26. März 2023 kündigte Netanjahu die Entlassung Galants an, weil dieser eine Aussetzung der geplanten Justizreform vorgeschlagen hatte. Aus Protest gegen die Justizreform und die Entlassung Galants strömten am darauffolgenden Abend hunderttausende Menschen in Israel auf die Straße, und der Gewerkschaftsdachverband Histadrut rief einen Generalstreik aus. Netanjahu kündigte am gleichen Tag ein Moratorium für die Justizreform an.[8] Am 10. April 2023 erklärte Netanjahu, vom Plan der Entlassung Galants abzurücken. Er wurde mit den Worten zitiert: „Wir werden zusammen für die Sicherheit Israels arbeiten.“[9]

Im Zusammenhang mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 und der darauffolgenden Abriegelung des Gazastreifens durch Israel sagte Galant: „Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und wir handeln entsprechend.“[10][11]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joaw Galant wurde als Sohn polnisch-jüdischer Einwanderer geboren. Seine Mutter war eine Überlebende des Holocaust. Sein Vater kämpfte als Partisan in der Ukraine und in Weißrussland gegen die Nazis und wanderte 1948 ebenfalls nach Israel ein.

Joaw Galant ist verheiratet und hat drei Kinder.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b All Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 31. Oktober 2021.
  2. a b Inge Günther: Israels Armee ohne Chef. In: Frankfurter Rundschau. 2. Februar 2011, abgerufen am 4. Februar 2011.
  3. Tumulte bei Vereidigung von Netanjahus Regierung, Zeit Online, 15. Mai 2015
  4. Israelischer Minister fordert Tötung Assads. ORF, abgerufen am 16. Mai 2017.
  5. Vereinigte Staaten beschuldigen Syrien der Tötung Tausender Gefangener. FAZ, 15. Mai 2017, abgerufen am 16. Mai 2017.
  6. Zwei neue Minister vereidigt. In: Israelnetz.de. 9. Januar 2019, abgerufen am 19. Januar 2019.
  7. JNS.org: Who’s who in Netanyahu’s government, 29. Dezember 2022
  8. Mark Weiss: Netanyahu delays dismissal of defence minister. Irish Post, 3. April 2023, aufgerufen am 4. April 2023.
  9. Netanyahu will Verteidigungsminister doch nicht feuern Der Spiegel, 10. April 2023.
  10. Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R: Gazastreifen abgeriegelt, alle Lieferungen eingestellt. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  11. Israeli defence minister orders ‘complete siege’ on Gaza. In: Al Jazeera. 9. Oktober 2023, abgerufen am 10. Oktober 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Yoav Galant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien