Joachim Greff

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Joachim Greff (* um 1510 in Zwickau; † 11. November ? 1552 in Roßlau) war ein deutscher Pädagoge, lutherischer Theologe und Reformationsdramatiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greff studierte 1529 an der Universität Wittenberg evangelische Theologie und begab sich im Anschluss in den Schuldienst. So wirkte er in Halle (Saale), ab 1534 in Magdeburg, dann in Dessau und ab 1550 war er als Pfarrer in Roßlau tätig. Greff wurde von Martin Luther dazu ermutigt sich mit Dramen zu beschäftigen und war während seiner Schaffenszeit von neulateinischen Poeten beeinflusst.

So übersetzte er 1535 die Aulularia des Plautus, überarbeitete 1540 Erzählungen von Abraham und 1534 von Jakob, die in Magdeburg auf dem Schützenhof, unter seiner Teilnahme aufgeführt wurden. In seinen Überarbeitungen 1534 zu Susanna und 1536 zu Judith, lässt sich eine geruhsame Glaubensstimmung erkennen, die auf die Bürger Mitteldeutschlands wirkte und dazu anregte ihre Umwelt in der konfessionellen Auseinandersetzung zu prägen. Somit propagierte er die neue evangelische Lehre in Schuldramen.

Im Streit um eine Theateraufführung verwickelte er sich in eine Auseinandersetzung mit den anhaltischen Theologen und erhielt in diesem Streit Unterstützung von Philipp Melanchthon und Georg Major, die dazu ihr Gutachten abgaben. Seine moralisch und religiös belehrenden Stücke, stellten biblische Themen im damals aktuellen Kontext dar, verzichteten auf inszenatorischen Prunk und konzentrieren sich auf die Aussage des Geschehens. So ist Greff maßgeblich an der Herausbildung des sächsischen Reformationsdramas beteiligt gewesen.

Werkauswahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mundus, ein schön newes kurtzes Spiel von der Welt Art und Natur. Wittenberg 1537
  • Das Leiden und Auferstehung unseres Herrn Jesus Deutsch Reim verfasset. 1538
  • Vermahnung an gantze Deudsche Nation, wieder den türkischen Tyrannen Wittenberg 1541
  • Tragedia des Buchs Judith inn Deudsche Reim. Wittenberg 1536 (Digitalisat)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Wittenbrink in Walther Killy’s Literaturlexikon: Autoren und Werke deutscher Sprache. (15 Bände) Gütersloh; München: Bertelsmann-Lexikon-Verl. 1988–1991 (CD-ROM Berlin 1998 ISBN 3-932544-13-7) Bd. 4 S. 321
  • Wilhelm SchererGreff, Joachim. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 624.
  • Wolfgang Stammler: Greff, Joachim. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 18 f. (Digitalisat).
  • Reinhard Buchwald: Joachim Greff; Untersuchungen über die Anfänge des Renaissancedramas in Sachsen …, Leipzig, R. Voigtländer, 1907
  • Andrea Seidel: Joachim Greff und das protestantische Schauspiel, 1994
  • Andrea Seidel: Die literarische Wirkung Joachim Greffs, in: Von der wyßheit würt der mensch geert, Festschrift für Manfred Lemmer zum 65. Geburtstag, hg. von Ingrid Kühn und Gotthard Lerchner, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1993, S. 227–240.
  • Andrea Seidel: Joachim Greff. Dramatiker im Dienste der Reformation, in: Werner Freitag (Hg.), Mitteldeutsche Lebensbilder, Menschen im Zeitalter der Reformation, Böhlau Verlag Köln, Weimar, Wien 2004, S. 11–31.
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen Band 12

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]