Joachim John

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Joachim John, Berlin 1965

Joachim John (* 20. Januar 1933 in Tetschen, Tschechoslowakei; † 26. März 2018[1] in Neu Frauenmark[2]) war ein deutscher Maler, Grafiker und Autor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johns Familie musste 1945 die Tschechoslowakei verlassen, es folgte der Schulbesuch in Köthen. Die Eltern zogen 1948 nach Zerbst, wo der Vater 1951 nach einer Auseinandersetzung mit dem Bürgermeister mit der Familie aus der DDR nach Westdeutschland flüchtete. Joachim John kehrte nach kurzer Zeit in die DDR zurück und lebte bei seiner Großmutter in Zerbst. Nach dem Abitur 1952 folgte eine Ausbildung zum Chemiewerker. Nachdem 1953 eine Ausreise nach Westdeutschland zur Beerdigung des Vaters durch die Behörden versagt wurde, verließen John und die Großmutter illegal die DDR. John lebte ein Jahr lang von Hilfs- und Gelegenheitsarbeiten bei seiner Mutter in Kleve, kehrte aber 1954 wieder in die DDR zurück. Er lebte dann in Dresden-Loschwitz, arbeitete am Staatlichen Operettenhaus als Requisiteur und absolvierte ein viermonatiges Studium an der Theaterhochschule Leipzig. 1955 begann er ein Studium der Kunsterziehung am Caspar-David-Friedrich-Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald.

1959 brach John das Studium ab und zog nach Zempin auf die Insel Usedom. Fritz Cremer vermittelte ihm 1961 eine Teilnahme an der Ausstellung „Junge Künstler – Malerei“ in der Akademie der Künste Berlin, wo er 1963 Meisterschüler bei Hans Theo Richter wurde. Bei einer dreimonatigen Studienreise durch die Sowjetunion besuchte John die großen Museen in Moskau und Leningrad und reiste durch den Kaukasus.

Ab 1966 lebte Joachim John als freischaffender Künstler in Berlin. 1977 zog er nach Frauenmark bei Schwerin. 1982 erhielt er eine Studienreise durch Kolumbien, wurde 1986 Mitglied der Akademie der Künste der DDR und übernahm 1990 eine Gastprofessur am Fachbereich Visuelle Kommunikation an der Gesamthochschule Kassel. John war von 1991 bis 1993 Sekretär der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste zu Berlin (Ost) und Mitglied des von Heiner Müller berufenen Zwanziger-Gremiums, welches den Vereinigungsprozess der beiden Berliner Akademien der Künste gestaltete.

John hatte eine große Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. von 1972 bis 1988 an allen Kunstausstellungen der DDR in Dresden.

Joachim John war Mitglied der vereinigten Akademie der Künste Berlin. Er starb im März 2018 im Alter von 85 Jahren nach kurzer Krankheit.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur (Auswahl):

  • Colombiana, 1991
  • Der Stubenreiter mit Illustrationen des Autors, federchen Verlag, Neubrandenburg 2000
  • Zoo, 2003
  • Kuckuck, Projekte-Verlag Cornelius, Halle (Saale) ISBN 978-3-86237-728-2, Vorzugsausgabe mit Originalgrafik von Joachim John, 2012

Hörspiele:

  • Tschock!, 1999
  • Düsterfisch, 2000
  • Flieg auf, 2000
  • Fare well, 2000

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1965 Berlin, Kunstkabinett des Instituts für Lehrerweiterbildung
  • 1981 Neubrandenburg, Zentrum Bildende Kunst

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Holger Kankel: „Mich selbst habe ich nicht gesucht“. svz.de, 29. März 2018, abgerufen am 30. März 2018
  2. Zeichner Joachim John gestorben. dpa-Meldung auf sueddeutsche.de, 29. März 2018, abgerufen am 25. August 2020..
  3. Die Kunstpreisträger des Jahres 1984, In: Neues Deutschland, 26. Mai 1984, S. 4