Joan Armatrading

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Joan Armatrading in den 1980er Jahren in Dublin
2008 in Nürnberg

Joan Armatrading CBE (* 9. Dezember 1950 in Basseterre, Saint Kitts), aufgewachsen in Birmingham, England, ist eine britische Singer-Songwriterin und Musikproduzentin.

Leben und Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alter von sieben Jahren kam Joan Armatrading von der Karibikinsel Saint Kitts nach Birmingham, wohin ihre Eltern bereits vier Jahre zuvor übergesiedelt waren.[1] Sie hat zwei ältere Brüder. Drei weitere jüngere Geschwister wuchsen wie Armatrading lange Zeit bei der Großmutter auf Antigua auf.[2]

Mit 14 Jahren begann sie, eigene Songs zu schreiben, nachdem ihre Mutter für sich ein Klavier als „schönes Möbelstück“ gekauft hatte.[1] Armatrading brachte sich danach auch das Gitarrespielen selbst bei.

Joan Armatradings Musik bewegt sich stilistisch zwischen R&B, Rock und Folk. Einige ihrer Singles wurden in Großbritannien zu Hits, darunter Love & Affection, Me Myself, I und Drop the Pilot. Ihre 2007er-Produktion Into the Blues erreichte Platz 1 der US-amerikanischen Billboard Blues Charts.[3] Im Laufe der Jahrzehnte kombinierte sie die verschiedensten Musikstile, auch Jazz und Reggae. Sie wurde bisher dreimal für einen Grammy nominiert.[4][5]

Ihr Debüt-Album Whatever’s for Us, erschienen 1972, war noch kein großer Erfolg. Nach einigen Schwierigkeiten mit ihrer Plattenfirma Cube Records gelang ihr 1974 in Zusammenarbeit mit dem Produzenten und Musiker Pete Gage (Ex-Vinegar-Joe) der Wechsel zu A&M Records, bei dem sie 1975 gemeinsam Armatradings zweites Album Back to the Night einspielten. Für dieses Label veröffentlichte Joan Armatrading bis 1992 15 Alben.

Joan Armatrading gilt als kompromisslose Musikerin mit klaren Vorstellungen und Konzepten für ihre Aufnahmen. Deshalb produziert sie seit 1986 ihre Alben selbst und spielt seit 2003 auch die Instrumente, obgleich immer Autodidaktin, selber ein.[6] Im Jahr 2021 veröffentlichte sie ihr bislang 22. Studioalbum.[1][6]

Für den 1977 veröffentlichten Kriegsfilm Die Wildgänse kommen schrieb und interpretierte sie den Titelsong Flight of the Wild Geese. In Deutschland wurde Joan Armatrading durch einen Auftritt in der 6. Rockpalast Nacht des WDR vom 19. April 1980 bekannt.

Darüber hinaus wurde Armatrading die Ehre zuteil, einen Song für den ehemaligen Präsidenten Südafrikas, Nelson Mandela, zu schreiben, den sie ihm bei seinem Privatbesuch in London im Jahre 2000 mit dem Kingdom Choir als Background darbot.[7]

Joan Armatrading hat einen Studienabschluss in Geschichte, den sie parallel zu ihrer Musik abgelegt hat.[1][2]

Sie ist Patronin des Liverpool Institute for Performing Arts und dort seit 2001 als „Companion“ geehrt. Außerdem ist Armatrading sozial engagiert als Vorstand der Stiftung Camfeld, die sich für die Ausbildung von Mädchen in der Subsahara einsetzt.[8]

Seit Mai 2011 ist sie mit ihrer langjährigen Partnerin, der Künstlerin Maggie Butler, verheiratet.[9]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1977 Joan Armatrading UK12
Gold
Gold

(26 Wo.)UK
US67
(27 Wo.)US
Show Some Emotion UK6
Gold
Gold

(11 Wo.)UK
US52
(21 Wo.)US
1978 To the Limit UK13
(10 Wo.)UK
US125
(12 Wo.)US
1980 How Cruel US136
(18 Wo.)US
Me Myself I DE23
(7 Wo.)DE
AT12
(8 Wo.)AT
UK5
Gold
Gold

(23 Wo.)UK
US28
(23 Wo.)US
1981 Walk Under Ladders DE46
(2 Wo.)DE
UK6
Gold
Gold

(29 Wo.)UK
US88
(32 Wo.)US
1983 The Key DE24
(14 Wo.)DE
UK10
Gold
Gold

(14 Wo.)UK
US32
(22 Wo.)US
1985 Secret Secrets DE59
(1 Wo.)DE
UK14
Silber
Silber

(12 Wo.)UK
US73
(19 Wo.)US
1986 Sleight of Hand DE57
(3 Wo.)DE
UK34
Silber
Silber

(6 Wo.)UK
US68
(16 Wo.)US
1988 The Shouting Stage UK28
Silber
Silber

(10 Wo.)UK
US100
(13 Wo.)US
1990 Hearts and Flowers UK29
(4 Wo.)UK
US161
(10 Wo.)US
1992 Square the Circle UK34
(2 Wo.)UK
1995 What’s Inside UK48
(2 Wo.)UK
2003 Lovers Speak UK77
(1 Wo.)UK
2007 Into The Blues UK61
(2 Wo.)UK
2010 This Charming Life UK79
(1 Wo.)UK
2018 Not Too Far Away UK30
(1 Wo.)UK
2021 Consequences CH72
(1 Wo.)CH
UK10
(1 Wo.)UK

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben

  • 1972: Whatever’s for Us
  • 1975: Back to the Night
  • 1979: Steppin’ Out
  • 1999: The Messenger (A Tribute Song for Nelson Mandela)
  • 2004: Live – All the Way From America (USA-Veröffentlichung)
  • 2010: Live At The Royal Albert HallHypertension Music
  • 2012: Starlight – Hypertension Music

Kompilationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  UK  US
1983 Track Record UK18
(32 Wo.)UK
US113
(10 Wo.)US
1991 The Very Best of Joan Armatrading UK9
Gold
Gold

(11 Wo.)UK
1998 The Collection UK
Silber
Silber
UK
2004 Love and Affection: Joan Armatrading Classics 1975–1983 UK24
Silber
Silber

(4 Wo.)UK

Weitere Kompilationen

  • 2001: Drop the Pilot – Best (1971-1995) (Musiklabel: Zounds, alle Titel digital remastert)
  • 2003: Love and Affection: Classics (1975-1983) (Musiklabel: A&M Records, Doppel-CD)

Beteiligung an Kompilationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998: Lullabies With a Difference

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  UK  US
1976 Love and Affection
Joan Armatrading
UK10
Silber
Silber

(9 Wo.)UK
1980 Rosie
UK49
(5 Wo.)UK
Me Myself I
Me Myself I
UK21
(11 Wo.)UK
All The Way From America
Me Myself I
UK54
(3 Wo.)UK
1981 I’m Lucky
Walk Under Ladders
UK46
(5 Wo.)UK
No Love
Walk Under Ladders
UK50
(5 Wo.)UK
1983 Drop The Pilot
The Key
UK11
(10 Wo.)UK
US78
(6 Wo.)US
1985 Temptation
Secret Secrets
UK65
(4 Wo.)UK
1986 Kind Words (And A Real Good Heart)
Sleight of Hand
UK81
(1 Wo.)UK
1988 The Shouting Stage
The Shouting Stage
UK89
(3 Wo.)UK
Living for You
The Shouting Stage
UK98
(1 Wo.)UK
1990 More Than One Kind Of Love
Hearts and Flowers
UK75
(2 Wo.)UK
1991 Love And Affection (1991)
UK91
(2 Wo.)UK
1992 Wrapped Around Her
Square the Circle
UK56
(2 Wo.)UK

Weitere Singles

  • 1973: Lonely Lady
  • 1975: Dry Land
  • 1976: Down to Zero
  • 1977: Mama Mercy
  • 1978: Show Some Emotion
  • 1983: (I Love It When You) Call Me Names
  • 1983: Heaven
  • 1985: Thinking Man
  • 1986: Reach Out
  • 1986: Jesse
  • 1990: Free
  • 1991: Promise Land
  • 1992: True Love
  • 1995: Everyday Boy
  • 1995: Shapes and Sizes
  • 1996: Recommend My Love

Gastbeiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Filmkomponistin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Videoalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Very Best Of J.A.
  • 2004: Live – All The Way From America – Live in Saratoga, Kalifornien, am 25. Juni 2003 (USA-Veröffentlichung)
  • 2007: Into The Blues – Special Edition – Live in San Francisco am 3. Juli 2007
  • 2010: Live At Rockpalast – Köln am 15. Februar 1979 und Essen am 19./20. April 1980
  • 2010: Live At The Royal Albert Hall im April 2010

Auszeichnungen für Musikverkäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Schallplatte

  • Kanada Kanada
    • 1978: für das Album Joan Armatrading
    • 1979: für das Album Show Some Emotion
    • 1980: für das Album Me Myself I
    • 1981: für das Album To the Limit
  • Neuseeland Neuseeland
    • 1978: für das Album Show Some Emotion[11]
    • 1979: für das Album To the Limit[11]
  • Niederlande Niederlande
    • 1983: für das Album How Cruel
    • 1984: für das Album Walk Under Ladders

Platin-Schallplatte

  • Neuseeland Neuseeland
    • 1979: für das Album Joan Armatrading
    • 1981: für das Album Me Myself I[11]
    • 1982: für das Album Walk Under Ladders[11]
    • 1983: für das Album The Key[11]
    • 1984: für das Album Track Record[11]

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Silber Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Kanada (MC) 0! S  4× Gold4 0! P 200.000 musiccanada.com
 Neuseeland (RMNZ) 0! S  2× Gold2  5× Platin5 120.000 nztop40.co.nz
 Niederlande (NVPI) 0! S  2× Gold2 0! P 100.000 nvpi.nl
 Vereinigtes Königreich (BPI)  6× Silber6  6× Gold6 0! P 1.000.000 bpi.co.uk
Insgesamt  6× Silber6  14× Gold14  5× Platin5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Sophie Boche: Joan Armatrading: „Mein Thema war schon immer die Liebe“. Rolling Stone, 13. Juli 2021, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  2. a b Joan Armatrading. laut.de, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  3. Joan Armatrading bei allmusic.com
  4. Kurzbiografie von Joan Armatrading bei ticketline.co.uk
  5. Infos zu den Grammy Nominierungen auf joanarmatrading.com (Memento des Originals vom 19. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.joanarmatrading.com
  6. a b Markus Brandstetter: "Ich bitte niemanden, mir zu helfen". In: Interview mit Joan Armatrading. laut.de, 30. Juni 2021, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  7. Joan Armatrading at Rockpalast. In: Rockpalast Archiv. Abgerufen am 31. Dezember 2021.
  8. "Religionsstreit ist Zeitverschwendung" Interview von Gaby Sohl; taz, die tageszeitung, Ausgabe 30. November 2012
  9. Joan Armatrading wird 65. In: Augsburger Allgemeine. 8. Dezember 2015, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  10. a b c Chartquellen: DE AT CH UK US
  11. a b c d e f Dean Scapolo: The Complete New Zealand Music Charts: 1966 – 2006. Maurienne House, 2007, ISBN 978-1-877443-00-8 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Joan Armatrading – Sammlung von Bildern