Johann Elert Bode

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Januar 2011 um 01:59 Uhr durch Lotse (Diskussion | Beiträge) (Stil). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Johann Elert Bode
Sternkarte von J. E. Bode von 1782, aus der „Vorstellung der Gestirne auf XXXIV Kupfertafeln“

Johann Elert Bode (* 19. Januar 1747 in Hamburg; † 23. November 1826 in Berlin) war ein deutscher Astronom.

Leben und Wirken

Bode wurde als erstes von neun Kindern in einer Hamburger Kaufmannsfamilie geboren. Er wuchs in Hamburg auf und erhielt dort seine Ausbildung voranging durch seinen Vater. Während seiner Jugendzeit erlitt er eine schwere Erkrankung des rechten Auges, die zu einer starken Sehkraftminderung rechts führte. Im Jahr 1765 wurde er durch den Arzt Heinrich Reimarus mit dem Mathematiklehrer am Hamburger Gymnasium Johann Georg Büsch bekannt gewmacht, der von Bodes amateurmathematischen Fähigkeiten beeindruckt war. Büsch erlaubte Bode, seine Bibliothek zum Selbststudium zu nutzen. 1766, als Bode 19 Jahre alt war, erschien seine erste wissenschaftliche Abhandlung. Sie beschäftigte sich mit der Sonnenfinsternis vom 5. August 1766. Es folgten Arbeiten zum Venustransit am 3. Juni 1769, sowie die unabhängige Mit-Entdeckung des Kometen C/1769 P1 Messier im Jahr 1769 und die Beobachtung des Kometen P/Lexell 1770. Bereits 1774 gab er für 1776 das erste Berliner Astronomische Jahrbuch heraus. Bode veröffentlichte 1772 die von Johann Daniel Titius 1766 entdeckte und nur in einer Fußnote erwähnte empirische Formel – die später so genannte Titius-Bode-Reihe. Nach dieser Regel lassen sich bis hin zum Uranus die ungefähren Abstände der Planetenbahnen von der Sonne darstellen. Er wurde 1786 Direktor des Berliner Observatoriums.

Bode wurde in der Fachwelt vor allem durch seine Arbeit zur Bahn des 1781 entdeckten Uranus berühmt. Da auch dieser Planet noch mit bloßem Auge sichtbar ist, suchte Bode nach seinen Positionen in alten Sternkatalogen. Tatsächlich gelang es ihm, zahlreiche frühere Positionen zu finden, die erste bereits 1690 im Katalog von John Flamsteed, wo Uranus als Stern namens 34 Tauri registriert ist. Dadurch wurde es möglich, die Planetenbahn viel früher als erwartet mit hoher Genauigkeit zu berechnen. Unstimmigkeiten der so berechneten Positionen mit tatsächlichen Beobachtungen führten dann 1846 zur Entdeckung des Neptun. Die Benennung des Uranus geht auf den Vorschlag Bodes zurück, sie wurde spätestens mit der Entdeckung des Neptun allgemein akzeptiert. Zuvor wurde der Planet auch Herschel nach seinem Entdecker Wilhelm Herschel oder Georgium Sidus nach dem britischen König Georg III. genannt.

Bode veröffentlichte neben dem jährlichen Jahrbuch die Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels, die die Sternbilder vorstellte und mit mehr als zehn Auflagen nach Maßstäben der damaligen Zeit als Bestseller zu gelten hat, und zwei Atlanten des Himmels. Der erste, Vorstellung der Gestirne, wandte sich an Amateure und Liebhaber, der zweite, Uranographia, gilt als letztes Meisterwerk der künstlerischen Himmelskartographie.

Am 6. Januar 1779 entdeckte er darüber hinaus den nach ihm benannten Kometen C/1779 A1 (Bode).

Nach Bode wurden ein Mondkrater und der Kleinplanet (998) Bodea benannt.

Werke

  • Sammlung astronomischer Hülfstafeln. 1776
  • Erläuterung der Sternkunde. 1778
  • Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels. Berlin 1786
  • Vorstellung der Gestirne. 1782
  • Kurzer Entwurf der astronomischen Wissenschaft. 1794
  • Uranographia, sive astrorum descriptio viginti tabulis aeneis incisa ex recentissimis et absolutissimis Astronomorum observationibus. Berolini, apud Autorem 1801.
Allgemeine Beschreibung und Nachweisung der Gestirne nebst Verzeichniss der geraden Aufsteigung und Abweichung von 17240 Sternen, Doppelsternen, Nebelflecken und Sternhaufen.

Literatur

Weblinks